Jetzt ist es amtlich. Die Pelzmütze, die ein fliegender Händler auf dem Alexanderplatz in Mitte vor der Galeria Kaufhof für 40 Euro feilbot, war gar keine Wolfsmütze, wie der Händler behauptete, sondern bestand aus Hundefell.
Das ist verboten.
Dafür wurde gegen den Händler ein Bußgeld verhängt. Gegen sechs weitere Händler in Mitte wurden vom Ordnungsamt Mitte Ermittlungsverfahren beziehungsweise Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Es geht um einen Verstoß gegen das Import- und Handelsverbot von Hunden und Katzen entsprechend der Verordnung EG Nr. 1523/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2007, umgesetzt von Deutschland im Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz am 8. Dezember 2008. Die Hunde werden in Asien für die Pelzproduktion gequält.
https://youtu.be/3qFjJUtRIn8
Da die Verfahren noch nicht abgeschlossen sind, wurden noch keine weiteren Ahndungen oder Gewerbeuntersagungen ausgesprochen, teilte Sabine Toepfer-Kataw von der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz mit Stand vom 23. November 2015 dem tierschutzpolitischen Sprecher der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Alexander J. Herrmann, auf dessen Anfrage hin mit.
Am 5. November 2015 hatte die Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Ordnungsamtes Mitte auf dem Alex eine Razzia durchgeführt und mehrere Mützen sichergestellt, bei denen die Händler keinen Nachweis über die Herkunft des Felles geben konnten. Die Mützen wurden im Landeslabor Berlin-Brandenburg in der Invalidenstraße 60 in Berlin Moabit untersucht.
Das Ergebnis der Razzia fasste Dr. Hans Reckers von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung mit Stand vom 1. Dezember 2015 gegenüber dem Abgeordneten Herrmann wie folgt zusammen: „Im Bezirk Mitte wurden von der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht sieben Kontrollen im Rahmen einer verdachtsbezogenen Kontrollaktion am 5. November 2015 durchgeführt. 14 Kunstfellmützen und 15 Echtfellmützen sind dem Landeslabor Berlin-Brandenburg zur Untersuchung der Konsistenz übersandt worden. In einem Fall wurde festgestellt, dass die Mütze aus Hundefell bestand. Eine Antwort des Landeslabors zu den weiteren Untersuchungsergebnissen liegt noch nicht vor. Aus den übrigen Bezirken sind keine Verstöße gemeldet worden.“
Der Abgeordente Herrmann wollte auch wissen: „Welche Rechtsfolgen hatten diese Verstöße jeweils?“
Dr. Reckers: „Der Fall aus dem Bezirk Mitte (Hundefellmütze) ist zwischenzeitlich mit einem Bußgeldbescheid abgeschlossen worden.“ Die anderen Fälle laufen ja noch.
Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert, dass in der Hauptstadt Berlin immer wieder illegal Hundepelze verkauft werden. Allein in China sollen jedes Jahr bis zu 70 Millionen Hunde getötet werden. Peta-Experte Edmund Haferbeck (56) sagte der B.Z.: „Die Tiere leben in winzigen Käfigen. Oft werden die Hunde mit einem Schlag auf den Kopf betäubt und dann bei lebendigem Leib gehäutet, damit das Fell hochwertiger ist.“
Die Hunde und Katzen werden unter schlimmsten Bedingungen gehalten, bis sie erdrosselt, vergast, erschlagen oder abgestochen werden. Um das Fell nicht zu beschädigen, wird zum Beispiel ein Stich in die Leiste gesetzt, und man lässt das Tier ausbluten. Manchmal ist es noch nicht tot, wenn die Häutung beginnt.
Dem Deutschen Tierschutzbund zufolge gibt es in China einen regen Handel mit Hundefellen. Diese würden auch an deutsche Händler verkauft. Die Ware werde umetikettiert oder als Kunstfell ausgegeben. Oftmals werden Hunde- und Katzenfelle auch unter irreführenden Bezeichnungen gehandelt: „Bio-Wolf“ oder „China-Wolf“ ist wie „Gaewolf“, „Loup d’Asie“ oder „Corsac Fox“ nichts anderes als Hund, hinter „Genotte“, „Goyangi“, „Lipi“ oder „Maopee“ verbirgt sich Fell von der Hauskatze.
Obwohl am 1.1.2009 ein EU-weites Importverbot für Haustierfelle in Kraft getreten ist, gelangen die als Kunstpelz getarnten Katzen- und Hundefelle auf den deutschen Markt: Als Mützen, Fellkragen, Bommel an Mützen, an Winterstiefeln oder in Dekofiguren verarbeitet. Es fehlt eine Kennzeichnungspflicht, nach der Echtpelzprodukte mit Tierart und Herkunft deklariert werden müssen, wie es zum Beispiel in der Schweiz seit März 2013 der Fall ist.
Der Abgeordnete Herrmann wollte vom Senat abschließend wissen: „Welche Möglichkeiten sieht der Senat, den Handel mit Haustierfellen in Berlin dauerhaft zu unterbinden?“
Dazu antwortete Sabine Toepfer-Kataw von der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz: „Die gesetzlichen Vorgaben bieten grundsätzlich ein ausreichendes Instrumentarium, um gegebenenfalls gegen entsprechende Händlerinnen und Händler vorzugehen. Wesentlich für eine Reduzierung des Handels ist aus Sicht des Senats und der Bezirke aber eine strengere Kontrolle der Einfuhren in die EU, die nicht in der Zuständigkeit Berliner Behörden liegt. Im Übrigen geht der Senat davon aus, dass die Berichterstattung in den Medien zur Sensibilisierung potentieller Kundinnen und Kunden beiträgt.“
Menschen, die sich – warum auch immer – für Pelz entscheiden, müssen ausreichend informiert werden. Vielleicht verschwindet der Kaufreiz, wenn auf dem Etikett „Tierart: Hund. Herkunft: China. Art der Haltung: Käfig.“ steht, meint die Initiative Animals‘ Liberty aus Hockenheim in Baden-Württemberg.
Denen sollte man auch das Fell abziehen diese Dreck Schweine da kommt einem die Galle hoch.
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