Die Berliner hängen heute kaum noch an einem bestimmten Kiez. So sind etwa Umzüge von Prenzlauer Berg nach Friedrichshain oder von Kreuzberg nach Wedding nichts Besonderes. Man ist offen für den neuen Stadtteil, wenn die Traumwohnung winkt. Bindungen an den alten Kiez werden für die neue Wohnung aufgegeben.
Nur der Umzug von Ostberlin nach Westberlin oder umgedreht ist für die Hauptstädter auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer eine Hemmschwelle, so eine aktuelle Studie der Info GmbH im Auftrag der Berliner Bank. Danach würden 62 Prozent der Berliner für ihre Traumwohnung „ja, sicher“ oder „ja, wahrscheinlich“ in einen anderen Bezirk ziehen.
Bei den jungen Leuten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren haben sogar 82 Prozent kein Problem mit dem Umzug in den neuen Kiez. Zwar hängen die älteren Befragten mehr an ihrem Stadtteil. Doch auch unter den älteren Berlinern würden 48 Prozent ihren Kiez für die Traumwohnung verlassen, so die Studie, für die mehr 1.000 Berliner befragt wurden.
Beim Wohnen bleibt die Trennung Berlins bestehen
Der Umzug aus Westberlin in den Osten der Stadt oder umgekehrt ist für viele Wessis beziehungsweise Ossis keine Option. Nur 55 Prozent der Befragten wären dazu bereit, in die jeweils anderen Stadteile zu umzuziehen.
Bei den über 50-jährigen Berlinern können sich sogar nur 45 Prozent vorstellen, für den Umzug in die Traumwohnung die „Zonengrenze“ zu überschreiten. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind die Hemmungen deutlich schwächer. Hier sind 66 Prozent dazu bereit, in die einstige Nachbarstadt umzuziehen. Die jungen Leute führen zu einem Umdenken in der Stadt.
„Für mich sind diese Ergebnisse ein Beleg dafür, dass die Berliner immer mehr die Stadt als Ganzes begreifen“, zitiert der Berliner Kurier Stefanie Salata, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Berliner Bank. Ostberlin und Westberlin wüchsen zusammen.
Das Nachbarbundesland Brandenburg lockt nur wenige Berliner. So sagten nur 16 Prozent der Befragten, sie würden auch nach Brandenburg umziehen, wenn dort ihre Traumwohnung wäre. Mit 59 Prozent die klare Mehrheit würde nicht nach Brandenburg ziehen, 25 Prozent höchstens ins Berliner Umland.
Die Mehrheit der Ostberliner (51 Prozent) ist auch bereit, nach Brandenburg umzuziehen. Denn dazu müssen die Ossis die einstige Zonengrenze nicht überschreiten. Bei den Wessis sind hingegen nur 34 Prozent bereit, für ihre Traumwohnung Brandenburger zu werden. Die Wessis wollen nicht in den Osten.
Naja, das hat wohl auch viel mit der Lokalisation des privaten Umfelds zu tun. Wer will schon eine Stunde fahren, um Freunde und Familie zu besuchen?
Comments are closed.