Der Umzug des Bundesnachrichtendienst von Pullach in Bayern nach Berlin sollte schon 2014 erfolgen. Wegen Verzögerungen am Neubau in der Chausseestraße in Berlin Mitte musste der Umzug auf 2017 verschoben werden.
Damit nicht genug: Nun gibt es neue Pläne, wonach gar nicht alle Geheimdienstler in Europas größte Abhorchzentrale nach Berlin mitziehen dürfen. 1.000 BND-Mitarbeiter für die technische Aufklärung, also die IT-ler, sollen in der bayerischen Provinz bleiben, bekommen aber zum Trost auch einen Neubau spendiert: Kosten 450 Millionen Euro.
Damit wird das einstmals auf unter eine Milliarde angesetzte Umzugsbudget noch einmal gesprengt und liegt nun bei 1,9 Milliarden Euro, wie das Vertrauensgremium aus Bundestagsabgeordneten nun feststellen musste, das die Wirtschaftspläne der drei Nachrichtendienste BND, Bundesverfassungsschutz und Militärischer Abschirmdienst prüft. In Berlin sollen einmal 4.000 Mitarbeiter für den Auslandsnachrichtendienst BND arbeiten.
Auch ohne diese neuerliche Budgetsprengung galt der BNZ-Umzug von Anbeginn als teuerster Behördenumzug in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sabotage und Baupfusch taten ihr Übriges.
In der Nacht vom 2. auf den 3. März 2015 wurden auf der bewachten Baustelle von Unbekannten fünf Wasserhähne im vierten bis sechsten Stockwerk des Neubaus abmontiert und somit Teile des Gebäudes geflutet. Das Wasser ist in Zwischendecken, Kabelschächte und die Lüftung eingedrungen. Eine Decke brach teilweise durch. Der Schaden soll in die Millionenhöhe gehen.
Darüber hinaus berichtete das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL über Pfusch am Bau und Probleme mit dem Lüftungssystem, was zu Bauverzögerungen führte.
Mit Stand von Oktober 2015 wird der für 2013 geplante Umzug erst 2017 stattfinden, die Gesamtkosten für den Umzug liegen statt bei 912,4 Millionen Euro nun bei 1,9 Milliarden.
Eine Deckelung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die Haushaltsabgeordneten des Bundestages, die im Vertrauensgremium zur Kontrolle der BND-Kosten sitzen, listen in einem aktuellen Bericht weitere Risiken für Kostenüberschreitungen auf.
Dazu zählen laut Berliner Morgenpost mögliche technische Schwierigkeiten bei der „komplexen Inbetriebnahme“ der Berliner Zentrale, noch nicht absehbare Rechtsstreitigkeiten und der Ausfall von Fachplanern für die technische Gebäudeausrüstung. Als weitere Kostenrisiken nennt der Bericht den Ausfall in einem Schlüsselgewerk und höhere Honoraransprüche von Architekten und Ingenieuren.