Der bayerische Industriekaufmann Dirk Germandi hat scheinbar das richtige Händchen, um Berliner Baudenkmäler aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, und macht dabei ordentlichen Profit. Ohne Verdienst würden die Banken ja auch keine Kredite geben, erklärte Germandi, der mit seiner Profi Partner AG aus der Wallstraße 35 in Berlin Mitte schon seit 20 Jahren erfolgreich im Bauträger-Geschäft ist. Eine Platte würde er nicht sanieren wollen, dass hätte zu wenig Charme.
Ein Denkmal setzte sich der Familienvater und leidenschaftliche Golfspieler (puttet im Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee e.V. ), der seit 1997 in Berlin lebt, mit dem 2013 fertiggestellten Haus Cumberland am Kurfürstendamm 193-194 in Charlottenburg. Während andere Investoren wie der Zehlendorfer Architekt Robert Leibnitz (der das Adlon am Brandenburger Tor entwarf) mit seinem Wohnpalast-Plänen oder die Luxemburger Orco-Gruppe mit ihren Hotelplänen scheiterten, zauberte Germandi aus der 100 Jahre alten Bausubstanz so viel Schick und Gemütlichkeit, dass seine 166 Wohnungen und 17 Penthäuser mit Sauna und Dachterrassen in nur 7 Monaten verkauft waren (Durchschnittsquadratmeterpreis 4.800 Euro). Zwei Wohnungen (eine für seine Frau und eine für seinen Sohn) kaufte Germandi gleich mal selbst.
Ins Vorderhaus brachte ein Kleidungsgeschäft und die Bar Grosz von Roland Mary, dem auch das Borchard’s in Mitte gehört, Leben in die Bude, wie der Berliner sagt. Die Wohnungen wurden entweder selbst genutzt oder als Kapitalanlagen vermietet. Die Grundmiete bewegt sich zwischen 12 und 15 Euro. Der Lohn für Germandis Mühe, er kaufte das Gebäude 2010 gemeinsam mit Ex-Bugatti-Chef Thomas Bscher und dem Berliner Immobilienentwickler Detlef Maruhn von der Orco-Gruppe für 30 Millionen Euro, sind heute etliche prominente Bewohner: TV-Moderator Günther-Jauch, Strafverteidiger und Schriftsteller Ferdinand von Schirach („Terror“, Theaterstück und Rede 2015) oder das Kunstsammler-Ehepaar Ulla und Heiner Pietzsch (der Kunststoffhändler ist Gründer der Freunde der Nationalgalerie).
Dirk Germandi gelingt neuer Coup
Kaum ist das Werk gelungen, glückte Dirk Germandi nun der nächste bedeutende Coup. 15 Millionen Euro hatte Germandi 2014 als Vorstand der Profi Partner AG und Geschäftsführer der GrundStein Bauträger GmbH mit seinen Partnern in den denkmalgeschützten Medienpark Hohenzollern Campus am Hohenzollerdamm 150/151 in Schmargendorf gesteckt und das ehemalige AEG-Hauptquartier gründlich saniert (neue Fußböden, moderne Elektrik und individuelle Wandgestaltung) sowie auf einer unbebauten Fläche mit 150 neuen Wohnungen, einem Obst- und Gemüsegarten für die Mieter, einem Beach-Volleyballplatz, Fahrradverleih, Hausmeisterdienst und einem Cafe mit Mittagstisch sowie 77 PKW-Stellplätzen so aufgepeppt, dass neue Gewerebemieter einzogen und die alten Mieter ihre Mietfläche erweiterten.
Immerhin umfasst das parkähnliche Areal aus dem Jahr 1936/37 (von Rudolf Klar als Wehrmachtskaserne errichtet) eine Fläche von insgesamt 35 Hektar zwischen Hohenzollerndamm und Cunostraße. Die 24.000 Quadratmeter Gewerbefläche des „Hohenzollern Campus“ verteilen sich auf zwei Gebäudeeinheiten, die Dank Germandi nun nahezu vollständig vermietet sind.
Heute zählen das wissenschaftliche Institut der Deloitte Unternehmensberatung, ARENA Film, Opal Filmproduktion, Film & Fernseh Synchron, Riemser Pharam, GIG Unternehmensgruppe, Somatex Medical Technologies GmbH, das polnische Fremdenverkehrsamt sowie McPaper zu den Mietern.
Der Lohn hier: Der luxemburgische Fondsemittent CORPUS SIREO International S.à r.l., der erst im Sommer 2015 für einen deutschen institutionellen Anleger einen Büroimmobilienfonds namens DRED SCS auflegte, schnappte sich den frisch sanierten und mit Leben gefüllten Medienpark Hohenzollern Campus als ersten Zukauf. Über den Kaufpreis haben Germandi und der Fonds Stillschweigen vereinbart.
Aber der DRED SCS hat ein geplantes Zielvolumen von 400 Millionen Euro. Vorgesehen sind jeweils Investments in Einzelimmobilien im Wert von 20 bis 60 Millionen Euro.
Und Germandi arbeitet schon an der nächsten Erfolgsstory: einer Erweiterung und Sanierung des denkmalgeschützten Ottilie-von-Hansemann-Hauses in der Otto-Suhr-Allee 18-20 am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg, das im Jahr 1915 von Stifterin Ottilie von Hansemann, Schirmherrin Kaiserin Auguste Viktoria und Architektin Emilie Winkelmann als Wohnhaus für Studentinnen erbaut wurde. Zunächst wurde es von Studentinnen bewohnt. Später war es Sitz der Kulturverwaltung und Bürogebäude. Germandi will dem Ort wieder das alte Leben einhauchen. Es war mal ein Ort des Kommunizierens, Musizierens und Studierens.
Durch die GrundStein Bauträger GmbH erfolgt die denkmalgerechte Sanierung und die Umwidmung von Gewerbenutzung in Wohnen mit 66 modernen Eigentums-Wohnungen. Ergänzt wird das Ensemble durch zwei Neubauten im Gartenhof mit insgesamt 42 Eigentums-Wohnungen und einer Tiefgarage für 46 PKW-Stellplätze. Wohnen im Denkmal und im modernen Neubau nahe den Universitäten will der Erfolgs-Bayer in Berlin im nächsten Jahr realisieren.