Berlinovo: Studentenapartments auf Freibad-Liegewiesen

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Die Liegewiesen des Sommerbades am Insulaner sind so groß, dass am Rande auch Platz für preiswerte Studentenapartments sein könnten (Foto: Berliner Bader)
Die Liegewiesen des Sommerbades am Insulaner sind so groß, dass am Rande auch Platz für preiswerte Studentenapartments sein könnte (Foto: Berliner Bäder)

In manchen Berliner Freibädern sind die Liegewiesen so groß, dass sie selbst an heißen Tagen nicht ausgelastet sind. Das trifft beispielsweise für das Sommerbad am Insulaner in Steglitz zu oder auch für das Sommerbad Pankow Am Schloßpark. Da die landeseigenen Bäderbetriebe des Sportsenats ständig klamm sind und auch im warmen Frühsommer zahlreiche Schwimmbäder geschlossen blieben, hat die vergleichsweise reiche landeseigene Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH aus dem Halleschen Ufer 74-76 in Kreuzberg eine bahnbrechende Idee.

Die Berlinivo konnte als frühere Bad Bank die Immobilien (13.500 Wohnungen und 7.500 Apartements) der gescheiterten Bankgesellschaft Berlin im Bundesgebiet und auf der ganzen Welt verkaufen und erzielte Gewinne von fast 200 Millionen Euro, die nun in Berlin investiert werden können.

Berlinivo will nun von den Bäderbetrieben wenig genutzte Liegewiesen kaufen, um darauf Miet-Apartments für Studenten zu bauen.

Bäder-Aufsichtsratschef Sportsenator Frank Henkel (CDU) hält das für vernünftig: „Wenn beide Seiten davon profitieren, lohnt es sich darüber zu reden“, sagte ein Sprecher des Senators der Berliner Morgenpost.

Die Nachbarschaft zu Schwimmbädern sei für die avisierte Klientel unproblematisch. „Die Studenten stört der Lärm nicht, und außerdem sind im Sommer Semesterferien“, so Berlinovo-Chef Roland J. Stauber gegenüber Joachim Fahrun von der Berliner Morgenpost. Am 3. Juni 2016 hat die Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH den ersten Spatenstich für den Neubau von 129 Studentenapartments in der Storkower Straße in Lichtenberg gesetzt. Damit startete das erste von rund zehn Neubauvorhaben, mit denen bis 2020 insgesamt 2.800 preiswerte Wohngelegenheiten für Studierende in Berlin geschaffen werden. Weitere Häuser mit Mikro-Wohnungen sind an der Prenzlauer Promenade und auf dem Schlachthofgelände in Pankow geplant, zusätzliche Standorte werden gesucht. Auch in Form von Schwimmbad-Wiesen.

Auch die Liegewiesen im Sommerbad Pankow bieten am Rande Platz für Studentenapartments (Foto: Berliner Bäder)
Auch die Liegewiesen im Sommerbad Pankow bieten am Rande Platz für Studentenapartments (Foto: Berliner Bäder)

Die Studenten dürfte es freuen: Denn Apartments privater Immobilienentwickler kosten mehr als 500 Euro Monatsmiete. Die Berlinovo will für ihre Mini-Wohnungen von 16 Quadratmetern 315 Euro warm verlangen.

Die Wohnheime des Studentenwerks reichen nur für sechs Prozent der Studierenden, in anderen Universitätsstädten sei der Versorgungsgrad doppelt so hoch, argumentiert die Berlinovo. Gerade für Studenten aus dem Ausland sei es aber angesichts des angespannten Wohnungsmarktes sehr wichtig, ein öffentliches Wohnungsangebot zu erhalten.

Berlinovo und die Berliner Bäderbetriebe haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die gemeinsam geeignete Standorte identifiziert.

Vier Grundstücke seien in der engeren Wahl, heißt es. Welche das sind, wird aber noch geheim gehalten. Denn politisch ist der Vorgang heikel. Man müsste die jeweiligen Bezirke mit ins Boot bekommen, denn die möglichen Bauplätze sind noch als Sport- und Erholungsflächen ausgewiesen. Damit gebaut werden kann, müssten die Bezirke das Planungsrecht ändern.

Die Grünen: „Bebauung von Liegewiesen bedeutet das Aus der Freibäder“

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