BE-Intendant Peymann poltert gegen Müller: „Völlig ahnungslos“

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Nach dem Staatsballett wirft diese Woche auch der Intendant und Alleininhaber Claus Peymann (79) des Berliner Ensembles dem Regierenden Bürgermeister und zugleich Kultursenator von Berlin, Klaus Müller (SPD) wegen Personalpolitik vor, von Kultur und Theater keine Ahnung zu haben (Foto: Youtube)
Nach dem Staatsballett wirft diese Woche auch der Intendant und Alleininhaber Claus Peymann (79) des Berliner Ensembles dem Regierenden Bürgermeister und zugleich Kultursenator von Berlin, Klaus Müller (SPD), wegen kulturpolitischer Personalentscheidungen vor, von Kultur und Theater keine Ahnung zu haben (Foto: Youtube)

Nach dem Staatsballett Berlin poltert nun auch der Berliner Ensemble Intendant Claus Peymann gegen den Regierenden Bürgermeister und zugleich Kultursenator Michael Müller (SPD). In einer Petition warf das Staatsballett  Michael Müller und seinem Kulturstaatssekretär Tim Renner „die völlige Unkenntnis beider über die Traditionen und Entwicklungslinien von Tanz und insbesondere Ballett“ vor. Müller und Renner hatten am 7. September 2016 die Ernennung der Berliner Choreographin Sasha Waltz zur Tanz-Intendantin ab 2019 bekanntgegeben. Das Staatsballett schrieb in der Unterschriftensammlung gegen die Ernennung: Das sei „leider zu vergleichen  mit der Ernennung eine Tennis-Trainers zu einem Fußball-Trainer“, wie Berlin Journal berichtete.

Gestern wetterte der Intendant des Brecht-Theaters Berliner Ensemble Claus Peymann (79) gegen Müller:

Bei der Vorstellung des neuen Spielplanes sagte Peymann an seinem Theater am Bertold-Brecht-Platz 1 in Berlin-Mitte: Müller sei ein „sympathischer Kerl“, aber, so Peymann weiter, „völlig ahnungslosDie Kulturpolitik Berlins ist ein Trümmerhaufen, das muss aufhören.

Auslöser für den Affront ist die Entscheidung von Peymanns Nachfolger Oliver Reese (52, noch Intendant bei dem Schauspiel Frankfurt am Main), der noch von SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit am 1. Dezember 2012 mit Wirkung zum 1. August 2017 ernannt worden war, die am 1. September 2017 auslaufenden festen Arbeitsverträge von 30 Schauspielern des Theaters nicht zu verlängern. Ebenso von 35 nichtkünstlerischen Mitarbeitern. Peymann fordert einen Sozialplan für die Mitarbeiter des BEs. Sein Ensemble werde vernichtet, verbrannt, so Peymann über die Zukunft des BE.

Claus Peymann wird das BE im Sommer 2017 als künstlerischer Leiter (Intendant) verlassen. Aber das Berliner Ensemble ist eine GmbH. Peymann ist alleiniger Inhaber und zugleich Mitgeschäftsführer dieser GmbH. In diesen Positionen könnte er nach seiner Intendanz künftig durchaus für Störfeuer im Betrieb sorgen. „Mal gucken, ob ich diese Gemeinheit begehe“, lachte er und sagte der B.Z., „diese Frage beantworte ich heute nicht.“

Peymann kündigte aber an: „Ich kämpfe für einen Sozialplan, das verlange ich vom Regierenden Bürgermeister als Sozialdemokrat und als Kultursenator.“ Den will er nun am Montag treffen, Tim Renner nicht: „Mit dem rede ich nicht, das ist überflüssig. Ich hoffe, dass Renner am Montag nach der Wahl in der Kiste verschwindet.“

Was will er Michael Müller am Montag sagen?

Peymann: „Es ist so, dass ich natürlich sagen möchte: Herr Müller, Herr, ich sag mal, Herr Renner, schauen Sie sich das Trümmerfeld in dieser kulturpolitisch wichtigen Stadt Berlin an. Schauen Sie sich den Trümmerhaufen an, den Sie angerichtet haben. Das will ich ihm sagen. Und wenn Sie noch einen Rest von Verantwortung haben, dann müssen Sie dem Betriebsrat und der Direktion und den Ensemble-Mitgliedern dieses Hauses jetzt helfen.“

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