Bundeswehr am Ende: „Es fehlt zu viel.“

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Die 6 Aufklärungs-Tornados des Luftwaffengeschwaders in Kropp/Jagel in Schleswig-Holstein müssen nachts auf der Air Base im türkischen Incirlik am Boden bleiben, weil die Piloten von den Cockpitinstrumenten geblendet werden. (Foto: Bundeswehr)
Die 6 Aufklärungs-Tornados des Luftwaffengeschwaders in Kropp/Jagel in Schleswig-Holstein müssen nachts auf der Air Base im türkischen Incirlik am Boden bleiben, weil die Piloten von den Cockpitinstrumenten geblendet werden. (Foto: Bundeswehr)

Die Deutsche Bundeswehr scheint fünf Jahre nach Abschaffung der Wehrpflicht am Ende. Nicht nur, dass ein Soft- und Hardware-Update (ASSTA-3) vor wenigen Tagen dafür sorgte, dass die sechs deutschen Aufklärungsflieger vom Typ Tornado gegen den Islamischen Staat IS in Syrien und Irak nachts gar nicht eingesetzt werden können, weil die Piloten von den Cockpitinstrumenten zu stark geblendet werden.

Diese Panne markiert wie so viele Pannen davor schon „eindrucksvoll ein Hauptproblem unserer Streitkräfte heute: Es fehlt zu viel.“ Zu diesem Schluss kam gestern der Bundeswehrbeauftragte der Bundesrepublik, Dr. Hans-Peter Bartels aus der Neustädtischen Kirchstraße 15 in Berlin Mitte, in seinem Bericht an den Deutschen Bundestag.

Die Bundeswehr habe „in einigen Bereichen inzwischen ihr Limit erreicht, personell und materiell.“

Die Materialnot beschreibt der Wehrbeauftragte so: „Bei vielen Truppenbesuchen und Gesprächen berichteten mir Vertrauensleute, Spieße und Kompaniechefs ebenso wie die verantwortlichen Stabsoffiziere von zum Teil existenziellen Ausrüstungslücken, seien es fehlende Panzerhaubitzen in einem Artilleriebataillon oder Nachtsichtbrillen und Schutzwesten oder Transportflugzeuge oder Hubschrauber oder Fregatten oder Bewaffnung und Munition für hochmoderne neue Waffensysteme wie EUROFIGHTER oder TIGER. Es fehlt zu viel, weil altes Gerät sehenden Auges schneller ausgemustert wurde als das neue zuläuft, weil Ersatzteile nicht beschafft wurden, weil 70-Prozent-Sollstrukturen den 100-Prozent-Bedarf nicht abdecken oder weil die Instandsetzung in der Industrie zu lange dauert und eigene Wartungskapazitäten längst zerschlagen sind.“

Zur Personaltnot stellte der Wehrbeauftragte fest: „So klein wie heute war die Bundeswehr niemals in ihrer Geschichte. Die Debatte über Personalstruktur, Aufgaben und Umfang der Bundeswehr (militärisch und zivil) muss geführt werden. Ohne gezielte Nachsteuerung droht Überlastung in wichtigen Bereichen. Das heißt, dass einzelne Soldatinnen oder Soldaten zu Hause die Arbeit von zwei oder drei Kameraden erledigen müssen. Oder dass sie mit viel zu kurzen Einsatzpausen immer wieder zur Auslandsmission aufbrechen, wie zuletzt viele FlaRak-Spezialisten bei Active Fence Turkey.“

Die Bundeswehr ist seit 1990 von fast 600.000 Soldaten auf heute 177.000 geschrumpft. Die Bereitschaft der jungen Deutschen, freiwillig Dienst in der Truppe zu leisten, ist nicht allzu ausgeprägt. Die Zahl der Freiwilligen ist im vergangenen Jahr um mehr als 1.150 gesunken. Die Abbrecherquote lag in den ersten beiden Quartalen zwischen 25 und 32 Prozent. Die Besoldungshöhe wird gemeinhin als zu gering empfunden.

Deutschland übernimmt aber immer mehr internationale Verantwortung, erinnert die Freie Presse aus Sachsen. Damit hat sich auch das Aufgabengebiet der Bundeswehr vergrößert. Die Zahl der Auslandseinsätze nimmt stetig zu. Dazu kommen die Aufgaben bei der Flüchtlingshilfe. Gleichzeitig werden seit der Ukraine-Krise die Bündnisverpflichtungen innerhalb der Nato wieder hochgefahren. Die Bundeswehr spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der schnellen Eingreiftruppe. Sie ist jetzt als Einsatz- und als Abwehrarmee gefordert. Das ist neu.

Der Bundeswehrbeauftragte Dr. Bartels schlägt daher Alarm: „Zu den gestiegenen Anforderungen an die Bundeswehr passt dieses System der Mangelverwaltung absolut nicht mehr. Es gefährdet Einsatzbereitschaft, Übung und Ausbildung – und im schlimmsten Fall Leib und Leben im Einsatz. Und es beeinträchtigt die Motivation der Soldatinnen und Soldaten und die Attraktivität der Bundeswehr.“

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will nun 130 Milliarden Euro in die Ausrüstung der Bundeswehr investieren und fordert dafür eine weitere Aufstockung des Wehretats, meldete gestern die Nachrichtenagentur dpa.

Die in den nächsten 15 Jahren geplanten Investitionen entsprechen fast einer Verdoppelung der bisher vorgesehenen Mittel (neun Milliarden Euro anstatt der jährlich 5 Milliarden vorgesehenen Mittel). „Diese Verwaltung des Mangels, die muss beendet werden“, hieß es gestern aus dem Verteidigungsministerium.

Scharfe Kritik an Ursula von der Leyen kommt heute vom Bundesvorstand der Alternative für Deutschland AfD aus Berlin.

Der ehemalige Oberst im Generalstab der Bundeswehr und Mitglied des Bundesvorstandes der AfD, Georg Pazderski, teilte dem Berlin Journal mit:

„Als Antwort stellt Frau von der Leyen einfach mal eine Summe von 130
Milliarden in den Raum, die sie natürlich erstmal gar nicht hat. Sicher ist
mehr Geld für die Bundeswehr von Nöten, damit sie ihren Auftrag erfüllen
kann. Allerdings bedarf es zunächst einer kompetenten Führung. Das
Organisationschaos und die Inkompetenz von der Leyens und ihrer Berater sind
das eigentliche Problem. Es muss behoben werden, bevor mal wieder planlos
Geld aus dem Fenster geworfen wird. Milliardenschere Fehlinvestitionen, wie
für Eurohawk, NH 90, Sea Lion und Co., haben wir in der jüngsten
Vergangenheit schon zur Genüge erlebt.

Die Truppe ist unzufrieden, verunsichert, überlastet und überbürokratisiert.
Einzig die Werbe- und Selbstdarstellungsmaschinerie der Ministerin
funktioniert. Frau von der Leyen: Tun Sie unseren Streitkräften und unserem
Land einen Gefallen: Gehen Sie Frau Merkel mit guten Beispiel voran und
treten Sie zurück!“

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20 KOMMENTARE

  1. mit schrott-em geraet und zu geringer personalstaerke ist die BW inzwischen ueberall auf der welt in KAMPFHANDLUNGEN verstrickt. Groesstenteils unerklaerte kriege OHNE kriegsziel oder UN-mandat. Diese HUMANTAET a-la merkel wird erst aufhoeren, wenn D am ENDE ist.

  2. So marode wie diese Bundeswehr, so marode diese Regierung. Ich bin für Frauenpower aber Usch sollte sich lieber um die Truppenplätzchen kümmern. Jemand der selbst nicht gedient hat, auch männlich, ist als Verteidigungsminister nicht geeignet.
    Übrigens was macht die Überprüfung des Doktertitels?

  3. Es wurde ja nur gespart und gespart und abgebaut!!!!! So hoch schätzen unsere Politiker den Dienst unserer Soldaten, nämlich gar nicht!!! Wichtig sind ihnen ihre Gehälter und sonnst nichts!!!! Jetzt bekommen wir alle die Rechnung dafür, wir sind nicht mal mehr in der Lage unser eigenes Land zu schützen. Schuld ist die Gier!!!!!

  4. Wenn das wirklich so ist, dass diese Maschinen nachts nicht zum Einsatz kommen können, weil die Instrumentenbeleuchtung die Piloten blendet, dann stelle ich mir die Frage, hat das der dafür Verantwortliche nicht bemerkt?

  5. …….das muss man sich mal geben : den Illegalen schieben wir das Geld überall rein und für die eigene Truppe fehlt es an allen Ecken und Enden………

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