Die deutsche Regisseurin Valeska Grisebach hat heute ihren Film WESTERN in Cannes zum ersten Mal vorgestellt. Mit dem deutsch-österreichischen Drama brachte sie diese Woche das Publikum nach Bulgarien.
WESTERN von Valeska Grisebach
Dieses Jahr hat Deutschland gleich drei Hoffnungsträger an die Cote d´Azur geschickt. Fatih Akin, Michael Haneke und Valeska Grisebach haben es alle in die Auswahl des Cannes Filmfestivals geschafft.
In der Kategorie Un Certain Regard wurde gestern Mittag der neue Film von Valeska Grisebach vorgestellt. Getragen wurde das Drama von Hauptdarsteller Meinhard Neumann.
In WESTERN geht es um eine Gruppe von Bauarbeitern, die während eines Jobs in Bulgarien in unerwartete Schwierigkeiten kommen. Ihr Auftrag ist ein Wasserkraftwerk in einem bulgarischen Gebirge zu bauen, doch die Lieferung der Steine will nicht eintreffen. Schnell bricht Langeweile aus und die Berliner-Crew muss sich anderweitig beschäftigen.
Meinhard hat viel erlebt in seiner Vergangenheit und möchte nur ungern Zeit mit seinen Kollegen verbringen. Schnell beginnt er die Landschaft zu erkunden und knüpft viele Bekanntschaften mit den lokalen Dorfbewohnern. Die Sprachbarriere war nur am Anfang ein Problem.
Irgendwann kommt raus, dass wenn die Bauarbeiter die Steine bekommen möchten, kein Weg um die bulgarische Bevölkerung herumführt. Und Reinhard ist der einzige, der sich mit ihnen versteht…
Deutsches Kino: Das Kontrastprogramm
Valeska Grisebach hat dem internationalen Publikum in Cannes mal richtig gezeigt wie deutsches Kino aussieht. Typisch deutsch. Warum, ist schwer zu sagen.
WESTERN ist mit Grund in Cannes. Der Film hat das gewisse Etwas. Hauptdarsteller Meinhard Neumann durchläuft eine heilende Reise, die ihm endlich wieder etwas Leben in die Adern bringt. Er hat den Film auch getragen, die restlichen Bauarbeiter waren leider etwas zu realistisch dargestellt.
Realistisch sollte der Film sein, das kann man sagen. Echte Bauarbeiter, echte Berliner Akzente und trockene Sprüche. Verglichen zu BARBARA, einem französischen Kontrahenten auf dem Festival, fehlte hier der ‚Pepp‘. Der Film war so realistisch, man hatte das Gefühl die haben das mit versteckter Kamera gemacht.
Doch gleichzeitig so realistisch, dass die Charaktere, die Dialoge, die Story und die Emotionen auf der Strecke blieben. Mal sehen, was die Jury über den Film sagt.