AfD-Posse in Sachsen: Nacktbaden neben Asylheim doch erlaubt

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Nacktbaden neben einem Asylheim im sächsischen Volkersdorf wird doch nicht verboten
Nacktbaden neben einem Asylheim im sächsischen Volkersdorf wird doch nicht verboten

Seit 111 Jahren wird an den Waldteichen im sächsischen Volkersdorf bei Dresden nackt gebadet und sich ebenso gesonnt.  An dieser deutschen Tradition des Familiensport- und FKK-Bundes Waldteichfreunde Moritzburg e. V. (400 Mitglieder) wird sich nichts ändern – auch wenn im Juli 140 Asylbewerber gleich neben dem FKK-Campingplatz in ein Flüchtlingsheim einziehen werden, in dem früher Kinder aus Tschernobyl ihre Ferien verbrachten, verspricht der Landrat von Meißen – aus gegebenem Anlass.

Aus einem Vorschlag für eine Badeordnung für Flüchtlinge, beim Baden Badekleidung statt Straßenkleidung zu tragen, machte die AfD gleich mal ein „Nacktbade-Verbot neben Asylbewerberheim“ – was es gar nicht gibt.

Weil in ganz Deutschland zu beobachten ist, dass Flüchtlinge in Freibädern oft mit Straßenkleidung ins Baden gehen, hat die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen aus Essen einen Text in deutscher, albanischer, arabischer und persischer Sprache verfasst und als Vorschlag für mögliche Hinweisschilder an alle Freibäder verschickt.

So auch an das Nacktbade-Freibad an den Waldteichen in Volkersdorf. In dem Schreiben aus Essen heißt es: „Die Benutzung des Schwimmbades ist nur in Badebekleidung (keine Straßenbekleidung) erlaubt.“

Die BILD-Zeitung ließ den Hinweis auf die Straßenbekleidung weg und titelt am Montag diese Woche  „Nudisten sollen Badekleidung tragen“ und schrieb: „Es ist der nackteste Protest gegen ein Flüchtlingsheim, den es in Deutschland gibt.“

Die AfD stimmte in die Angst um den Untergang der abendländischen Kultur ein: „Kein Nacktbade-Verbot neben Asylbewerberheim – FKK in Sachsen erhalten“, forderte die schulpolitische Sprecherin der AfD, Andrea Kersten, und schrieb von einem weiteren „Beweis für die kulturelle Unterwürfigkeit der politisch Handelnden“.

Der Wirbel um das vermeintliche Nacktbadeverbot wegen der Flüchtlinge schlug internationale Wellen.

Die renommierten Londoner Times titelte: „Germans fear refugees will stop nudism“ (Deutsche fürchten, Flüchtlinge beenden FKK). Die auflagenstärkste niederländischen Zeitung De Telegraaf, das polnische Nachrichtenmagazin Wprost und verschiedene ungarischen Internet-Seiten stimmten mit ein. Wprost titelte: „Nudisten protestieren gegen den Bau eines Zentrums für Asylbewerber. Ihnen wurde gesagt, sich zu kleiden“.  Ein ungarisches Interntetportal schrieb: „Aus für FKK-Strand wegen Flüchtlingsheim“.

Im Landratsamt Meißen spricht man von einer Posse.

„Ich kann das nicht mehr ernst nehmen“, sagt Sprecherin Kerstin Thöns, der Freien Presse aus dem sächsischen Chemnitz. Dass am Waldteich ein Nacktbade-Verbot drohe, sei absoluter Quatsch. Der Landkreis lasse einen Sichtschutz am Asylheim errichten und „die Flüchtlinge kriegen erklärt, was es mit den Nackten auf sich hat“. Selbstverständlich müssten diese die hiesigen Traditionen tolerieren.

Auch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen wundert sich über den Wirbel.

Die Baderegeln habe man als Sicherheitshinweise für Flüchtlinge in verschiedenen Sprachen erstellt, da Badbetreiber darum gebeten hatten, erklärt Sprecher Joachim Heuser. Jeder könne den Text im Internet herunterladen. Verpflichtend sei hier nichts, es handele sich lediglich um Anregungen. Die Regel zum Tragen der Badebekleidung sei aufgestellt worden, „weil Flüchtlinge teilweise in normaler Unterwäsche oder in Straßenbekleidung ins Wasser gingen“.

Als die Pläne des Landrats Meißen bekannt wurden, neben dem FKK-Klub ein Asylheim einzurichte, forderten die Nudisten vom Landrat Geld für eine Sichtschutzmauer. „Ich weiß nicht, ob es klug ist, gerade hier das Asylheim einzurichten. Seit 1905 pflegen unsere über 400 Mitglieder als traditionelle Lebensart die Nacktkultur. Spannungen durch unterschiedliche ethnische Lebenseinstellungen sind also vorprogrammiert“, sagte die 70jährige FKK-Schatzmeisterin Petra Hoffmann der BILD.

Statt einer Antwort vom Landrat, war der Schildervorschlag der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen aus Essen im Postkasten des FKK-Vereins. Und wurde von BILD und der Alternative für Deutschland fälschlicherweise als Antwort des Landrats interpretiert.

Für das angebliche Nacktbadeverbot,  bekam der Essener Verband bereits die ersten Hass-Mails. Die Waldteichfreunde fürchten indes um ihr Image. Aus dem Verein hieß es vorgestern: „Die ,Bild‘-Zeitung bekommt bei uns Hausverbot.“ Für die AfD kein Ruhmesblatt.

An der Freikörperkultur FKK halten die Waldteichfreunde weiterhin fest.

Zumindest auf der Liegewiese und beim Baden. Viele Urlauber verbringen regelmäß ihre Ferien in der Anlage. Dauercamper aus ganz Sachsen, Thüringen und sogar aus Polen hält es seit Jahren am Niederen Waldteich. Schließlich kostet eine kleine Stellfläche für den Campingwagen nur 355 Euro pro Jahr. Hinzu kommen Strom und eine Jahresgebühr für Mitglieder von 50 Euro pro Erwachsenen und zehn Euro pro Kind.

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81 KOMMENTARE

  1. Da werden die armen Jungs vollkommen traumatisiert am Zaun kleben und sind dann der Meinung “ die wollen ja ficki ficki „. Sind ja alles ungläubige Huren.

  2. Das ist soooooo nicht richtig. Die gesellschaft für Badwesen hat dem Club damit gedroht, sie aus dem Verein zu werfen, wenn sie die Regeln nicht akzeptieren. So war es vor ein paar Tagen noch jenseits der BILD zu lesen.

  3. Nacktbaden- wenn es die Damen wollen – was spricht dagegen ?.- nur weil sie nackt sind, ist es doch noch keine Aufforderung sich über sie zu stürzen. Sollte ein anderer Gedanke die Ursache sein, dann muss man nachdenken.

  4. Zeigt wieder mal wie feinfühlig der Beamtenapparat mit dem Thema umzugehen weiß.Als ob es keine andere Lösung gegeben hätte zur Unterbringung der Flüchtlinge.Mußte es ausgerechnet an dem Ort sein.

    • Welche Kultur? Ihre eigene können Sie dabei nicht meinen, weder Inhalt noch Sprache sind sonderlich schützenswert und mit dem Grundgesetz vereinbar.

  5. Was heißt hier Wirbel und Posse… Es ist doch klar, dass FKK zukünftig in Nähe von diesen Unterkünften von behördlicher und ähnlichen Seiten nicht mehr gerne gesehen wird. Wenn die Möglichkeit besteht, wird es verboten. Braucht keiner drum herum reden. Es hat in der Vergangenheit genug Beispiele gegeben, das wir uns anpassen sollen. Und das ist von der Politik auch so gewünscht.

    • Und das dürfen wir nicht so hinnehmen, es ist schließlich unsere Heimat, auch wenn einige Politiker es anders sehen. Ich lass mir von einer fremden Kultur, die wie ich finde, hier einfach nicht reinpasst, nichts auferzwingen! Hier gelten unsere Regeln und nicht deren ebensowenig die unserer ehemaligen Volksverteter….

    • Jörg Mombauer Warum sollte das so sein, wer sollte ein Interesse daran haben, es zu verbieten? Wo bitte verlangt es jemand von Ihnen, Ihre eigene Lebensweise zu verändern? Kein Mensch redet an Berlins Nacktbadestellen über ein Kleidergebot – und das, obwohl schon seit Jahrzehnten viele Muslime in der Stadt leben. Wen es stört, geht woanders baden. Nicht nur in Berlin, sondern auch anderswo in Deutschland haben die Currywurstbuden nicht geschlossen, weil Dönerläden aufgemacht haben – Ihre Welt geht nicht unter.

    • Am Hül Sen Wo haben Sie denn in den letzten Monaten gelebt? Ich nehme an in der Sahara….Kein Mensch redet davon? Im Artikel sind doch schon die ersten Andeutungen gemacht worden. In meinem Post war nicht die Rede von irgendwelchen FKK-Bereichen. Bei denen hat es wahrscheinlich in zwei, drei Generationen Auswirkungen. Hier geht es speziell um die Nähe von Asylunterkünften. Wenn schon Einschränkungen bei öffentlichen Freibädern gemacht werden… aber davon haben Sie ja nichts mitbekommen, sonst würden Sie ja nichts in Frage stellen, gell. Meine Lebensweise in Teilen zumindest, zu ändern…. das wünscht sich Teile der Politik. Allen voran Teile der Grünen mit der Aufforderung, uns an Muslime anzupassen. Was meine Welt ist, können Sie gar nicht beurteilen, da Sie mich nicht kennen.

    • Am Hül Sen Wo haben Sie denn in den letzten Monaten gelebt? Ich nehme an in der Sahara….Kein Mensch redet davon? Im Artikel sind doch schon die ersten Andeutungen gemacht worden. In meinem Post war nicht die Rede von irgendwelchen FKK-Bereichen. Bei denen hat es wahrscheinlich in zwei, drei Generationen Auswirkungen. Hier geht es speziell um die Nähe von Asylunterkünften. Wenn schon Einschränkungen bei öffentlichen Freibädern gemacht werden… aber davon haben Sie ja nichts mitbekommen, sonst würden Sie ja nichts in Frage stellen, gell. Meine Lebensweise in Teilen zumindest, zu ändern…. das wünscht sich Teile der Politik. Allen voran Teile der Grünen mit der Aufforderung, uns an Muslime anzupassen. Was meine Welt ist, können Sie gar nicht beurteilen, da Sie mich nicht kennen.

    • Am Hül Sen da gibt es Bürgermeister, die auf Bürgerversammlungen den Mädchen und Frauen geraten haben, nicht in kurzen Röcken am Asylantenheim vorbeizulaufen, dies würde provozieren……. also, entweder andere Wege gehen, oder Beine bedecken……Oberkörper auch gleich noch.
      Wer soll sich anpassen???
      Keine Einschränkung nennen Sie das?
      Und das ist nur EIN Beispiel von vielen.
      Diskussionen in den Schulen und Kindergärten, weil in den Mahlzeiten Schweinefleisch enthalten ist…… auch keine Einschränkung????
      Probleme in den Krankenhäusern, wenn männliche Ärzte eine muslimische Frau untersuchen wollen/müssen….. da werden seitens der Patienten weibliche Ärzte gefordert…….
      und so weiter…..
      Schön, wenn bei Ihnen alles beim Alten ist.
      Eine Anpassung an UNS und unsere Lebensform wird es von den meisten muslimischen Migranten nicht geben. ( Ja, es gibt Ausnahmen….. ich kenne einige!)
      Und wer da etwas anderes glaubt, ist naiv…… gelinde gesagt.

  6. man darf nicht vergessen das auch die sogenannten religiösen Heiligen nackt zur Welt gekommen sind aber darauf können Sie sich natürlich nicht errinern

  7. man darf nicht vergessen das auch die sogenannten religiösen Heiligen nackt zur Welt gekommen sind aber darauf können Sie sich natürlich nicht errinern

  8. da wundert es mich überhaupt nicht wenn wie von Merkel im Januar vorgewarnt wurde, dass 200 Millionen Aidsverseuchte Neger auf dem Weg hierher sind. wenn wir die nicht reinlassen, dann begehen wir Inzucht so der Schäuble, gell? und dann hat die Regierung auch noch Angst wenn die Grenzen zu bleiben sollen.

  9. Mir wird schlecht, wenn ich einige der Kommentare hier lese. FKK-Vereine haben nix mit den FKK-Clubs der in diversen Gewerbegebieten gemein. Nudisten fühlen sich mit der Natur verbunden und pflegen den natürlichen Umgang miteinander, den Menschen so zu nehmen, wie er ist. (Ich weiß, daß einige das jetzt zweideutig interpretieren wollen, sind halt alle Internet-Porno-geschädigt)
    Ich kann mich noch gut erinnern, daß Anfang der 90er ausgerechnet die abendländischen Westdeutschen die Umwidmung der ostdeutschen FKK-Strände an der Ostsee durchsetzten und das freie Nacktbaden in Vereinsstrukturen zwängten!
    Dennoch erwarte ich von Verwaltungen mehr diplomatisches Feingefühl, da genau solche Unbedachtheiten die Stimmung anheizen. Oder ist das gar gewollt?

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