Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Die deutsche Eliteeinheit GSG 9 im Häuserkampf in einem Pariser Migrantenviertel. Und das englische Gegenstück (die SCO 19) erschießt Terroristen im Berliner Regierungsviertel. Zugleich stürmt die polnische Antiterroreinheit BOA eine Geiselnahme auf dem Münchner Oktoberfest.
Dieses Szenario, das vor wenigen Tagen der Autor Stefan Schubert in einem Newsletter des Kopp Verlages aus Rottenburg am Neckar in Baden-Württemberg beschrieb, ist tatsächlich rein rechtlich jederzeit möglich.
Schon vor sieben Jahren hat die EU die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass ausländische Truppen in Deutschland eingreifen dürfen und umgekehrt. Viele Bürger haben bis heute keine Ahnung davon.
Das dürfte daran liegen, dass die Einsätze von den Spezialeinheiten wie etwa der GSG 9 BPOL grundsätzlich unbemerkt von der Öffentlichkeit stattfinden.
https://youtu.be/6NhLaqoM9xA
Die GSG 9 der Bundespolizei (GSG 9 BPOL) mit Sitz in Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen ist die polizeiliche Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von Terrorismus und schwerster Gewaltkriminalität. Sie wurde am 26. September 1972 wenige Tage nach der Tötung von fünf israelischen Olympioniken auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck in München durch das palestinensische Terrorkommando Schwarzer September gegründet und ist eine von 37 Antiterror-Spezialeinheiten, die von allen 28 EU-Ländern angefordert werden können.
Die rechtlichen Grundlagen, auch andere Spezialeinheiten in europäischen Mitgliedsstaaten einsetzen zu können, wurde mit dem Brüsseler EU-Ratsbeschluss vom 23. Juni 2008 beschlossen.
Hiernach kann jeder Mitgliedstaat einen anderen um Hilfeleistung durch eine Spezialeinheit ersuchen, um eine Krisensituation zu bewältigen. Dem ersuchenden Staat steht es hiernach frei, dieses Ersuchen entgegen zu nehmen, es abzulehnen oder eine andere Art von Hilfeleistung vorzuschlagen. Jedoch gilt immer das Recht des anfordernden Staates.
Der Name des ATLAS Verbundes steht nicht wie oftmals gedacht für eine Abkürzung, sondern beruht auf den gleichnamigen Titanen aus der griechischen Mythologie, der den Himmel auf seinen Schultern trägt. Beim ATLAS Verbund sollen so die verbundenen Spezialeinheiten die „Rettung der Menschen“ symbolisieren.
Das Motto der Spezialeinheiten im ATLAS Verbund lautet: „All together to protect you!“
ATLAS verfügt über finanzielle EU-Haushaltsmittel („Prevention of and fight against crime – ISEC“) von einer Million Euro für Foren, Projekte und Arbeitsgruppen. Aufgrund polizeilicher Strukturen, sind einige Länder wie zum Beipsiel Deutschland mit zwei Spezialeinheiten im Verbund vertreten. Die GSG 9 der Bundespolizei und stellvertretend für die Länderpolizeien ist das Spezialeinsatzkommando (SEK) Baden-Württemberg eingebunden.
Working Groups und Projekte
Der Kommandeur der GSG 9 der Bundespolizei Olaf Lindner ist der Vorsitzende des gesamten Verbundes im ATLAS Executive Bureau (AEB). Der ATLAS-Vorsitz wird alle vier Jahre von den Leitern der Spezialeinheiten der Europäischen Mitgliedstaaten gewählt. Der Leiter der GSG 9 der Bundespolizei ist im Oktober 2012 für vier Jahre zum Vorsitzenden gewählt worden. In dieser Geschäftsstelle arbeiten vier weitere Polizeibeamte der GSG 9 in den Bereichen, Organisation, IT, Öffentlichkeitsarbeit und Haushalt.
Das Aufgabenspektrum des AEB umfasst die Verwaltung des Budgets, die Durchführung von Sitzungen des ATLAS-Commander-Forums sowie Abstimmung und Koordination gemeinsamer Maßnahmen. In den derzeit eingerichteten Working Groups „Gebäude“, „Transport“, „Maritim“ sowie „Zugang“ werden Einsatzkonzeptionen zur Bewältigung von Geiselnahmen größerer Menschengruppen an unterschiedlichen Tatorten entwickelt und fortgeschrieben sowie Vorschläge für Fortbildungsmaßnahmen und Projekte erarbeitet. Diese Vorschläge werden durch die Leiter der Working Groups im „ATLAS-Management-Board“ aufeinander abgestimmt und dem „ATLAS-Commander-Forum“ zur Entscheidung vorgelegt.
Im ATLAS-Commander-Forum tagen zwei Mal jährlich alle Kommandeure der europäischen Spezialeinheiten und beschließen neue Aktivitäten oder neue Projekte im Verbund. Diese Projekte werden vom ATLAS Management Port vorbereitet und dem Forum zur Abstimmung unterbreitet. Ein solches Projekt könnte zum Beispiel „Smoke“ sein, welches sich dann mit der Entwicklung neuer taktischer Verfahren bei Feuer und Rauch befassen würde.
Die Kommunikationsplattform aller Einheiten ist bei EUROPOL angesiedelt und ermöglicht allen Einheiten Informationen, je nach Geheimhaltung, untereinander auszutauschen. Die Bundespolizei beteiligt sich an den Arbeitsgruppen „Maritim“ sowie „Zugang“.
Der ATLAS Verbund nahm seine Anfänge im Jahr 2002 und resultiert aus den Anschlägen des 11. September 2001, in deren Folge die Europäische Kommission sowie der Europäische Rat für Justiz und Inneres die Mitgliedstaaten beauftragten, ein Treffen der Leiter europäischer Spezialeinheiten durchzuführen.
Die Kommandeure der Spezialeinheiten (SE) kamen in Brüssel zusammen mit dem Ziel, die Verbesserung der bilateralen Kooperationen der Spezialeinheiten innerhalb des Atlas-Verbundes, sowie diese auszudehnen und alle europäischen Spezialeinheiten in ein Boot zu holen.
Ein wesentliches Thema war zuerst die Entwicklung einer Kommunikationsplattform der verschiedenen europäischen Einheiten. Im Jahr 2005 wurde in Brüssel eine Geschäftsordnung erlassen und verschiedene Arbeitsgruppen erstellt. Ab 2008 darf jeds der 28 EU-Länder andere Länder um tatkräftige Unterstützung durch Entsendung von Polizisten bitten.
Nicht jedes EU-Land ist so gut mit polizeilichen Spezialeinheiten (GSG 9, BFE+, SEK, MEK) aufgestellt und kann so schnell effektiv um Beispiel bei großen Einsatzszenarien handeln wie in Deutschland.
Mit Blick auf Kommunikation, Einsatzmittel, polizeiliche Taktiken und hinsichtlich eines gemeinsamen Sprachgebrauches trainieren die Spezialeinheiten, um auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein.
Die Internationale Zusammenarbeit wird durch das global agierende Terrornetzwerk immer wichtiger. Deshalb führten europäische Spezialverbände letztes Jahr eine gemeinsame Großübung durch. Es geht dabei um die Reaktion auf gleichzeitige große Terrorangriffe auf Gebäude, Flugzeuge, Züge und Busse mit vielen Geiseln.
Wir haben es heute überwiegend mit einem nationenübergreifenden Kriminalitätsphänomen zu tun. Ob Terrorismus oder Organisierte Kriminalität – alles wird internationaler und übergreifender. Vor diesem Hintergrund ist es von ganz besonderer Bedeutung, dass das deutsche Bundesinnenministerium mit seinen Pendants auch auf internationaler Ebene die Zusammenarbeit verstärkt.
Nachwuchs gesucht: Der Weg zur GSG 9
Wer eine Ausbildung des mittleren oder gehobenen Polizeivollzugsdienstes – entweder bei der Bundespolizei, Landespolizei oder dem Bundeskriminalamt – erfolgreich absolviert hat, das 32. Lebensjahr bis zum möglichen Beginn der Basis- und Spezialausbildung noch nicht vollendet hat, keine Sehhilfe benötigt und gesundheitlich geeignet ist, kann sich bei der GSG9 bewerben. Es folgt ein viertägiges Eignungsauswahlverfahren. Bei psychischer und physischer Eignung sowie bestandener Schießprüfung beginnt zeitnah die Basis- und Spezialausbildung.
Nach erfolgreichem Abschluss dieser zehnmonatigen dritten Phase erhält der Aspirant das Tätigkeitsabzeichen. In einer der Einsatzeinheiten erfolgt dann die Qualifizierung zum Präzisionsschützen, Taucher oder Fallschirmspringer.
Informationen zum Eignungsauswahlverfahren (EAV) gibt es hier.
Na ,dann wollen wir hoffen das die alle ein fliegenden Teppich haben,falls es an allen Ecken brennt.Als nächstes kommt , jeder darf zum Schutz sein Kartoffelschälmesser mit auf die Straße nehmen.
Was soll denn das , Frankreich, Belgien haben selbst solche Einheiten , die brauchen sich nicht rechtfertigen wie in Deutschland wenn ein Terrorist erschossen wird , lächerlich !!!
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