1.800€ Strafe für Übersprayerin: „Merke! Hass weg!“

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Berliner Politputze Irmela Mensa-Schramm beseitigt mit Spraydose und Spachtel Hass- und Naziparolen (Screenshot: rbb AKTUELL)
Berliner Politputze Irmela Mensah-Schramm beseitigt mit Spraydose und Spachtel Hass- und Naziparolen (Screenshot: rbb AKTUELL)

Weil sie die Hass-Parole „Merkel muss weg!“ mit den Worten „Merke! Hass weg!“ übersprayte und dabei unweigerlich das Mauerwerk noch mehr beschmutzte, muss die 70jährige Berliner Sprayerin und zugleich Göttinger Friedenspreisträgerin Irmela Mensah-Schramm im Wiederholungsfall 1.800 Euro Strafe zahlen oder ersatzweise 30 Tage ins Gefängnis. Das Urteil sprach gestern das Amtsgericht Berlin. Doch wie will man einer Hass-Schrift einen neuen Sinn geben ohne neue Buchstaben?

Seit 30 Jahren ist Irmela Mensah-Schramm Aktivistin im Kampf gegen den Hass, übersprüht fremden- und sonstwiefeindliche Parolen an Hauswänden und spachtelt sie, wenn es geht, auch ab. Sie nennt sich Politputze. Sie sagte rbb Aktuell: „Ich dulde keinen Hass in dieser Gesellschaft und möchte mich im Spiegel angucken können.“ Verbotene Hakenkreuze wie im Zehlendorfer Fußgängertunnel darf sie übersprühen, aber andere Parolen wie „Refugees go home!“ (Flüchtlinge geht nach Hause) nicht. Das ist Sachbeschädigung und kann bestraft werden, wie die 70-Jährige jetzt erfahren musste. Alles nur, weil gute Bürger sie angezeigt haben.

Im Mai 2016 hatten Berliner Bürger Rentnerin Irmela Mensah-Schramm (70) angezeigt, weil sie im Zehlendorfer Fußgängertunnel den Spruch Merkel muss weg! in Merke! Hass weg! umsprayte (Screenshot: rbb Aktuell)
Im Mai 2016 hatten Berliner Bürger die Rentnerin Irmela Mensah-Schramm (70) angezeigt, weil sie im Zehlendorfer Fußgängertunnel den Spruch „Merkel muss weg!“ in „Merke! Hass weg!“ umsprayte (Screenshot: rbb Aktuell)

Irmela Mensah-Schramm stolperte im Mai 2016 im Zehlendorfer Fußgängertunnel über folgenden Satz: „Merkel muss weg!“ Und sprayte ihn um in: „Merke! Hass weg!“ Mensah-Schramm sagte rbb AKTUELL: „Alles, was bei mir beschädigt wird, kann man doch reparieren. Die verletzte Menschenwürde nicht. Und auch Frau Merkel hat ein Recht auf Menschenwürde. Auch wenn ich mit ihrer Politik nicht immer einverstanden bin. Aber ein Recht auf Würde hat sie auch.“

Sie erhielt zunächst von der Statsanwaltschaft Berlin einen Strafbefehl über 450 Euro oder ersatzweise 15 Tage Haft. Irmela Mensah-Schramm: „Dagegen habe ich Berufung eingelegt.“ Klarer Fall fürs Amtsgericht. Der Richter meinte: Bei der Korrektur des Merkel-Satzes sei ihr ein schlimmer Fehler unterlaufen. Lisa Jani, Sprecherin des Amtsgerichts Berlin: „Das Gericht ist zu der Überzeugung gelangt, dass es sich um eine Sachbeschädigung handelt, weil die Angeklagte mit ihrem Schriftzug diesen ursprünglichen Schriftzug so überschrieben hat, dass sie auch auf die noch nicht beschriebene weiße Wand dahinter geschrieben habe. Dadurch habe sie zu einer weiteren Verunstaltung beigetragen. Und daher sei das hier schon als Sachbeschädigung zu bewerten.“

Rund 73.000 Aufkleber und Sprüche hat die Rentnerin schon in ganz Deutschland dokumentiert und entfernt. Viele Auszeichnungen hat sie bekommen für ihre Anti-Hass-Einsätze, 2015 sogar den Göttinger Friedenspreis. Doch erst ein übersprayter Merkel-Satz hat Passanten so erzürnt, dass sich nun die Justiz mit Irmela Mensah-Schramm beschäftigte. Gestern das Urteil. Jusizsprecherin Lisa Jani: „Sie ist verwarnt worden. Und die Verhängung einer Geldstrafe in Höhe von 30 Tagessätzen zu je 60 Euro wurde vorbehalten. Sollte sie binnen eines Jahres noch einmal strafbar werden, dann könnte diese Geldstrafe tatsächlich zum Tragen kommen.“

Politputze Mensah-Schramm: „Die Verwarnung geht an mir vorbei, weil ich meine Hände ganz sicher nicht in den Schoß lege. Und wenn ich sehe, dass hier überall in Berlin und Brandenburg und sonstwo Naziparolen oft jahrelang ignoriert und geduldet werden. Da mache ich nicht mit.“ Katrin Hampel von rbb Aktuell: „Es soll schon jetzt Schulen geben, die für Irmela Mensah-Schramm sammeln, falls sie erneut ins Visier besorgter Bürger und einer engagierten Staatsanwältin gerät.“

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2 KOMMENTARE

  1. Schön, dass es zur Abwechslung einmal die Richtige trifft.
    Typisches Exemplar der moralinübersäuerten Sozpädse und Gutpetze, wie sie die 68er Unis hervorgebracht haben. Gehäuft in der Helferinnen-Szene und in Dritte-Welt-Läden anzutreffen.

    Natürlich Oberlehrer (Erzieherin und Heilpädagogin), Mitglied der Grünen und der üblichen Würg-NGOs (Amnesie international, Friedens-DragonerINNen e.V.), Doppelnamen mit Afro-Namen („Mensah“), Moral-Feldwebel. Typischer Spruch: „Ich dulde“ dies und jenes nicht, was mir als Polit-Temperenzlerin nicht in den Kram passt. Bornierte Selbstgerechtigkeit bis zur Durchgeknalltheit.

    In den Medien werden solche Humanitärdragoner ja ständig rumgereicht und mit Preisen bedacht. Dabei wäre ein Kuraufenthalt der Dame in einer Gummizelle viel erholsamer.

    • Oh, Gott was für ein mieser Mensch muss man sein, so etwas hier zu schreiben bzw zu denken. Du müsstest einem fast leid tun, weil du sicher ein richtig trauriges Leben führst.

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