Lkw-Fahrer haben Angst, Angriffe nehmen zu

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Der Mord an dem Polen Lukasz Urban, dessen Lkw für den Terroranschlag in Berlin verwendet wurde, war nur die Spitze des Eisbergs. Die Zahl der Angriffe auf Lkw-Fahrer steigt seit Jahren. In ihren Kabinen finden sie kaum Schutz, sagt Verbandschef Karlheinz Schmidt.

Angriffe auf Lkw-Fahrer Karlheinz Schmidt
In diesem Lkw am Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche fand man die Leiche des polnischen Lkw-Fahrers Lukasz Urban. (Screenshot: YouTube)

Der polnische Lkw-Fahrer Lukasz Urban erreichte am Montag vergangener Woche gegen 9 Uhr morgens das Ziel seiner letzten Tour, die Niederlassung von ThyssenKrupp am Friedrich-Krause-Ufer in Berlin-Moabit. Doch dort wurde der 37-Jährige abgewiesen.

Er sei zu früh dran, sagte man ihm. Daher könne die Ware noch nicht entladen werden. Er solle am nächsten Tag wiederkommen. Doch da ist Lukasz Urban bereits tot. Sein mutmaßlicher Mörder ist Anis Amri, der den Lkw als Waffe für einen Terroranschlag einsetzen wollte.

Am Abend des 19. Dezember steuerte der Tunesier den Lastwagen auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche in die Menge. Er tötete außer dem polnischen Lkw-Fahrer noch elf weitere Menschen und verletzte mehr als 50 teils schwer.

Lukasz Urban ist nur die Spitze des Eisbergs

Der polnische Lkw-Fahrer Lukasz Urban wollte am Dienstag von Berlin nach Dänemark weiterfahren. Doch weil er die deutsche Hauptstadt zu früh erreicht hatte, musste er 24 Stunden Leerlauf überbrücken. Doch für hatte er als Rückzugsort nur die Kabine seines Lkw. In solchen Situationen werden Fernfahrer oft bestohlen und überfallen.

„Viele Fahrer haben Angst. Selbst Parkplätze an den Autobahnen, auf denen die Kollegen Rast machen, sind vielfach rechtsfreie Räume“, zitiert die Welt Karlheinz Schmidt, den Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr und Logistik (BGL).

Vor allem nachts lägen die Trucker für potenzielle Täter wie auf dem Präsentierteller. „Die Möglichkeiten, sich gegen Diebstähle und Überfälle zu schützen, reichen bei weitem nicht“, sagt Karlheinz Schmidt. Es sei wirklich nicht schwer, sich so eines Lastwagens zu bemächtigen.

Karlheinz Schmidt: Kabine bietet kaum Schutz

Lukasz Urban hatte keinen ausgewiesenen Rastplatz, auf dem er seinen Lkw hätte parken können und auf dem auch andere Fernfahrer gewesen wären. Daher parkte er seinen Sattelschlepper auf einer nahe gelegenen Stellfläche am Südufer des Kanals zwischen West- und Nordhafen.

Zwischen 15:30 Uhr und 19:30 Uhr brachten nach jetzigem Kenntnisstand Anis Amri oder mögliche Mittäter den Lkw in ihre Gewalt. Lukasz Urban war allein und ohne Hilfe. Die Kabine seines Sattelschleppers war kein ausreichender Schutz. So geht es heute vielen Fernfahrern.

„Wir machen schon lange auf das Thema aufmerksam. Wir haben sogar dem Bundestag gemeinsam mit der Polizei eine Petition mit mehr als 20.000 Unterschriften übergeben, damit die Parkplätze sicherer gemacht werden. Aber nichts tut sich“, sagt Karlheinz Schmidt.

Zahl der Angriffe auf Lkw-Fahrer nimmt zu

Seit dem Jahr 2000 steige die Zahl der Diebstähle und Angriffe deutlich an. Diebe schlitzen etwa die Planen der Auflieger auf und entwenden Waren oder sie zweigen literweise Diesel ab. Auch die Fahrer selbst sind immer öfter das Ziel der Täter. Es gebe Fälle, wo Kollegen bedroht und ausgeraubt worden seien, sagt Karlheinz Schmidt.

Andere Täter schlagen zu, wenn die Fahrer schlafen. Sie leiten K.O.-Gas in die Fahrerkabinen und brechen die Tür auf, wenn der Fahrer betäubt ist. Das Gas ist billig in Osteuropa zu beschaffen, und gegen Attacken wie diese nutzen auch Eisenstangen nichts, mit denen die Kollegen ihre Kabinen gegen ein gewolltes Eindringen schützen.

Nach einem derartigen Angriff wachen die Lkw-Fahrer mit einem dicken Kopf auf, und alle ihre Habseligkeiten sind weg. „Manche Kollegen haben dann nicht mehr am Leib als ihre Unterwäsche.“

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18 KOMMENTARE

  1. In Italien gibt es bewachte LKW Parkplätze die , die Trucker schützen weil dort der Raub von Waren und LKWs Gang und gebe war . Ich selbst bin 6 Jahre Italien gefahren und nur auf bewachte Parkplätze gefahren , Und mir ist zum Glück nie was passiert.

  2. Wozu wird Maut bezahlt? Warum parken Lkw auf den Autobahnen bis auf die Fahrbahnen hinaus ? Warum gibt es keine bewachte überdachte Parkplätze mit Wohncontainern für Lkw’s und Mannschaft ? Warum ist es nicht Pflicht seitens des Spediteurs eine Unterkunft auf solchen sicheren Häfen im Voraus zu buchen? Warum ist die Unterkunft nicht Inbegriff der Maut? Warum werden solche Parkplätze nicht aus der Maut finanziert? Wer reist sich die finanziellen Mittel unter die Nägel? Wie konnte dies alles geschehen? Fragen über Fragen.

  3. Um die Ingredienzen des Terrors zu vervollständigen, muss man sich nur Gedanken darüber machen, wo das Gewohnheitstier „Jäger“ seinen Parkplatz hat …

    Da die von der grünen vorangetriebenen und von anderen Parteien gestützte Entwaffnungspolitik dem Jäger erst erlaubt, seine Kurz- und Langwaffen im Revier aufzumunitionieren, ist dieser ein wehrloses Opfer für böse Menschen.

    In diesem Sinne, liebe Waidgenossen, seid vorsichtig! Und in diesem Sinne, liebe Politiker, erlaubt dem Jäger sich angemessen zu schützen in Zeiten wie diesen.

  4. Wir hätten im Dezember lieber eine Nachricht gelesen wie: „Berlin Moabit: LKW Fahrer erschießt Straßenräuber in Notwehr“

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