Captain Fantastic: Dieser Film verzauberte ganz Cannes

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Captain Fantastic: dieser Film verzauberte ganz Cannes (Foto: offizielles Pressfoto)
Captain Fantastic: dieser Film verzauberte ganz Cannes (Foto: offizielles Pressfoto)

Captain Fantastic verzauberte das Publikum in Cannes. Jeder erwartet etwas anderes von einem guten Film. Die Massen wollen mit lustigen Szenen, berühmten Schauspielern und geballter Action unterhalten werden. Filmliebhaber in Cannes brauchen aber mehr, was ihnen die am Fließband produzierten Streifen je geben könnten. Man sucht nach Inspiration, nach neuen Ideen, die einen zum Nachdenken anregen. Man möchte überrascht und auf eine Reise mitgenommen werden. Klingt das nach Kriterien für einen guten Film? Für manche tut es das.

Matt Ross feierte gerade seine Premieren-Vorstellung in Cannes. Sein neuer Film Captain Fantastic läuft in der begehrten Kategorie “Un Certain Regard”, wo vor allem Filmschaffende mit besonderem Talent gefördert werden. Das Publikum war hin und weg.

Alle sechs Kinder überzeugen auf der großen Leinwand. (Foto: offizielles Pressefoto)
Alle sechs Kinder überzeugen auf der großen Leinwand. (Foto: offizielles Pressefoto)

Die Handlung von Captain Fantastic

Ein Vater von sechs Kindern hat sich ein kleines Paradies tief im Inneren eines Waldes aufgebaut. Abgeschnitten von der Außenwelt lernen die Kinder zu jagen, zu überleben und für sich selbst zu denken. Sie essen was sie selbst anbauen und führen einen gesunden Lebensstil, geprägt von Sport und Lesen. Nur weil sich nicht zur Schule gehen, heißt das nicht, dass die Kinder nichts lernen. Sie sind anderen in ihrem Alter weit vorraus.

Als die Familie wegen einem tragischen Event dazu gezwungen wird, sich in die Außenwelt zu begeben, werden die Ansichten des buddhistischen Vaters auf die Probe gestellt. War das Leben in isolation die richtige Entscheidung?

Einen Vater, den man selbst gern hätte (Foto: offizielles Pressefoto)
Einen Vater, den man selbst gern hätte (Foto: offizielles Pressefoto)

Dieser Film stellt unsere Lebensweise in Frage

Am Anfang des Films weiß man nicht so Recht, was man von den Waldbewohnern halten soll. Man steht extremen Hippietums im Vorhinein schon etwas kritisch gegenüber. Doch der Vater hat einen Lebensraum geschaffen, der einen zum Nachdenken bringt.

Im wunderschönen Nordwesten der USA fehlt es den Kindern an nichts, obwohl sie nach unserer westlichen Vorstellung nichts besitzen. Von einer solche Glückseligkeit zwischen Familienmitglieder wird sonst nur geträumt.

Man hinterfragt die Methoden, mit denen man selbst aufgewachsen ist. Möchte man lieber vier Stunden am Tag Fernsehen schauen oder Bücher lesen? Gehirn an- oder ausschalten? Obwohl Hippies oft als die “Komischen” abgestempelt werden, ist man sich über die korrekte Zuweisung der negativen Implikation nicht mehr sicher.

Die Kinder werden von kleinauf mit universellen Lebensprinzipien erzogen, die nicht nur im Buddhismus verfolgt, sondern auch in jeder anderen philosophischen Lebenstheorie praktiziert werden. Es gibt keine Geheimnisse, es wird immer die Wahrheit gesagt und jede Meinung wird akzeptiert, wie sie ist. Anstatt leere mit leeren Worthülsen solle man seine Meinung in Taten ausdrücken – Prinzipien die jeder gerne auf seine Stirn schreibt. Aber nur wenige leben danach.

Als die Familie in die Außenwelt vordringt, prellen zwei Welten aufeinander. Und obwohl man sich als Mitbürger der westlichen Lebensweise identifiziert, schafft der Film es, diese Identität in einem anderen Licht dar zustellen. Es sind nicht mehr die „komischen Hippies“, jetzt sind es die „komischen Wir“.

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