Berlin ist Stadt der Linden – die Winter-Linde ist Deutschlands Baum des Jahres 2016

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Berlin ist Stadt der LInden. Mit 155.000 gezählten Exemplaren ist die Linde der am häufigsten gewachsene Baum in Berlin. Eine Linde kann mehrere Tausend Jahre alt werden. Die Winterlinde in der Zitadelle Spandau ist ein Naturdenkmal. Winterlinden haben in Unterschied zu Sommerlinden keine Haare auf der Oberseite der Blätter und am Stiel, und sie sind wegen der kleineren Blätter auch lichtdurchlässiger als die Sommerlinden. Durch die Winterlinde kann man auch im Sommer den Himmel sehen. Daher wurden in Berlin vorwiegend Winterlinde n gepflanzt. (Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)
Berlin ist Stadt der Linden, insbesondere der kleineren und lichtdurchlässigeren Winter-Linden. Mit 155.000 gezählten Exemplaren ist die Linde der am häufigsten gewachsene Baum in Berlin. Eine Linde kann weit über Tausend Jahre alt werden. Die Winterlinde in der Zitadelle Spandau (Am Juliustrum 64, eine der besterhaltenen Renaissancefestgungen Europas, geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr, Eintritt 4,50 Euro, Familienkarte 2 Erwachsene bis 3 Kinder 10 Euro) ist ein Naturdenkmal. Winter-Linden haben im Unterschied zu Sommer-Linden keine Haare auf der Oberseite der Blätter und am Stiel, und sie sind wegen der kleineren Blätter auch lichtdurchlässiger als die Sommer-Linden. Durch die Winter-Llinde kann man auch im Sommer den Himmel sehen. Daher wurden in Berlin vorwiegend Winterlinden gepflanzt. (Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)

„Seit Jahrhunderten bietet die Linde als Alleebaum den Menschen Schutz und führt sie unter der Dorflinde zu Festlichkeiten und anderen Veranstaltungen zusammen“, begründet die Deutsche Baumkönigin 2016, Lil Wendeler, 25, Forststudentin aus dem Kreis Karlsruhe in Baden-Württemberg, warum sie „mit Hilfe der Winterlinde die Menschen und die Natur zusammenführen“ möchte.

Lil Wendeler, Deutsche Baumkönigin 2016 aus dem Kreis Karlsruhe in Baden-Württemberg: "Die Winter-Linde ist zu jeder Jahreszeit einer der schönsten Bäume und führt seit Jahrhunderten die Menschen zusammen. Als Deutsche Baumkönigin 2016 freue ich mich darauf mit dem Baum des Jahres die Menschen und die Natur zusammenzuführen.” (Foto: Stiftung Baum des Jahres mit Sitz in Marktredwitz im Fichtelgebirge in Bayern)
Lil Wendeler, 25, Deutsche Baumkönigin 2016 aus dem Kreis Karlsruhe in Baden-Württemberg:
„Die Winter-Linde ist zu jeder Jahreszeit einer der schönsten Bäume und führt seit Jahrhunderten die Menschen zusammen. Als Deutsche Baumkönigin 2016 freue ich mich darauf mit dem Baum des Jahres die Menschen und die Natur zusammenzuführen.” (Foto: Stiftung Baum des Jahres mit Sitz in Marktredwitz im Fichtelgebirge in Bayern)

Um die Linde ranken sich Geschichten und Gedichte, Lieder und Legenden. Als Hof-, Dorf- und Stadtlinde ist sie bis heute ein Liebling des Volkes. Wie heißt es doch in einem deutschen Volkslied: „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum, ich träumt in seinem Schatten so manchen schönen Traum“. Unter der Gerichtslinde hat man früher Wahrheit und Versöhnung gesucht. Lindenblüten braucht man für Tee und Arzneimittel und für Honig.

Und aus dem Berliner Stadtbild ist die Linde nicht wegzudenken, nicht nur wegen des Prachtboulevards Unter den Linden.

„Mit 155.000 Exemplaren sind Linden die häufigsten Straßenbäume in der ganzen Stadt. Etwa 35 Prozent von ihnen sind Linden – die meisten davon Winter-Linden. Auch bei der naturnahen Entwicklung der Berliner Wälder spielt die Winter-Linde besonders als Mischbaumart in Eichenwäldern eine große Rolle“, gab Martin Pallgen, der Pressesprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in der vergangenen Woche bekannt. 

Warum Winter-Linden?

Winter-Linden sind kleiner als Sommer-Linden. Sie werden nur 25 Meter groß und sind anspruchsloser als Sommer-Linden, die 40 Meter Höhe erreichen.

Die Blätter sind im Unterschied zu den Sommer-Linden an der Oberseite glatt und unbehaart, ebenso die Stiele. Außerdem sind die Blätter der Winter-Linden kleiner als die der Sommer-Linden. Die Baumkronen der Winder-Linden sind somit auch im Sommer lichtdurchlässig. So kann man unter einer Winter-Linde das ganze Jahr über den Himmel auch über Berlin sehen.

Die Stiftung Baum des Jahres aus Marktredwitz im Fichtelgebirge in Bayern hat die Winterlinde zum Baum des Jahres 2016 erkoren. Das Motto der Stiftung lautet: Baumschutz ist Bürgerpflicht.

Die Schirmherrschaft für die Winterlinde hat die stellvertretende Vorsitzende der CDU Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, übernommen. Seit einigen Jahren wird der Baum des Jahres gleichzeitig mit der neuen Deutschen Baumkönigin vorgestellt. Im kommenden Jahr wird die Forststudentin Lil Wendeler als Deutsche Baumkönigin für die Winter-Linde werben. „Pflanzt, schützt und beachtet mehr Winter-Linden, sie haben es verdient!“, sagte Lil Wendeler in Berlin.

Stftungspräsident. Präsident Dr. Silvius Wodarz führte in seiner Begründung am 15. Oktober 2015 in Berlin unter anderem an:

Die Krone ist ein beliebter Lebensraum von Vögeln, Pilzen und der Laubholzmistel. Das Holz von Winter-, und Sommer-Linde ist mit herkömmlichen Mitteln nicht zu unterscheiden. Das Holz ist hell, weich und relativ leicht. Es ist das beste Schnitzholz. Aus Lindenholz sind die meisten Altar- und Wandfiguren in Kirchen – es wird daher auch als Sakral- oder „Heiligenholz“ (Lignum sanctum) bezeichnet.

Als Stadtbaum ist die Linde sehr beliebt.

Sie ist eine wichtige Bienenweide, zudem sehr anspruchslos und tolerant, was den Standort angeht. Linden haben kaum Krankheiten oder Schäden und erreichen ein hohes Lebensalter (bis zu 1.000 Jahre).

Ärgerlich kann allerdings der aus Lindenkronen tropfende Honigtau werden. Die Zuckerwasser-Tröpfchen sind zwar vollkommen unschädlich, machen aber Fahrräder, Autos und Bänke für kurze Zeit klebrig. Der Belag ist jedoch mit Wasser leicht abzuwaschen.

Linden sind geeignet für Alleen, Parkplätze, Parks, Promenaden, Fußgängerzonen, Entrées, große Gärten und als Hausbaum. Dorflinden, Gerichtslinden, Kirchlinden, Tanzlinden und Hoflinden, aber auch Sagen, Gebräuche und Ortsnamen zeugen von einer jahrhundertelangen vielseitigen Bedeutung der Linden.

Tanzlinden sind etwas besonders Schönes. In die Krone der Linde wurde ein Tanzboden eingebaut, den man über Treppen/Leitern erreichte. Besonders schöne Exemplare, in denen auch heute noch gefeiert wird, stehen in Effelder (Thüringen) und Effeltrich (Bayern). In Limmersdorf (Oberfranken) gibt es sogar ein Tanzlindenmuseum.

Die Linde ist das Symbol ehelicher Liebe, der Güte, der Gastfreundschaft und Bescheidenheit. Diese Symbolik soll auf die Erzählung von Philemon und Baucis zurückgehen, dem alten Ehepaar, das sich nichts mehr erwünschte als gemeinsam zu sterben, damit keiner von ihnen den Tod des anderen erleben müsse. Zeus erfüllte ihnen diesen Wunsch; als der Tod zu ihnen kam, verwandelte er die beiden in Bäume: Philemon in eine Eiche und Baucis in eine Linde. Der häufigste Gasthausname in Deutschland ist mit über 1000 Nennungen „Zur Linde“ und zahlreiche Orts- und Personennamen gehen auf die Linde zurück.

 

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