Anakonda 16: Nato-Kriegsübung gegen Putin – Russland reagiert gereizt

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In den elf Tagen vom 6. bis zum 17. Juni 2016 finden verschiedene Manöver (z. B. Luftangriffe) statt. Rund 3.000 verschiedene Fahrzeuge (u. a. Leopard-Panzer, Rosomak-Transporter), 105 Flugzeuge und Hubschrauber (u. a. das Mehrzweckkampfflugzeug F-16 Fighting Falcon) und zwölf Schiffe werden aufgefahren (Screenshot: ARD Tagesthemen)
In den elf Tagen vom 6. bis zum 17. Juni 2016 finden verschiedene Manöver (z. B. Luftangriffe) statt. Rund 3.000 verschiedene Fahrzeuge (u. a. Leopard-Panzer, Rosomak-Transporter), 105 Flugzeuge und Hubschrauber (u. a. das Mehrzweckkampfflugzeug F-16 Fighting Falcon) und zwölf Schiffe werden aufgefahren (Screenshot: ARD Tagesthemen)

Am Montag begann in Polen das Militär-Manöver Anakonda 16. Es ist das größte Militärmanöver von Nato- und Partnerstaaten seit dem Ende des Kalten Krieges und läuft noch bis zum 17. Juni 2016. Deutschland schickte 400 Pioniere – keine Kampftruppen.

31.000 Soldaten (Heer, Luftwaffe, Marine, Spezial-Einheiten) aus 24 NATO- und Partner-Staaten – davon 12.000 aus dem Gastgeberland Polen und 14.000 aus den USA – wehren 11 Tage lang einen verdeckten Angriff Russlands auf Polen ab.

Polen wird laut Szenarium von der Ostsse aus von „Unbekannten aus dem Norden“ angegriffen. Vom Norden und von Süden sickern Kämpfer ohne Hoheitszeichen ein. Dabei ist klar, wer mit den Unbkannten gemeint ist: Russland. Die Nato will mit Anakonda 16 ihre Stärke zeigen und setzt ein klares Zeichen gegen Russland.

Russland hat die Krim im März 2014 annektiert, ohne, dass es eine offizielle Kriegserklärung und einen Einmarsch russischer Truppen gab. Sogenannte grüne Männchen und Bürgerwehren besetzten den Osten der Ukraine beziehungsweise die Halbinsel Krim schleichend. Hacker sorgten in der Ukraine für einen tagelangen Stromausfall. Die Wiederholung einer solchen verdeckte Intervention durch Russland will die NATO künftig verhindern. Und probt den Ernstfall im NATO-Land Polen. Polens Verteidigungsminister Antoni Macierewicz sprach beim Eröffnungsappell von einer „besonders schwierigen Situation an der russischen Grenze“. Das Manöver  Anakonda 16 soll „die Fähigkeit der Allianz testen, ihre Ostflanke zu verteidigen.“

Russland reagiert gereizt auf das Großmanöver an seiner Grenze

Russland kritisierte die Übung: „Die Übung trägt nicht zu einer Atmosphäre des Vertrauens und der Sicherheit bei“, sagte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow am gestrigen Dienstag. Leider gebe es noch immer ein „gegenseitiges Vertrauensdefizit“. Allerdings: Russland führte vergangenes Jahr Manöver mit 95.000 Soldaten durch. Und führt im Westen in den nächsten vier Wochen noch sieben weitere Übungen durch.

Das Manöver Anakonda 16 hat wegen des angespannten Verhältnisses zu Russland vier Wochen vor dem Nato-Gipfel in Warschau besondere Brisanz. Es reflektiere „eine Verunsicherung in den östlichen EU-Staaten wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine un der Krim-Annexion“, sagte der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), dem Sender SWR2.

Unter den Teilnehmern sind NATO-Verbündete wie die baltischen Staaten, Spanien, Türkei, Großbritannien, Albanien, Kanada, Kroatien, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Bulgarien, aber auch befreundete Staaten wie Finnland, Mazedonien und der Kosovo.

Auch Georgien (Georgienkrieg 2008) und Ukraine (seit 2014 aktuelle Krise im Osten) sind dabei. Staaten, die militärische Konflikte mit Russland haben und seit Längerem in die NATO streben – ein Begehren, das Russland klar ablehnt.

Wegen der Teilnahme von Georgien und der Ukraine hätten einige Allierte massive Bedenken angemeldet, sagten Nato-Offiziere der ARD Tagesschau.

Und auch Verteigungsexperten warnen vor russichen Reaktionen: „Jedes noch so kleine Missgeschick, das die Russen missverstehen oder sich entscheiden, falsch zu deuten, könnte eine Offensive auslösen“, sagte ein Verteigungsexperte in der europäischen Botschaft in Warschau der britischen Zeitung The Guardian. Dies könne zu einem „Albtraum-Szenario“ führen.

Das Manöver Anakonda 16 geht dennoch planmäßig über die Bühne

Denn für  Polen ist das Manöver ein Signal der Rückendeckung von Seiten der USA und der Nato. „Das Verteidigungsbedürfnis von Zentral- und Ost-Europa ist groß“, sagte der polnische Verteidigungsexperte Marcin Zaborowski vom Zentrum für Europäische Politik-Analysen in Warschau. Anakonda sei „noch gar nichts“ im Vergleich zu den miliärischen Übungen, die Russland permanent direkt an der Grenze veranstalte. Auch unangekündigt halte Russland dort immer wieder Manöver in wesentlich größerem Stil als die Nato ab. Dazu gehörten auch Manöver im fremden Luftraum. 2009 wurde von Russland der Abschuss einer Rakete auf Warschau simuliert. 2013 war dann Estland das Ziel eines virtuellen Raketenschlags.

Nun simuliert die Nato den hybriden Angriff Russlands auf Polen und die Abwehr

Bei einer gestrigen Pressevorführung überwanden polnische und amerikanische Militärpolizisten einen feindlichen Provokateur, der in einer Kneipe randaliert hat. Das ist ein Teil der Anakonda 16-Übung. Genau wie die 2.000 Fallschirmspringer über der Stadt Torun (deutsch Thorn, 203.000 Einwohner, Heimatstadt von Astronom Nikolaus Kopernikus) der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sehr klassisch.

Auch ein Cyberwar wird geprobt. Er gehört neben neben Provokateuren zur hybriden Kriegsführung von Russland – wie in der Ukraine.

Die Nato-Streitkräfte bereiten sich darauf vor, dass vor allem ein Krieg im Internet stattfindet. Durch Hackerangriffe kann militärisches Gerät lahmgelegt werden. Aber auch zivile Einrichtungen. Das Stromnetz, Krankenhäuser, der öffentliche Nah- und Fernverkehr.

Piotr Walatek vom Operationsstab Armee Polen sagte den ARD Tagesthemen: „Die ganze militärische Übung ist geprägt von Szenarien der hybriden Kriegsführung. Dazu gehört auch der sogenannte Cyberwar. Es wird viele solcher Elemente im Manöver geben.

War ein Hackerangriff auf die Ostukraine dem russischen Staat anzulasten?

Im Dezember letzten Jahres berichtete ein Sprecher des Ukrainischen Fernsehsenders TSN: In der Region Ivano Frankivsk sei in 103 Städten auf einen Schlag der Strom ausgefallen. Stundenlang. Cyberexperten gegen laut Tagesthemen davon aus, dass dies ein Werk einer russischen Hackergruppe war. Eingeschleust wurde offenbar die Schadstoff-Software Black Energy.

Der Militärexperte Mariusz Kordowski von Nationalen Institut für stratgeische Studien Warschau beschäftigt sich mit der modernen Kriesgsführung. „Die Ukraine ist heute das Gebiet mit den häufigsten Cyberattacken. Wir sollten diese Erfahrungen nutzen. Denn dieses Land steckt ja auch in einem realen Konflikt. Alles ist da. Auch der Informationskrieg. Hier wäre ein System für eine Cyberkriegsführung dringend nötig.“-

Der moderne Soldat verteidigt sein Land am Computer, fragte Griet von Petersdorff gestern Abend in den Tagesthemen. Und gibt folgende Antwort:

Die Bundeswehr baut gerade eine komplett neue Cyberabteilung auf.

Mit über 13.000 Mitarbeitern. Das Internet verändert alles. Auch kleines, schwaches Land kann mit einem gezielten Hackerangriff einem großen, mächtigen Land schaden.

Egal, ob es um Cyberabwehr oder dem Einsatz von klassischem Kriegsgerät geht, Russland reagiert sehr empfindlich auf die Miliätärübung Anakonda 16 in Osteuropa. Der Nato-Botschafter Russland in Brüssel, Alexander Gruscho, sagte im russischen Fernsehsender Russland 1: „Die Ukraine dient der Nato doch nur als Vorwand, eine neue Gefahr aus dem Osten zu erfinden. Als Rechtfertigung für die eigene Militärmaschine.“

Die Botschaft der Natoübung lautet: Wird einer der Nato-Partner angegriffen, so helfen die anderen. So sieht es der Artikel 5 im Nordatlantikvertrag vor.

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33 KOMMENTARE

  1. Die Frage nach der Souveränität und Eigenstandigkeit, gegenüber der USA, sowie wessen Interessen hier wohl zu beachten sind erübrigt sich wohl. Merkel ist sicherlich gerne Kanzlerin nur ihre Ahnungslosigkeit wirkt erschreckend.

  2. Immer gefährlicher Provokationen – unverantwortlich im Auftrag von NATO der einmal gegründet war um FRIEDEN in Europa und Welt zu garantieren.

  3. Sehr geehrter Herr Putin ,liebes Russische Volk , bitte lasst euch durch solche Hirnlose Aktionen der ‚Nato nicht zu sehr Reizen ,was wir gar nicht gebrauchen können ist ein erneuter Krieg zwischen uns . Vom Amerikaner Verblendete Politiker allen voran Frau Dr. Angela Merkel ,sind nicht das Deutsche Volk sondern Vasallen die im Dienst von Amerika stehen und scheinbar persönliche Vorteile sehen ,sich so zu Verhalten .Ich denke das deren Ära auch dem Ende zu geht ,spätestens 2017 Herr Gorbatschoff hat es damals möglich gemacht das die ehemalige DDR wieder zu einem Deutschland zusammen wachsen durfte ,so sollte man es nicht Danken. Bisher wurden Verträge und Abmachungen immer einseitig von der Nato und der EU nicht eingehalten oder gebrochen . Ich hoffe das diese Menschen sich bald mal daran Erinnern wer Freund und wer Feind ist und gehen zu einer Politik über die ein Friedliches Miteinander auf allen Ebenen gewährleistet . Das sollte doch nicht so schwer sein .Vor ab schon mal vielen Dank für ihre/eure bisherige Geduld mit diesen Handlangern der USA .

  4. Merkel leistet ganze Arbeit. Obama muss sich beeilen, er ist der Präsident ohne Krieg. Kein Krieg, kein Gewinn. Ich hoffe nur Putin ist besonnen. Eins ist jedoch gewiss, Putins Atomraketen reichen bis Amiland. Diesmal kriegt der Ami auch was ab, nicht nur ab, wenn die losschlagen wird es dunkel auf der Erde.

  5. Der Dschihad bedroht Europa, und die Verantwortlichen der NATO haben nichts Besseres zu tun, als im Osten ein Feindbild zu kreieren. Michael Kiesen, Autor u.a. Roman „Halbmond über Berlin“

  6. die ticken doch langsam nicht mehr richtig…..in polen gibt es keine bedrohung und somit ist der ganze natoeinsatz nicht mal rechtmäßig…….das rechnet sich der ami gut aus, krieg auf europäischem boden……..erstens die eigenen gebiete schützen und das starke europa noch vernichten…….das passt doch genau in seinen plan……nur weil sie pleite sind……und schnell noch merkel auf ihre seite ziehen, weil sie beide keine weitere amtszeit mehr vor sich haben…….

  7. der Krieg in Europa ist das Ziel, um anschließend alle Länderregierungen (Frankreich, Deutschland, England, Italien, Spanien etc ) abzuschaffen, um ein einziges EU-Parlament zu errichten, wovon wir dann reGIERt werden. Es folgen dann Gestze wie das UMERZIEHUNGS-Gesetz (der Name sagt bereits alles aus) die Abschaffung von Meinungs- und Pressefreiheit, wie der gesamten Freiheit des Euro-Volkes. siehe Link zum UMERZIEHUNGS-Gesetz https://youtu.be/yys_eSotF-k

  8. Sobald sie ihr Versagen nicht mehr mit Fussball und GZSZ ueberspielen koennen, machen sie Krieg.
    Das ist bei allen Demokratien so – immer schon gewesen.

  9. Kommentare hier sind mehr als nur lächerlich. Putin als vernüftig zu bezeichnen ist unter jeglicher Linie – Anakonda und preventive Aufrüstung der Ostflanke ist die richtige Antwort auf hybride Kriegsführung dieses ex-KGB Agenten.
    Er akzeptirt nur feste Argumente – die Macht des Stärkeren, und normal hat das mit Vernuft nicht zu tun. Russland ist bei weitem nicht so stark, wie da aus eueren Kommentaren aus geht, denn wäre es so, würde auch nicht nur der NATO, sondern auch unsere westlichen Demokratien nicht mehr geben.
    Sie würden mit gelenkten putinischen Demokratie ersetzt – wo Widersacher wie Nemzow von Islamisten gleich von Strecke gebracht werden…
    Also für alle Putins Verehrer und Freunde – Ihr macht euch nur lächerlich.

  10. die sogenannte Annakonda ist nur ein Regenwurm, weil bei unserer Armee haha, sowieso nix funktioniert, gell? lächerlich macht sich die USA und die Vasallen hier die unbedingt scharf auf den saudummen Krieg sind und alles Putin unterjubeln.

  11. gerade lese ich dass Frau von der Leyen so doll beteuert, dass der Russe garnicht der Feind sei den Merkel erst ausrief, gell? man darf gespannt sein was da draus wird. da wird die Merkel bestimmt ein kräftiges du du du sagen müssen, wenn der Bürger so verarscht wird.

  12. nach dem Nato-Angriff der ja aus lauter Verzweiflung zur verteidigung ausgeführt werden wird, kann die Anakonda Portionsweise entsorgt werden. lol.

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