Berlins Drittklässler haben eine schlechte Rechtschreibung

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Wie bitte? (Foto: CA-TV)
Wie bitte? (Foto: CA-TV)

Aus den Vergleichsarbeiten, die seit 2010 jedes Jahr bundesweit in den dritten Klassen geschrieben werden, auch Studie Vera 3 genannt, geht Folgendes hervor: Berlins Drittklässler können mit der deutschen Rechtschreibung nur wenig anfangen.

Im Jahr 2014 haben 22.000 Drittklässler der deutschen Hauptstadt an der Studie Vera 3 teilgenommen. Diese Vergleichsarbeiten sind bundesweit verpflichtend. Die Veröffentlichung allerdings nicht. Unter den 16 Bundesländern haben nur Berlin und Brandenburg die Ergebnisse offen dargelegt. So viel zu mehr Transparenz für alle.

Das Institut für Schulqualität musste bei den Ergebnissen feststellen, dass 64 Prozent der Drittklässler mit Migrationshintergrund lediglich den unteren Mindeststandard erreicht haben. Aber auch 45 Prozent der Drittklässler ohne Migrationshintergrund können nicht richtig schreiben.

Besonders erschütternd sind die Ergebnisse aus Brennpunktbezirken der Hauptstadt, wie zum Beispiel Neukölln. Hier ist nicht nur die Kriminalitätsrate deutlich höher als in anderen Bezirken, auch der prozentuale Anteil der Schüler, die nicht einmal den Mindeststandard der Rechtschreibung erreichen, fällt mit 66 Prozent aller Drittklässler stark auf.

Lehrplan veraltet? Methodik altmodisch?

Laut Joschka Langenbrinck ist das Resultat der Studie Vera 3 in den vergangenen fünf Jahren in Berlin konstant schlecht geblieben. Der SPD-Politiker möchte diesem besorgniserregenden Befund auf den Grund gehen.

Sollte der Bildungsplan an sich überholt werden? Sollten Lehrer Methodik und Didaktik Fortbildungen besuchen? Ist der aktuelle Lehrplan veraltet?
Immer hin erwartet die Bildungsverwaltung, dass Lehrkräfte sich von nun an intensiv mit ihren Lehrmethoden auseinandersetzen. Ob das ein Anfang ist?

Schulleiterin sieht die Gründe nicht bei den Lehrern

Laut der Berliner Morgenpost sieht Frau Anders-Neuanfang, die Schulleiterin der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Pankow, die Wurzeln der rechtschreibschwachen Nachwuchsgeneration in der täglich zunehmenden Präsenz der Technik.

Viele Schüler sitzen täglich mehrere Stunden vor dem Computer und sobald sie das Haus verlassen, wenn nicht auch schon vorher, hat das Smartphone höhere Priorität als jeder Spielplatz und jedes Auto im Straßenverkehr. Diese Reizüberflutung führt zu mangelnder Konzentration, so die Schulleiterin.

Zusätzlich sind fehlende Kommunikation im Elternhaus und die Verkümmerung der Freude am Lesen weitere Faktoren, die sich negativ auf die Rechtschreibung, den Wortschatz und die Grammatik der deutschen Sprache auswirken.

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