ZDF schließt „Derrick“-Comeback trotz SS-Jugendsünde nicht aus

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Das ZDF schließt nicht aus, die Krimiserie „Derrick“ wieder ins Programm zu nehmen. Diese war abgesetzt worden, nachdem bekannt wurde, dass Hauptdarsteller Horst Tappert als junger Mann bei der Waffen-SS gedient hat. 

Horst Tappert Derrick ZDF Waffen-SS
Über Jahrzehnte war Horst Tappert im ZDF als Oberinspektor „Derrick“ zu sehen. (Screenshot: ZDF)

Schon vor drei Jahren war bekannt geworden, dass Horst Tappert als junger Mann bei der Waffen-SS gedient hatte. Das ZDF erklärte damals, es werde vorerst keine Wiederholungen der Krimiserie „Derrick“ mehr ausstrahlen. An dieser Politik will der Sender nun auch weiterhin festhalten.

„Das ZDF plant auch weiterhin keine Wiederholungen“, sagte ein ZDF-Sprecher auf Anfrage der Bild-Zeitung. Das müsse allerdings noch nicht das endgültige Aus für „Derrick“ heißen, sagte ein ZDF-Sprecher zu n-tv. Über eine künftige Ausstrahlung von Wiederholungen der Krimiserie gebe es derzeit noch keine Entscheidung.

Kollegen halten zu Horst Tappert

Fritz Wepper (74), der in der Krimiserie den Inspektor Harry Klein spielte, den legendären Assistenten von Oberinspektor „Derrick“, sagte zur Verbannung aus dem ZDF:

„Man muss eine persönliche Vergangenheit auch immer im Verhältnis zur damaligen Zeit einordnen. Ein Stück TV-Kult, das Millionen mögen, zu verdammen, weil die Geschichte eines Darstellers Fragen aufwirft, halte ich für übertrieben und eine Bevormundung der Zuschauer.“

Horst Tappert Fritz Wepper
Fritz Wepper spielte Harry Klein, den Assistenten von Stephan Derrick. (Screenshot: ZDF)

Ähnlich wie Fritz Wepper sieht das auch Claus Legal (77), der über mehr als 20 Jahre zuständiger Redakteur für die Krimiserie war. „Ich würde aus heutiger Sicht über Horst nicht so abwertend urteilen. Er hat in seinem Leben danach längst bewiesen, dass er fest auf dem Boden der Tatsachen steht.“

Im Jahr 1940 wurde Horst Tappert zur Wehrmacht eingezogen. Später war er Soldat der Waffen-SS. Er wurde bei einer Flak-Einheit im hessischen Arolsen eingesetzt und im Jahr 1943 bei der SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf in Russland.

Von 1974 bis 1998 ging als Oberinspektor „Derrick“ lang in der gleichnamigen ZDF-Fernsehserie auf Verbrecherjagd. Die Wiederholungen der Kult-Krimiserie wurden bis vor drei Jahren im ZDF ausgestrahlt. Im Jahr 2008 verstarb der Schauspieler im Altern von 85 Jahren.

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15 KOMMENTARE

  1. Von Merkel aufgeweckt ,,,! Sie bestimmt ja was da läuft,ist ja gekauft! !!! ARD wurde auch gekauft ,das heißt die werden das labbern was die vorgibt ,

  2. ..Lächerlich in der Vergangenheit zu wühlen und produzierte Fime unterbinden..Da kann man ja fast alle Fime einstellen….Möchte nicht Wissen wieviele bei den Nazis gearbeitet hatten, Spielfilme gedreht hatten und Parteimitglieder waren und heute noch dafür sind..Hauptsache Neue Nazis wie Erdogan hoch Loben….ZDF

  3. Warum werden zwischen Helmut Schmidt und Horst Tappert eigentlich solche Unterschiede gemacht? Es waren doch beide in der SS! Gleiches Recht für alle! Also muss H. Schmidt entfernt werden!

    Aber es wird gerne unterschieden!

    • Hier unterliegen Sie wohl leider einem Irrtum.
      Helmut Schmidt war lediglich bei der Luftwaffe,
      hat dort jedoch als Offizier gedient.

    • Mir ist bekannt, dass in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs deutsche Wehrpflichtige im Alter von 17 bis 19 Jahren bei freiwilliger Meldung zum Dienst in der Waffen- SS oft die Waffengatttung wählen durften. Sehr oft fiel die Wahl auf die Fliegerabwehr, weil damit die Hoffnung auf einen Einsatz in Deutschland verbunden war und eine gewisse Chance bestand, nicht an der Ostfront eingesetzt zu werden.
      Wahrscheinlich hat Horst Tabbert – wie viele seines Geburtsjahrgangs – diese Gegebenheit nutzen wollen und somit „wohl gewusst haben, was er tat“. Dem darauf folgenden Einsatz als SS- Panzergrenadier an der gefürchteten Ostfront konnte er nach Lage der Dinge jedoch nicht mehr entgehen. Den Mitmenschen, das Grauen des Zweiten Weltkrieg und seine Folgen nicht durchlebt hat, kann meines Erachtens kein Urteil über das Verhalten der Betroffenen zugestanden werden.

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