Edmund Stoiber: Unter Trump sind USA nicht mehr Weltpolizist

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Nach Ansicht des CSU-Politiker Edmund Stoiber werden die USA nach dem Wahlsieg von Donald Trump wieder bessere Beziehung zu Russland pflegen. Zudem werde sich Amerika von seiner Rolle als Weltpolizist verabschieden.

Edmund Stoiber Donald Trump USA Weltpolizist
Nach Ansicht von Edmund Stoiber wird sich der kommende US-Präsident Donald Trump vor allem auf die USA konzentrieren. (Screenshot: YouTube)

Nach Ansicht des früheren Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wird sich durch Sieg von Donald Trump viel ändern, vor allem für Europa. Denn der Anti-Establishment-Kandidat werde nicht nur innenpolitisch, sondern auch außenpolitisch neue Akzente setzen. Möglicherweise verbessern sich jetzt die Beziehungen zu Russland.

„Das persönliche Klima zwischen Obama und Putin war ja sehr frostig“, sagte Edmund Stoiber dem FOCUS. Für Donald Trump hingegen ist Russland nicht „nur eine regionale Macht“ wie bei Obama. Der neue US-Präsident werde versuchen, „die Beziehungen auch auf eine persönliche Ebene zu ziehen“.

USA ziehen sich als Weltpolizist zurück

Möglicherweise sei Donald Trump besser für Europa, als es eine Präsidentin Hillary Clinton gewesen wäre, sagt Edmund Stoiber. In jedem Fall sei die Wahl von Donald Trump „für Europa eine echte Wende“.

„Wir werden künftig viel mehr Verantwortung übernehmen müssen als bisher, weil Trump sich vor allem auf die USA konzentrieren wird. Amerika wird sich als Weltpolizist und auch als Verfechter des freien Welthandels weiter zurückziehen.“

„Die europäischen Staaten müssen selbst für eine größere Sicherheit sorgen – auch militärisch. Unsere Rüstungsausgaben werden steigen müssen, wenn der Schutzschirm der USA dünner wird. Und wir müssen das Problem der Migranten aus Afrika selber lösen. Da hilft uns keiner.“

Edmund Stoiber: „Blamage für die Medien“

„Ich bin genauso überrascht wie alle anderen. Aber ich staune über die hochmütige Kritik in Deutschland und Europa an den Wählern der USA“, sagt Stoiber. Alle Medien hätten gesagt, dass Clinton gewinnen werde und dass Trump unmöglich sei. „Das ist eine Blamage für die Medien und Demoskopen in den USA und insbesondere für die Eliten in Washington.“

Der frühere CSU-Chef findet es bemerkenswert, „dass sich die Wahlkämpfe in den USA immer um echte Grundsatzfragen drehen“. Es sei quasi ein faktenfreier Wahlkampf gewesen, „geprägt von Pessimismus und Aggression“. Das traf genau die Stimmung im Land.

„Denken Sie nur daran, wie scharf Trump die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel angegriffen hat. Er hat sie sogar bewusst falsch dargestellt und Hillary Clinton als Merkel der USA bezeichnet.“

Die Lehren aus dem Wahlsieg von Donald Trump

„Wir müssen als Politiker alles offen diskutieren“, das ist nach Ansicht von Stoiber die Lehre aus dem Trump-Sieg. Das Volk habe Sorgen und benutze dafür auch mal eine Sprache, die vielleicht nicht politisch korrekt ist. Aber das dürften Politiker nicht abtun.

„Wenn wir den kleinen Leuten nicht das Signal geben, dass wir ihre Ängste und Probleme ernst nehmen und ihre Sprache verstehen, dann bleibt die Gefahr, dass wir viele nicht mehr an uns binden können.“

„Amerika zeigt, was passiert, wenn die Distanz zwischen dem Establishment und dem kleinen Mann so groß wird, dass jemand diesen Konflikt für sich ausnutzen kann.“

„Wir können den einfachen Argumenten der Protestparteien nur begegnen, wenn auch wir die Ängste der Menschen aufnehmen und Antworten darauf finden. So wie es die CSU tut.

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31 KOMMENTARE

  1. wer hat den denn geweckt. was bilden sich die deutschen pseudopolitiker eigentlich ein über was sie alles in der Welt bescheid wissen.armselig wenn man sich über andere auslässt ohne im eigenem land etwas von wert zu erreichen.

  2. Bessere Beziehungen zu Russland können sich nur gut auf die Welt auswirken. In Europa wird immer der böse Putin an den Pranger gestellt. Putin führt „nur“ vier Kriege, Obama vermutlich 20.

  3. „Wenn wir die Ängste der kleinen Leute nicht ernst nehmen, können wir sie nicht an uns binden.“ Das sagt ausgerechnet einer der ignorantesten Machtpolitiker der Nachkriegszeit, der offenbar bis heute nicht verstanden hat, dass es nicht darum geht, Leute zu „binden“, sondern deren Interessen zu vertreten. Finanzskandale wie z.B. Hypo Alpe Adria deuten auf eine Seelenverwandschaft zu Trump hin. Wen wundert’s…

  4. Ausgezeichnete Analyse von Stoiber. Die amerikanische Politik der Interventionen hat schon viel Unheil angerichtet, u.a. im Irak und in Libyen. Stoiber würde sich als Bundespräsident eignen. Michael Kiesen, Autor u.a. Roman „Halbmond über Berlin“

  5. Es wird vielleicht mal zeit das was anders kommt auch für Europa die andern Präsidenten haben in vielen Ländern nur Unheil gebracht jetzt hofft man das er anders ist und unsere Politiker die brauchen gar nicht so blöd machen geleistet haben die auch noch nichts außer gegen das eigene Volk zu arbeiten trotz sie unsere Interessen vertreten müßten es gut das mal was anders kommt hoffentlich auch bei uns

  6. ich glaube, dass viele staaten durchaus in der lage sind sich selbst umzugestalten…insbesondere auch ohne einmischung der usa .
    btw wäre die nato nicht so geil auf sewastopol gewesen, würde in der ukraine noch immer frieden herrschen.

  7. Warum wollen sie die Menschen an sich binden ?…betreiben sie einfach eine lebenswerte Politik wo jeder Mensch anerkannt wird und auch sich frei entfallten kann…wo Menschlichkeit dominiert …wo liebe …Bildung und ein Miteinander ….Freiheit ….Frieden und Gerechtigkeit uns leiten und nicht …Hass…krieg usw…letzt endlich wollen wir doch alle nur würdig Leben …den Entwicklungen heutigen Zeit angepasst aber für alle …das kann doch nicht so schwierig sein ?

  8. ..viell. ist das auch eine Chance gegen die vielen Brandherde und Kriege…Jedes Land allein überlegt sich eine Kriegsführung, wenn die anderen nicht mehr dahinter stehen und mal ehrlich…Die Welt braucht Frieden, wir haben nur die eine….

  9. Unter Merkel wird Deutschland pleite gehen und für das deutsche Volk täglich gefährlicher. Merkel und ihre Gefolgsleute mussen schnellstens weg. Egal wie…

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