Immer mehr Gelder fließen in dem Kreislauf des Vereinsfußball. Jahr für Jahr erhöhen sich die Transferausgaben der Vereine in den Top-Ligen. Jetzt zieht auch China nach. Ist das wilde Aufrüsten der Vereine noch tragbar oder ist es Zeit neue Konzepte zu entwickeln?
Zählt man die Marktwerte aller Bundesligaspieler der 18 Vereine zusammen, so kommt man auf einen Gesamtmarktwert von satte 2,67 Milliarden Euro. Eine unglaublich hohe Summe dessen Werteinschätzung dem Otto-Normalverbraucher geradezu unmöglich erscheint.
Der stetige Anstieg der Marktwerte der Spieler wird größtenteils durch die unvorstellbar hohen Ablösesummen angetrieben, die viele Vereine für Spieler bezahlen. Der fiktive Marktwert ist längst nicht mehr die Basis für Transferverhandlungen. Somit befindet sich der Fußball in einer Spirale. Spieler werden weitaus über ihrem Marktwert gekauft, somit steigt automatisch dessen Marktwert, wodurch ein Weiterverkauf wieder weitaus teurer wird.
Bundesliga im Kaufrausch – 637 Millionen Euro für Neuverpflichtungen
In der Ende August abgelaufenen Transferperiode hat die Bundesliga einen neuen Rekord aufgestellt. Für sage und schreibe 636,94 Millionen Euro wurden Spieler für sämtliche Positionen neuverpflichtet. 636,94 Millionen Euro!!! Ein Wahnsinnsbetrag! Die Bundesliga ist im Kaufrausch. Wo soll das noch hinführen? Im Vergleich zur Transferperiode des vergangenen Jahres ist das ein Anstieg von fast 40%. Wenn das so weitergeht, werden bereits in zwei Jahren die Bundesligaklubs, allen voran der FC Bayern München, Transferausgaben von über einer Milliarde Euro haben. Und das nur, um ein Fußballteam zusammenzustellen? Da fragt man sich, ob das Geld nicht an anderer Stelle auf der Welt besser aufgehoben ist.
Klar ist, das aufgrund der Popularität des Fußballs auf der ganzen Welt die Fernsehgelder, die einen wesentlichen Anteil des Umsatz der Vereine bilden, weiterhin steigen werden. Noch dazu zieht der Sport weiterhin mehr Investoren an, die viel Geld in die Vereine investieren werden. Somit ist ein weiterer Anstieg der Transferausgaben unaufhaltsam.
Chinesische Investoren steigen ins Geschäft ein
Die Chinesische Super League ist ein Paradebeispiel, die den Geld-Wahnsinn des Fußballs perfekt widerspiegelt. Bei Einführung der Liga im Jahr 2011 haben die Vereine gut 20 Millionen Euro für Transfers ausgegeben. Im Vergleich wurde in der Bundesliga mehr als das 10-fache ausgegeben. Jahr für Jahr schalteten sich mehr landeseigene Investoren, von denen China reichlich hat, im Fußballgeschäft ein. In der vergangenen Transferperiode, 6 Jahre nach Gründung der Liga, wurden bereits 539 Millionen Euro ausgegeben. Somit wurde zum Beispiel ein 29-jähriger Anthony Modeste aus Köln für fast 35 Millionen (Marktwert 20 Mio. Euro) vom chinesischen Verein Tianjin Quanjian verpflichtet. Im nächsten Jahr wird die chinesische Liga höchstwahrscheinlich mit der Bundesliga, die bereits über 40 Jahre besteht, gleichziehen.
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Bundesliga trotz Rekordausgaben wenig konkurrenzfähig
Zwar liegt Deutschland in der 5-Jahreswertung der UEFA hinter Spanien noch kurz vor England auf Platz 2, doch aufgrund der hohen Ausgaben der Engländer wird der zweite Platz auf kurz oder lang dem Mutterland des Fußballs wieder abgetreten werden. Bereits 2014 wurde dort die Milliardengrenze für Transferausgaben geknackt. Demnach hänge die Bundesliga der Premier League fünf Jahre hinterher.
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Ob die UEFA zusammen mit der FIFA eine Regelung finden soll und kann, um diese Geldflut im Fußball einzudämmen, wird in den nächsten Jahren weiterhin heiß diskutiert werden. Vielleicht werden ja Möglichkeiten gefunden, um ein Teil der hohen Summen für gemeinnützige Zwecke zu nutzen. So könnten zum Beispiel die Hälfte der 222 Millionen Euro des Neymar-Transfers von Barcelona zu Paris Saint Germain in ein Kinderhilfswerk in Simbabwe fließen. Ideen und Lösungen müssen her!
Sauerei
Viele werden über kurz oder lang das Schicksal von 1860 teilen.
Marcel Billings Klein
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