Eigentumswohnungen in Berlin teuer wie nie zuvor

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Nie zuvor wurden in Berlin so viele Eigentumswohnungen verkauft wie 2015 und noch nie waren sie so teuer. Erstmals zahlten die Käufer im Schnitt mehr als 200.000 Euro für ihre Wohnung. Der Verkauf von Neubauwohnungen wächst extrem.

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Die Nachfrage ist riesig. Inzwischen ist mehr als jede fünfte verkaufte Eigentumswohnung neu gebaut.

Eine Berliner Eigentumswohnung kostete im vergangenen Jahr durchschnittlich 214.346 Euro. Das ist 9,6 Prozent teurer als noch im Jahr 2014 und so teuer wie niemals zuvor. Das geht aus dem Wohneigentums-Report 2016 der Accentro Real Estate AG hervor, der die Daten der Gutachterausschüsse für die 82 größten deutschen Wohnungsmärkte ausgewertet hat.

Eine Eigentumswohnung in einer deutschen Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern kostete im letzten Jahr durchschnittlich 211.371 Euro, zitiert die Berliner Morgenpost aus dem Report. Das ergibt einen deutschlandweiten Preisanstieg von 9,1 Prozent.

München fast doppelt so teuer wie Berlin

In Berlin liegt das Preisniveau noch immer um 37,5 Prozent niedriger als in den vier anderen einwohnerstärksten Metropolen Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main. Am teuersten unter den Metropolen ist München. Hier zahlte man mit 426.140 Euro fast doppelt so viel für eine Eigentumswohnung wie in Berlin.

In Berlin wurden im vergangenen Jahr insgesamt 24.356 Eigentumswohnungen verkauft. Das ist ein Anstieg um 28 Prozent zum Jahr zuvor. Zudem hat die Hauptstadt auch den bisherigen Rekordwert von 23.100 verkauften Einheiten aus dem Jahr 2013 deutlich übertroffen.

Verantwortlich für die Rekordzahl an verkauften Eigentumswohnungen in Berlin ist vor allem auch der Anstieg bei den Verkäufen von neu gebauten Eigentumswohnungen im letzten Jahr um extreme 78 Prozent.

Käufer zahlten insgesamt 5,2 Milliarden Euro für Eigentumswohnungen

Weil in Berlin mehr Eigentumswohnungen als jemals zuvor so teuer wie nie zuvor verkauft wurden, ist entsprechend auch der Gesamtumsatz um 40,4 Prozent angestiegen. Insgesamt 5,2 Milliarden Euro zahlten die Käufer von Berliner Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr.

„Das ist mit weitem Abstand die höchste Wachstumsrate unter den Top-Sieben-Städten in Deutschland“, sagt Accentro-Chef Jacopo Mingazzini. Angetrieben durch das starke Bevölkerungswachstum von jährlich rund 45.000 Zuzüglern und die anhaltend niedrigen Zinsen werde der Berliner Immobilienmarkt seinen Aufstieg weiter fortsetzen.

Allerding werde die Zahl der Wohnungsprivatisierungen zumindest in der Innenstadt künftig vermutlich nicht mehr so stark wachsen, sagt Jacopo Mingazzini. Grund sei das im März 2015 eingeführte Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen in den sogenannten Milieuschutzgebieten:

  • 10 in Pankow,
  • 8 in Friedrichshain-Kreuzberg,
  • 5 in Mitte,
  • 5 Neukölln,
  • 4 in Tempelhof-Schöneberg,
  • 1 in Treptow-Köpenick.

In diesen 33 Gebieten ist die Umwandlung von einer Miet- in eine Eigentumswohnung genehmigungspflichtig. Nach Auskunft der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zeigt dies bereits Wirkung. So wurden im ersten Quartal 2015 noch 2.042 Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt, im vierten Quartal waren es nur noch 787 Wohnungen.

Zahl der verkauften Neubauwohnungen steigt um 78 Prozent

Auch aufgrund dieser Neuregelung wird der Neubau von Eigentumswohnungen weiter an Bedeutung gewinnen, sagt Accentro-Vorstandschef Jacopo Mingazzini. So habe sich die Anzahl der verkauften Neubauwohnungen in Berlin seit 2009 mehr als versechsfacht.

Im letzten Jahr wurden in Berlin 5.206 Neubauwohnungen verkauft. Das war ein Anstieg um extreme 78 Prozent zum Jahr zuvor. Der Anteil von Neubauwohnungen an der Gesamtverkaufszahl in Berlin lag bei 21,4 Prozent. Mingazzini sagt: „Nur durch Neubau kann sich der Wohnungsmarkt weiter entspannen.“

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7 KOMMENTARE

  1. Wo sollen die Leute denn hin mit ihrem Geld?Auf der Bank gibt’s doch keine Zinsen mehr.Die hohen Mieten in Deutschland haben wir auch der Zinspolitik von Herrn Dragi zu verantworten.

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