Die Hexenjagd aufs Palmöl in der Nutella

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Nutella gehört zu den beliebtesten Brotaufstrichen Deutschlands. Doch nun nimmt Italiens größte Supermarktkette die Schokocreme aus dem Sortiment. Das darin enthaltene Palmöl soll krebserregend sein. Aber stimmt das?

Nutella Rapsöl Ferrero
Nutella enthält Rapsöl, und laut Ferrero ist das auch gut so.

In der Lebensmittelherstellung ist Palmöl das am meisten verwendete pflanzliche Öl. Es steckt in fast jedem zweiten Supermarktprodukt. Doch Verbraucherschützer und Behörden warnen seit Jahren vor gesundheitlichen Risiken. Palmöl soll krebserregend sein.

Nun hat der Lebensmittelhersteller Barilla entschieden, für seine Produkte kein Palmöl mehr zu verwenden. Auch Italiens größte Supermarktkette Coop hat 200 Produkte aus dem Sortiment genommen, die Palmöl enthalten. Auch Nutella verschwindet aus den Coop-Regalen.

Doch Ferrero will am Palmöl festhalten. Denn die Nutella verdankt ihm ihre cremige, glänzende Textur. „Wenn wir Nutella ohne Palmöl herstellen würden, würden wir einen schlechteren Ersatz für das echte Produkt produzieren“, zitiert die Rheinische Post Ferrero-Einkaufsleiter Vincenzo Tapella.

Der Lebensmittelhersteller aus dem Piemont setzt pro Jahr rund 185.000 Tonnen Palmöl ein. Er hat in Italien eine breit angelegte Werbekampagne gestartet. In Fernsehspots heißt es, das von Ferrero verwendete Palmöl sei sicher, „weil es aus frisch gepressten Früchten gewonnen und bei kontrollierten Temperaturen verarbeitet wird“.

Laut der EU-Lebensmittelbehörde EFSA sind Lebensmittel mit Palmöl krebserzeugend, wenn das Öl in der Produktion auf über 200 Grad erhitzt wird. Denn dabei können sich sogenannte 3mcpd-Fettsäureester bilden, und die sind krebserregend.

Ferrero nutzt ein Verfahren, das Temperaturen unter 200 Grad mit einem extrem niedrigen Druck kombiniert. So sollen Kontaminationsstoffe minimiert werden. Zwar dauert kostet das Verfahren nach Angaben des Unternehmens 20 Prozent mehr als Verfahren mit hohen Temperaturen.

Doch das lohne sich. Denn der Anteil an potenziell schädlichen Glycidyl-Fettsäureester (GE) werde damit so stark verringert, dass diese im Endprodukt kaum noch nachgewiesen werden können.

Ferrero hat bereits Hunderttausende Tests durchgeführt, um unerwünschte Stoffe bei dem von ihm verwendeten Palmöl und den fertigen Produkten ausschließen zu können. Doch die Verbraucher sind offenbar verunsichert.

Im vergangenen Geschäftsjahr bis Ende August 2016 war der Umsatz mit Nutella in Italien um rund drei Prozent gefallen. Erst in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres zog er wieder um vier Prozent an. Insgesamt setzte Ferrero im vergangenen Geschäftsjahr zehn Milliarden Euro um. Dazu trug Nutella etwa ein Fünftel bei.

Nutella wurde bereits im Jahr 1940 von Pietro Ferrero im Piemont entwickelt. Der Konditor nannte den Brotaufstrich zunächst Pasta gianduja. Im Jahr 1951 veränderte Ferrero die Rezeptur zur Supercrema gianduja. Doch weil Italien das Präfix „Super“ in Markennamen untersagte, musste der Brotaufstrich 1964 erneut umbenannt werden.

Aus Supercrema wurde Nutella, ein Kunstwort aus dem englischen Wort „nut“ für „Nuss“ und der italienischen weiblichen Verkleinerungsform. Seit 1965 wird die Creme auch außerhalb Italiens verkauft. Für den deutschen und nordeuropäischen Markt produziert Ferrero den Aufstrich im mittelhessischen Stadtallendorf.

Seit dem Jahr 2013 wird nur noch mit Palmöl aus zurückverfolgbarer und nachhaltiger Produktion hergestellt. Palmöl ist mit rund 800 Dollar pro Tonne das günstigste Pflanzenöl. Sonnenblumenöl etwa kostet 845 Dollar und Rapsöl sogar 920 Dollar pro Tonne.

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16 KOMMENTARE

  1. Nicht nur in Nutella ist Palmöl drin , in alle Schokocremes , Fertigsoppen Saucen., Frittierfett , palmöl ist ein gängiger Weichmacher , der fast überall vertreten ist , darum.die Hexenjagt auf Nutella zu eröffnen ist unfair

    • Unfair ist es nicht,und das man bei der größten Marke anfängt,kann singnalwirkung auf die anderen haben.

      Nur sollte man auch italienischen Sprit dann boykottieren,denn die EU hat den Weg frei gemacht,für Biopsprit aus Palmöl,was den Anbau nochmal forcieren könnte.

  2. Palmöl steht immer wieder in der Kritik. Trotzdem ist es weit verbreitet in der Lebensmittelindustrie. Ich glaube auch in der Kosmetik. Wenn das so ungesund ist werden bald sämtliche Supermarktregale große Lücken aufweisen.

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