Amoklauf und Terror: Polizeieinheit BFE+ nur bedingt einsetzbar

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Am Bundespolizei-Standort Blumberg nordöstlich von Berlin wurde am 16. Dezember 2015 die erste deutsche Anti-Terror-Einheit BFE+ mit 50 Polizistinnen und Polizisten in Dienst gestellt. (Foto: Bundesinnenministerium)
Am Bundespolizei-Standort Blumberg nordöstlich von Berlin wurde am 16. Dezember 2015 die erste deutsche Anti-Terror-Einheit BFE+ mit 50 Polizistinnen und Polizisten in Dienst gestellt. (Foto: Bundesinnenministerium)

In Ausnahmesituationen wie den Amoklauf am 22. Juli 2016 mit 10 Toten und 31 Verletzten in München oder bei Terroranschlägen wie beim Selbstmordattentat am 24. Juli 2016 in Ansbach in Bayern sind Spezialeinheiten der Polizei nötig. Doch die neue Anti-Terror-Truppe BFE+ ist offenbar nur bedingt einsetzbar.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) präsentierte Ende 2015 die „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit plus“, kurz BFE+, der Öffentlichkeit. Wie Berlin Journal berichtete, soll diese Spezialeinheit der Bundespolizei Attentäter suchen, Verletzte bergen und der GSG9 den Rücken freihalten.

Die 1972 nach dem Terroranschlag auf die Olympischen Spiele in München gegründte Kampftruppe GSG9 mit Sitz in Sankt Augustin bei Köln ist als Spezialeinheit von ihrer Größe her nicht dafür geschaffen, lang anhaltende Großlagen wie in Paris bei dem Anschlägen am 7. Januar 2015 auf die Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ mit 14 Toten und am 8. Januar 2015 auf einen  jüdischen Supermarkt mit mit 6 Toten zu bewältigen, meint der CDU-Innenexperte im Bundestag, Armin Schuster.

Doch wie Frontal 21 berichtete, hat die neue Anti-Terror-Truppe wenig Substanz:

Die dafür ausgewählten Bereitschaftspolizisten erhalten nur eine achtwöchige Fortbildung. Auch bei der Ausrüstung fehlt es an fast allem. Es gibt keine gepanzerten Fahrzeuge und keine schweren Waffen. Dennoch werden sie als „robuste“ Einheit bezeichnet, die auch bei Terroranschlägen zum Einsatz kommen soll. Und außerhalb von Terrorlagen sollen die Beamten der BFE+ weiter ganz normalen Polizeidienst leisten – so wird der Anti-Terror-Kampf zum Nebenjob.

An zwei Standorten, in Blumberg nordöstlich von Berlin und Sankt Augustin, soll die BFE+ einsatzbereit sein, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizere vor acht Monaten. Doch sein eigenes Ministerium sagt nun etwas anderes und teilte nach dem Amoklauf mit: Die BFE+ in St. Augustin habe noch nicht die nötige Spezialausrüstung.

Zitat: „In der BFE plus St. Augustin fehlen aktuell noch die vorgesehen Schutzhelme. (…) Nach Auslieferung der erforderlichen Führungs- und Einsatzmittel ist die BFE plus St. Augustin einsatzbereit.“

Also doch noch nicht einsatzbereit. Das bestätigt ein Beamter der BFE+ exklusiv gegenüber Frontal 21. Er will nicht erkannt werden, fürchtet dienstrechtliche Konsequenzen.

Der Angehörige der Bundespolizei, BFE+ erzählt: „Schon am ersten Tag bei der Ausgabe der Waffen merkten wir, dass etwas nicht stimmt. Die Visiere der Gewehre waren kaputt. Es waren nur Schutzwesten in XXL-Größen da. Die Schutzbrillen waren zerkratzt. Am ersten Tag hat man gemerkt, dass da alles noch am Holpern war. Man hat uns immer gesagt, dass seien Anfangsschwierigkeiten, das wird sich alles legen.“

Dagegen waren die bayerischen Polizisten beim Amoklauf in München gut gerüstet – auch mit Schutzwesten, die einem Kalaschnikow-Sturmgewehr standhalten.

Diese Ausrüstung hat, nach Aussage des BFE+-Beamten, die Einheit in St. Augustin bis heute nicht. Demnach ist sie, anders als der Minister behauptet, nicht einsatzbereit.

Der Angehörige der Bundespolizei, BFE+: „Wir haben aktuell nur Schutzwesten der Klasse 2. Für die vorgesehene Klasse 4 haben wir die leeren Hüllen bekommen, ohne Platten. Die seien im Moment nicht lieferbar, hieß es.“

Auf Nachfrage bestreitet das Innenministerium den Mangel an sicheren Schutzwesten.

In der neuen Anti-Terror-Truppe rumort es. Die Männer seien nicht nur unzureichend ausgerüstet, sie fühlten sich im Stich gelassen.

Denn als Anti-Terror-Polizisten zahlen sie drauf.

Weil der Dienst in der BFE+ besonders gefährlich ist, sind Unfall- und Lebensversicherung für die BFE+-Beamten teurer. Der Insider zeigte Frontal 21  seinen neuen Versicherungsbescheid. Die Beiträge zu seiner privaten Unfallversicherung seien um 100 Prozent gestiegen, seit er Angehöriger der BFE+ ist.

Der Angehörige der Bundespolizei BFE+: „Alle Polizisten bekommen das gleiche Gehalt und wir müssen dann aus der eigenen Tasche die Zusatzversicherungen zahlen. Somit sind wir 100 bis 150 Euro im Monat schlechter gestellt. Obwohl wir freiwillig die Gefahr auf uns nehmen. In beiden Einheiten sind deshalb Leute wieder abgesprungen. Die waren finanziell nicht in der Lage, in der Einheit zu bleiben, obwohl sie das gewollt hätten.“

Bernd Kahnert, ehemaliger Polizeidirektor Bundesgrenzschutz: „Es ist höchst bedauerlich, dass, wenn Beamte so motiviert sind, sie dann solche Enttäuschungen erleben müssen und letztlich auch die Einsatzfähigkeit dieser Einheit ja nicht in dem Maße gegeben wird, wie man es erwarten muss, insbesondere bei dieser terroristischen Lage, die wir jetzt ja auch in der Bundesrepublik Deutschland haben.“

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25 KOMMENTARE

  1. Die Politiker müssen ja auch nicht ihren dämlichen Schädel hinhalten das benötigte Geld dafür schmeissen die lieber denen am Hals die schon eh alles in den Arsch geschoben kriegen, und zum dank benhmen die sich unter aller sau, Vergewaltigung, klauen, schlagen unschuldige Personen zusammen und noch schlimmer armes Deutschland und die nächste Brut kommt noch

    • dummes Zeug es sterben tausende in Krankenhäuser aus Profitgier ? Wo ist da euer Aufschrei !! Es verdursten Alte Menschen in den Altenheimen aus Profitgier wo ist das euer Aufschrei ?

    • ne schlimmer ein Land voller Lemminge die glauben das der Konsum auf Pump ewig funktioniert und nicht merken das sie für das Zinses Zins System langsam enteignet werden !

  2. Sie sind nicht die einzigen, die sich von der Politik im Stich gelassen fühlen. Und wenn ich an die armen Schweine denke, die am Sonntag diese hirnlose Demonstration für einen Diktator in Köln bewachen dürfen, dann ist das wirklich eigentlich eine Unverschämtheit

    • dummes Zeug es sterben tausende in Krankenhäuser aus Profitgier ? Wo ist da euer Aufschrei !! Es verdursten Alte Menschen in den Altenheimen aus Profitgier wo ist das euer Aufschrei ?

    • ich sehe jetzt nicht den Zusammenhang, ich äußere mich zu den Dingen in den entsprechenden Threads. Und hier gehts halt nunmal um die Polizei, ihre Ausrüstung und das im Stich gelassen werden von der Politik. Dass unser gesellschaftlicher Umgang mit Alten, Kindern, Schwachen und Kranken auch jeder Beschreibung spottet, stimmt zwar, aber hat in diesem Thread leider nichts zu suchen. Da dürfen Sie das gern als dummes Zeug abtun, das ändert nix an der Tatsache…..

  3. Deutschland ist Pleite und die nächste Bankenkrise in Italien wir euch Lemmingen um die 170 Milliarden kosten und wisst ihr was ihr habt es verdient das sie euch enteignen , denn Dummheit wird immer bestraft in allen Lebenslagen ! Werdet erst mal Erwachsen und lernt die Methodik zu verstehen die euch langsam enteignet !

    • Ist halt doch noch der gute alte Grenzschutz unter neuem Deckmantel. Wenn der Bürger nur wüsste, wie wenig diese „Polizei“ darf.

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