„Ach Paule“:  Berliner Löwe (17) im Zoo eingeschläfert

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Paule, der einzige Löwenmann im Berliner Zoo, ist tot. Er wurde mit 17 Jahren aus Altersgründen eingeschläfert. (Foto: Zoo Berlin)
Paule, der einzige Löwenmann im Berliner Zoo, ist tot. Er wurde letzte Woche mit 17 Jahren aus Altersgründen eingeschläfert. (Foto: Zoo Berlin)

Er war ein echter Berliner. Der Afrikanische Löwe Paule kam im Berliner Zoo zur Welt. Mit 17 Jahren wurde er einer der ältesten Zoo-Löwen Deutschlands. Vor einer Woche, am Montag, dem 21. September 2015, blinzelte Paule noch einmal, bevor ihn sein Tierarzt Andre Schüle um 8.30 Uhr mit einem Pfeil aus einem Betäubungsgewehr in den Tiefschlaf versetzte und anschließend mit einer Spritze von seinen Leiden erlöste.

Damit verlor der Berliner Zoo seinen einzigen Löwenmann.

Paule litt an Altersschwäche. Er baute zuletzt immer mehr ab, sein Bewegungsapparat war stark eingeschränkt.

Etwa 80 Fans trauern bereits auf Facebook um ihn.

Charlotte Burg schrieb: „Ach Paule… DU wirst ganz sicher fehlen – Du warst so eine wunderbare Berliner Persönlichkeit. Keiner konnte so schön brüllen wie DU! Werde Dich vermissen.“

Sigrid Dittmar gehörte zu den letzten Besuchern, die Paule lebend sahen: „Ich hatte am Sonntag die Möglichkeit, ihn noch zu sehen. Dass dies das letzte Mal war, wusste ich nicht. Aber ich stand lang bei ihm, und er blinzelte mir zu, das war das erste Mal, als ob er etwas wusste…“

Sarah Nettelmann bekundete: „Oh wie traurig. Ich kenne ihn seit er geboren wurde.“

Für Großkatzen sind 17 Jahre ein stolzes Alter – durchschnittlich werden in Zoos lebende Tiere zwischen zwölf und fünfzehn Jahre alt. Paule hatte zuletzt starke Probleme mit seinen Hinterläufen, konnte nur schwer auftreten und sich kaum mehr abstützen. Zudem war es ihm unmöglich, seinen Urin zu halten. Typische Alterserscheinungen, die am Sonntag in einem Zusammenbruch des einst so stolzen Tieres endeten.

Um diesem Leiden ein Ende zu setzen, wurde Paule nach eingehender veterinärärztlicher Prüfung am Morgen darauf eingeschläfert. Derzeit wird der Afrikanische Löwe im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) untersucht.

„Meine Familie und ich sind traurig, uns hat Paule rund um die Uhr begleitet. Er war ein stolzer Löwenkater, der uns schon morgens mit seinem Brüllen geweckt hat. Jetzt fehlt er sehr“, so Dr. Andreas Knieriem, Zoodirektor.

Paule kam am 21. Februar 1998 im Zoo Berlin zur Welt, seine Eltern waren Rudi und Babsi.

Obwohl er früh von seiner Mutter verstoßen wurde, hatte er ein schönes Löwenleben. An der Seite seines Weibchens Amira fühlte er sich auf seinem Felsen im Außengehege immer am wohlsten. 2007 bekamen sie Zwillings-Nachwuchs. Doch die Jungtiere Max und Moritz mussten wegen eines Gen-Defekts eingeschläfert werden.

2011 gab es eine Tragödie.

Weil ein Tierpfleger vergaß, ein Gitter im Gehege zu schließen, biss Paul den Nachwuchs seiner Artgenossen tot. Die Löwenbabys Iringa und Bomani starben sofort. Nach diesen dramatischen Ereignissen hatte der Zoo die Zuchtversuche eingestellt, und Paul genoss sein Altenteil.

Derzeit leben noch die Löwinnen Aketi (geboren 2007 in Wuppertal) und Amira (geboren 2004 in Neuwied) im Zoo Berlin. Paule, der Herr im Haus, ist tot.

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