Das Berliner Kaufhaus KaDeWe, Deutschlands bekanntestes und exklusivstes Kaufhaus, hat am Montag, dem 29.01.2024 einen Insolvenzantrag gestellt und ist damit das jüngste Opfer des bröckelnden Immobilienimperiums von René Benko.
Berliner Kaufhaus KaDeWe geht in die Insolvenz
Das Management des 116 Jahre alten Berliner Kaufhaus KaDeWe erklärte, dass es sich trotz boomender Umsätze nicht leisten könne, die von der SIGNA-Gruppe geforderten steigenden Mieten zu zahlen, und das Geschäft dringend umstrukturiert werden müsse.
Die KaDeWe Group, die das gleichnamige Berliner Kaufhaus betreibt und Teil des angeschlagenen SIGNA-Immobilienimperiums ist, gab am Montag bekannt, dass sie einen Insolvenzantrag gestellt hat – die jüngste Auswirkung einer sich ausweitenden Immobilienkrise in Deutschland.
Das Berliner Kaufhaus KaDeWe ist ein bedeutendes Touristenziel in Berlin. Zur gleichen Kaufhausgruppe gehören auch das Kaufhaus Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. SIGNA, das insolvente Immobilienimperium mit Sitz in Österreich, das zum bisher größten Opfer der europäischen Immobilienkrise geworden ist, kaufte das KaDeWe vor zehn Jahren als Teil eines Einzelhandelsportfolios.
Im Jahr 2015 verkaufte SIGNA eine Mehrheitsbeteiligung (50,1 %) an das thailändische Einzelhandelskonglomerat Central Group. SIGNA ist gemeinsam mit der thailändischen Central Group Eigentümer der KaDeWe-Betriebsgesellschaft, besitzt aber das KaDeWe-Gebäude separat. Der steile Anstieg des Gebäudewertes unter SIGNA war durch die Mieten gerechtfertigt, die von dem gebundenen Mieter verlangt werden konnten. Seit die SIGNA-Holding im vergangenen Jahr 2023 Insolvenz angemeldet hat, sind viele ihrer Geschäftsbereiche diesem Beispiel gefolgt.
Weltweit bekannt: Berliner Kaufhaus KaDeWe weiterhin geöffnet
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1907 ist das Gebäude am Wittenbergplatz, unweit des Bahnhofs Zoologischer Garten, zu einem Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt Berlin geworden, das mit dem Brandenburger Tor und dem Fernsehturm am Alexanderplatz konkurriert. Das Berliner Kaufhaus KaDeWe, das für Kaufhaus des Westens steht und kah-day-vay ausgesprochen wird, wird weiterhin geöffnet bleiben.
Das getrennte Modell – bei dem SIGNA das Eigentum an den Immobilien von den Mietern trennte – war ein wesentlicher Bestandteil der Art und Weise, wie Benko Milliarden an Schulden aufnahm und im letzten Jahrzehnt aggressiv im europäischen Luxusimmobiliensektor expandierte. René Benko war im Jahr 2021 auf Platz 8 der reichsten Österreicher.
Aufgrund seines Kultstatus wurde das KaDeWe in Deutschland zum Thema einer Fernsehserie, die das Leben der Angestellten des Nobelkaufhauses dramatisierte. SIGNA ist Eigentümer und Mieter der Gebäude, die von der KaDeWe-Gruppe genutzt werden, so der Kaufhausbetreiber. Alle tariflichen Mitarbeiter des Berliner Kaufhauses KaDeWe sollen die Gehälter inklusive der möglichen Zulagen in ihrer bisherigen Höhe durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit weiterhin bekommen. Dadurch wird gewährleistet, dass das weltweit bekannte Berliner Kaufhaus KaDeWe weiterhin geöffnet bleibt.
Insolvenz durch hohe Mietkosten in Berlin
Der Eigentümer des kultigen Berliner Kaufhauses KaDeWe hat Insolvenz angemeldet und begründet dies mit drastisch gestiegenen Mietkosten. Die hohen Mietkosten sorgen auch für ein Wohnungsproblem in Berlin. Analysten bleiben jedoch optimistisch, was die Zukunft des Kaufhauses angeht. Am Tag der Insolvenzanmeldung erklärte der Verwalter der SIGNA Holding in Wien, dass allein die Forderungen der Gläubiger um 3,5 Mrd. Euro höher seien als bisher bekannt gegeben.
Doch während die Umsätze im Vergleich zu 2018-19, dem letzten Jahr, bevor die Pandemie weite Teile der Wirtschaft lahmlegte, um 24 Prozent gestiegen seien, seien die Mieten um 37 Prozent geklettert und zeigten keine Anzeichen für eine Verlangsamung ihres Anstiegs, so das KaDeWe.
Christof Stapf, der letzte Woche die Kontrolle über die SIGNA Holding übernommen hat, nachdem eine Umstrukturierung durch das Management gescheitert war, teilte den Gläubigern mit, dass insgesamt 302 Parteien ausstehende Forderungen in Höhe von mehr als 8,6 Mrd. € angemeldet hätten. Die Geschäftsführung des Unternehmens hatte in ihrem Insolvenzantrag vom 29. November erklärt, dass sie mit Forderungen in Höhe von insgesamt rund 5,1 Mrd. EUR rechnet.
Zu den angemeldeten Forderungen gehören 713 Mio. EUR von Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und 279 Mio. EUR von AM1 aus Katar sowie 1,6 Mrd. EUR, die nach Angaben anderer Unternehmen der SIGNA-Gruppe im Vorfeld des Zusammenbruchs an die zentrale Holdinggesellschaft übertragen wurden. Damit fordert die Immobilienkrise weitere Opfer und das Berliner Kaufhaus KaDeWe geht am selben Tag in die Insolvenz, wie der chinesische Immobilienentwickler Evergrande.
(TB)