DISEO: Schweizer Social Media gegen Facebook?

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DISEO: Während Facebook pro User in Westeuropa 14 Euro (Stand: 2021) verdient, will der Schweizer Physikdoktor Urs Aebischer mit seinem vor knapp fünf Jahren gegründeten Social Media Startup DISEO Group AG aus Zug 18 Euro pro User verdienen.

„Investieren in DISEO“, so wirbt der Schweizer Physiker Dr. Urs Aebischer (62) für ein neues dezentrales Internet, bei dem jedes Unternehmen sein eigenes Social Media mit eigener App haben kann und die Kunden dort ihre Daten freiwillig verkaufen können und durch Weiterempfehlen zusätzlich Geld verdienen können. Alles in Form von Token in einem Wallet.

 

 

Die Kunden können auch ein eigenes Social Media haben, das für sie kostenlos ist und dann in das DISEO-Ökosystem integriert werden soll. Die App dazu heißt „Circles by DISEO“.

 

DISEO: Gründer fing in Berlin an

Dr. Aebischer, der nach eigenen Angaben sein erstes Startup in Berlin für Internet-Telefonie gegründet habe, das zu einem Einhorn geworden sei, bot seit Ende 2021 auf der Plattform Daura.ch Partizipationsscheine (stimmrechtslose Aktien) seines Zuger Startups Diseo Group AG, die einen Nominalwert von lediglich 0,10 Schweizer Franken haben, für sagenhafte 220 Schweizer Franken (rund 228 Euro) pro Aktie an.

 

DISEO: Investoren können ab 500.000 Euro einsteigen

© Ausriss aus SmartFinancing.ch
© Ausriss aus SmartFinancing.ch

Aktuell läuft sogar auf der Crowdinvestingplattform Smartfinancing.ch ein Crowdinvesting, bei dem man ab einer halben Million Euro bei DISEO einsteigen kann.

 

18 Euro Gewinn pro User?

Die hohe Bewertung kommt wohl aus einer eher sportlichen Prognose zustande: Die Firmen sollen für die Direkt-Deals mit den Kunden an DISEO eine monatliche Gebühr zwischen 490 und 49.000 Euro zahlen. Dazu kommen monatlich 15 Cent Gebühr pro aktivem Nutzer und monatlich 15 Cent monatliche Nutzungsgebühr pro Hardware-Einheit (PU). Während Facebook Ende 2021 pro Nutzer in Westeuropa 14 Euro Reingewinn verdiente, rechnet sich die DISEO Group AG von Gründer und CEO Dr. Urs Aebischer künftig einen Umsatz von 45 Euro und einen Gewinn von 18 Euro pro User aus.

Doch, obwohl der Physiker schon von Davos über Qatar bis nach New York tingelte, wie er auf seinem LinkedIN-Profil beschreibt, blieb der erhoffte Marktdurchbruch des 2019 gegründeten Schweizer Unternehmens bislang aus.

 

Aktien als Bezahlung

Auf SchweizerAktien.net wirbt Dr. Aebischer für DISEO mit einer „superschlanken stark skalierbaren Kostenstruktur.“ Denn: „Das Management wird in Non-Voting Aktien“ bezahlt. Einige Manager wollten die Aktien wohl nicht haben. Jedenfalls suchte der in der Schweiz in Uster lebende deutsche Internetunternehmer Michael Rudolf Ganser im Jahr 2022 als Vize-Präsident des Verwaltungsrates der DISEO Group AG schon nach einem halben Jahr wieder das Weite und gründete im Dezember 2022 seine eigene Firma: die RPMA Switzerland GmbH in Zolikon.

Auch der Sekretär des Verwaltungsrates, der in Küsnacht lebende Deutsche Volker Straube, Inhaber der Küsnachter Verwaltungs-Dienstleistungsfirma I.A.M. Straube, blieb 2022 nur ein halbes Jahr bei DISEO.

 

Windige Partner?

Der Wirtschaftsdienst GoMoPa.io warnte am 21. März 2024 vor mutmaßlich fragwürdigen Kooperationspartnern, mit denen sich DISEO-Chef Dr. Aebischer eingelassen haben soll.

Etwa mit dem estnischen Zahlungsabwickler-Fintech CryptoCoin.pro, das nach einem Lizenzentzug in Estland im Jahr 2022 nach Bukarest ins Kryptoentwicklungsland Rumänien umziehen musste.

Oder dem serbischen Investmentbanker Arsenije Grgur aus Winterthur, der für DISEO Crowd-Geld einsammelt. Grgur habe zwei angekündigte Bonds, den angeblich ersten Schweizer Blockchain Bond von Grgurs Firma SwissWide Holding AG (heute MetaSwiss Group AG) aus dem Jahr 2019 oder einen möglichst 200 Millionen Schweizer Franken schweren Green Bond aus Energieabfall aus dem Jahr 2018, leider nie wirklich auf den Markt gebracht. Dennoch soll Grgur fleißig Schweizer Aktien verkaufen.

GOMOPA schildert: „Dr. Aebischer muss für seinen Kundenfang immer größere Kreise ziehen.“ Den aufschlussreichen Artikel können Sie hier lesen. (Autor: Frank Maiwald)

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