Die deutsche Immobilienbranche gehört zu den Gewinnern eines möglichen EU-Austritts Großbritanniens. Denn internationale Investoren suchen nun verstärkt Standorte in Deutschland, vor allem auch im Berliner Immobilienmarkt.
Staatsfonds und private Großanleger aus China, Russland oder den arabischen Staaten haben bisher in London massiv Wohnungen gekauft. Bei Preiszuwächsen von 5 bis 10 Prozent pro Jahr konnten sie sogar auf die zusätzliche Rendite durch laufende Mieteinnahmen verzichten. Leerstände wurden kaum als Problem betrachtet.
Doch bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU geht diese Rechnung möglicherweise nicht mehr auf. Schon in den Monaten vor dem britischen Referendum über den Brexit hielten sich Investoren zurück. Nun wird erwartet, dass sie sich nach neuen Zielen umsehen. In Europa fällt der Blick dabei vor allem auf Deutschland.
Deutscher Immobilienmarkt profitiert vom Brexit
„Internationale Investoren könnten sich nun verstärkt auch in den deutschen Standorten nach neuen Möglichkeiten umsehen“, zitiert die Welt Andreas Mattner, den Präsidenten des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Die stabilen Fundamentaldaten hierzulande hätten bereits in den vergangenen Jahren zu einem wachsenden Interesse geführt.
Deutschland gilt als der sicherste Geldhort in Europa. Am Freitag konnten Makler, Projektentwickler und Analysten ihre Freude über gute Geschäftsaussichten nur schwer verbergen, nachdem das Abstimmungsergebnis für einen britischen EU-Austritt feststand. Deutsche-Invest-Chef Frank Wojtalewicz sagte:
„Wir rechnen insbesondere mit einer noch höheren Nachfrage institutioneller Investoren und vermögender Privatinvestoren nach Wohnimmobilien mit hohem Wertsteigerungspotenzial in B-Städten und ausgewählten Mikro-Lagen großer Metropolen in Deutschland.“
Die Immobilienbranche in Deutschland gehört zu den Gewinnern eines möglichen EU-Austritts Großbritanniens. Schon am Freitag verbuchten Spezialisten für Büroräume die ersten Nachfragen und sogar Geschäftsabschlüsse mit Interessenten aus London. Auch für den Wohnungsmarkt erwartet man nun Folgen.
„Die SUPERIOR Beteiligungen AG bedauert den Austritt der Briten“, heißt es bei der Hamburger Beteiligungsgesellschaft für den Mittelstand mit starken Investitionen im Immobiliensektor. Doch auch Vorstand Jörn Reinecke rechnet nun mit einer noch höheren Investoren-Nachfrage nach Wohn- und Büroimmobilien in den deutschen Großstädten.
Nach Ansicht von Thomas Zabel, der als Chef von Zabel Property teure Objekte an wohlhabende Käufer aus der ganzen Welt vermittelt, ist der Londoner Immobilienmarkt schon seit Längerem „überhitzt“ gewesen. Das Ergebnis der britischen Volksabstimmung werde diese Entwicklung nun noch verstärken.
„Der Brexit wird eine höhere Nachfrage an Wohnimmobilien in Deutschland nach sich ziehen, die auch zu einer Preiserhöhung führen wird. Die internationalen Käufer, die den Ausgang bislang abgewartet haben, werden sich nun gegen London entscheiden.“
Der Brexit sei allerdings nicht der einzige Grund für ein Investment in Deutschland, sagt Thomas Zabel. Viele Investoren würden sich auch deshalb für Deutschland entscheiden, weil die Studiengebühren in Großbritannien extrem hoch sind. Für das gleiche Geld könne man hierzulande eine Eigentumswohnung kaufen und billig studieren.
Berliner Immobilienmarkt profitiert vom Brexit
Alexander Harnisch, Geschäftsführer des Berliner Projektentwicklers Diamona & Harnisch, erwartet infolge des drohenden Austritts Großbritannien aus der EU einen besonderen Nachfrageschub in der Hauptstadt:
„Der Berliner Wohnimmobilienmarkt wird von dem Brexit unmittelbar profitieren, insbesondere im Segment der bei internationalen Investoren sehr gefragten hochwertigen Eigentumswohnungen ab 4.000 Euro pro Quadratmeter.“
Die meisten Experten erwarten derzeit nicht, dass die weiteren Preissteigerungen in Deutschland in eine Immobilienblase münden könnten. Jakob Mähren, geschäftsführender Gesellschafter der Mähren-Gruppe, sagt:
„Von einer Blase kann keine Rede sein. Die Beleihungsquoten sind auch im internationalen Vergleich gering. Investoren und private Anleger kaufen weiterhin mit hohem Eigenkapitalanteil.“
Preise auf Berliner Wohnungsmarkt noch nicht abgehoben
Der Chef von Diamona & Harnisch rechnet nicht damit, dass man in Berlin bald viele leerstehende Gebäude vorfinden wird, die lediglich als Kapitalanlage dienen. „Die Angst, dass durch die größere Nachfrage nun auch in Berlin ‚Geisterviertel’ entstehen könnten, ist bisher völlig unberechtigt.“
In London hätte sich das Preisniveau oft nicht mehr an der Nachfrage und den Einkommensverhältnissen der Bewohner orientiert, sagt Alexander Harnisch, „sondern an der Nachfrage von Spekulanten, die bereit sind, absurd viel Geld auf den Tisch zu legen.“
Das sei in Berlin anders. Der Berliner Markt für Wohnimmobilien sei viel mehr durchmischt als in London. Das Preisniveau sei noch nicht abgehoben, sondern orientiere sich an der Wirtschaftskraft der Haushalte. „Der Berliner Immobilienmarkt ist aktuell eher unter- als überbewertet.“
Und Frankfurt erst…
Wenn gegenwärtig keine anderen Probleme zu lösen sind, dann ist ja gut.
Es geht doch wirklich nur noch um Kohle. Das Volk erhält von der EU – VERBOTE
Wenn die These stimmt, die da aufgestellt wird, dann verwundert die Überschrift. Nicht der Immobilienmarkt wird profitieren – profitieren werden die Anleger und diejenigen, die in Berlin Wohnungen mieten, werden die Zeche zahlen. „Der Brexit wird eine höhere Nachfrage an Wohnimmobilien in Deutschland nach sich ziehen, die auch zu einer Preiserhöhung führen wird. Die internationalen Käufer, die den Ausgang bislang abgewartet haben, werden sich nun gegen London entscheiden.“
Merkwürdig, dass Sie weitere Preissteigerungen und noch viele weitere teure Eigentumswohnungen so positiv sehen.
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