Über mehrere Monate geführte Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I und des Zollfahndungsamtes Hamburg führten am vergangenen Mittwoch (25. Mai 2016) zur Vollstreckung von sieben Durchsuchungsbeschlüssen des Amtsgerichts München. Dabei wurden drei Untergrundlabore für die illegale Dopingmittelherstellung für einen unfairen Sport und zwei Indoorplantagen für die Canabisaufzucht ausgehoben. Insgesamt sieben Wohnungen wurden mit 67 Beamten des Zollfahndungsamtes Hamburg und des Hauptzollamtes Hamburg-Hafen im gesamten Stadtgebiet durchsucht.
Dabei wurde ein Täter durch die Spezialeinheit des Zollkriminalamts – Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ) – unsanft geweckt. Aufrund einer Gefährdungsanalyse entschied der Polizeiführer des Zollfahndungsamtes, dass die Wohnung im Stadtteil Eidelstedt und der Beschuldigte mit Spezialeinsatzkräften gesichert werden sollen.
In den Wohnungen wurden drei vollständig eingerichtete Untergrundlabore entdeckt. Die Zöllner stellten umfangreiches Equipment wie Bördelkappen, Glasflaschen und -kolben und vorgefertigte Aufkleber sicher. Die Labore waren zur Herstellung von Anabolika im großen Stil vorgesehen. Die Täter handelten offensichtlich gewerbsmäßig und konnten mit der Ausstattung leicht erhebliche Mengen Ampullen herstellen. Mehr als 1 Kilo reinen Wirkstoffs für die Herstellung von verschiedenen Dopingmitteln wurde sichergestellt.
Zwei der Täter betätigten sich offensichtlich auch als Gärtner.
In ihren Wohnungen wurden Indoorplantagen für die illegale Cannabisaufzucht gefunden. Knapp 1,5 Kilo bereits geerntetes Marihuana fielen den Ermittlern dabei in die Hände. Dabei fiel den Fahndern auf, dass die Stromversorgung der Wohnung offensichtlich manipuliert wurde. Über den Netzbetreiber wurde eine Fachfirma alarmiert, die die Anlagen in der Wohnung wieder sicherte.
Weiter wurden umfangreiche elektronische Beweismittel wie Mobiltelefone und Tablet-PCs gefunden. Auch 4.400 Euro vermeintliches Dealgeld wurde sichergestellt. Aufmerksam geworden seien die Ermittler durch den Import von Laborausrüstung aus Österreich, sagte ein Zollsprecher BILD Hamburg. Die weiteren Ermittlungen der Zollfahndung dauern an.