Manchmal trifft es Menschen doppelt und dreifach. Julieta ist die Geschichte einer jungen Mutter, die ein unglaublich trauriges Schicksal nach dem anderen erlebt. Dabei gibt sie sich für Passiertes selbst die Schuld und leidet jahrelang selbst aufgeladene Schmerzen.
Aber von Anfang an: Julieta
Julieta lebt in Madrid mit ihrer Tochter Antia. Beide leiden in Stille unter dem Verlust von Xoan, Antias Vater und Julietas Ehemann. Manchmal bringt Trauer Menschen nicht zusammen, sie bringt sie auseinander. Wenn Antia 18 Jahre alt wird geht sie auf ein dreimonatiges, spirituelles Event und verlässt ihre Mutter daraufhin ohne jegliche Erklärung. Als liebende und von Schmerz geprägte Mutter sucht sie nach ihrer Tochter in jeder möglichen Form. Ihr ganz Leben widmet ist der Suche. Aber alles was sie findet, ist wie wenig sie tatsächlich über Antia weiß.
Julieta ist ein Film über den mütterlichen Kampf in Ungewissheit zu überleben. Gleichzeitig geht es um Schuldgefühle, Hoffnung und die mysteriöse Macht, die unsere Liebsten über uns haben. Aber auch die undenkbare Motivation von Menschen, liebende abzustoßen und jeden Kontakt abzubrechen.
Emotionen und Gefühle bestimmen unsere Leben
Die Geschichte von Julieta rührt zu Freuden- und Trauertränen. Eine junge Frau sucht die große Liebe und lässt sich von ihren Gefühlen leiten. Die Mutter und ihre Geschichte wird von zwei Schauspielerinnen gespielt, geteilt in zwei Teile.
Die junge und talentierte Adriana Ugarte spielt die erste Hälfte des Films und überrascht das Publikum in Cannes. Wer ist diese Schönheit aus Spanien? Die 31jährige zaubert ein sympathisches Lächeln auf jeden, der den Film sieht. Ihr Leben wird von Schuldgefühlen geprägt, die in eine Besessenheit ausarten. Man wird in eine emotionale Talfahrt mitgenommen. Emma Suárez leitet die Reise super elegant über und führt ihr Leiden ins Extreme.
Pedro Almodóvar holte sich Alberto Iglesia für die Musik. Die stets dunkle und Jazz-angehauchte Begleitung verleiht dem Film den letzten Stoß zu einem wundervoll emotionalem Filmerlebnis.
Der Erfolg in Cannes sollte eigentlich nicht überraschen. Almodóvar und Iglesia haben es zusammen bereits vier mal in die offizielle Auswahl in Cannes geschafft. „Bad Education“ von 2004, „Volver“ von 2006, „Broken Embraces“ aus 2009 und „The Skin I Live In“ aus 2011 wurden alle in Cannes gefeiert – ein gutes Team.
Frauen in der Filmbranche
Dieses Jahr war das heiße Thema die Rolle der Frau in der Filmbranche. Weiblich Hauptdarsteller verdienen deutlich weniger und haben es um einiges schwerer, eine Hauptrolle zu ergattern. Auch Drehbücher mit weiblichen Hauptrollen werden nur selten zur Produktion kommen.
Almodóvar hat mit Julieta bewiesen, dass es Filmen mit frauendominierter Besetzung an nichts fehlt. Durch sein gekonntes Handwerk trägt er zu einer Stärkung der Frau in Filmproduktionen bei.