Endlich 250.000 Euro für die Säuberung der East Side Gallery

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Schon vor einem Jahr bewaffneten sich Künstler und Freunde der East Side Gallery mit Handschuhen und Schwamm und ließen sich vor den Graffiti-Schmierereien fotografieren und nannten die Aktion auf Facebook: "Crying for rescue ESG" - Aufruf zur Rettung der East Side Gallery. Bislang scheitete es am Geld. Foto: Facebook/ESG e.V.)
Schon vor einem Jahr bewaffneten sich Künstler und Freunde der East Side Gallery mit Handschuhen und Schwamm und ließen sich vor den Graffiti-Schmierereien fotografieren und nannten die Aktion auf Facebook: „Crying for rescue ESG“ – Aufruf zur Rettung der East Side Gallery. Bislang scheitete es am Geld. (Foto: Facebook/ESG e.V.)

Über die aktuellen Schmierereien, den Schmutz und die Beschädigungen am Mauer-Denkmal East Side Gallery in der Mühlenstraße in Friedrichshain war der B.Z.-Kolumnist Gunnar Schupelius vor wenigen Tagen aus eigenem Erleben so geschockt, dass er einen Tag nach dem offiziellen 25. Geburtstages des mit 1,3 Kilometer Länge längstem erhaltenen Original der Berliner Mauer sogar dessen Abriss in Erwägung zog. Am 29. September 2015 schrieb Schupelius in der B.Z.:

„Der 25. Geburtstag war ein ganz trauriger für die East Side Gallery. Ich werde sie nicht mehr aufsuchen. Sie sollte aus allen Reiseführern gestrichen und vielleicht sogar abgerissen werden. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

Was Schupelius mit Besuchern aus London erlebte, denen er die von 118 Künstlern aus 21 Ländern bemalte Attraktion zeigen wollte, war grausig:

„Die  Mauerbilder sind kaum noch zu erkennen. Sie sind Opfer einer völlig enthemmten Schmiererei geworden, an der sich sogar Besucher am helllichten Tage beteiligen.

Hässliche Graffiti sind umfangreich aufgetragen, hier und dort kleben ausgespuckte Kaugummis dazwischen. Es ist unappetitlich, man möchte nicht stehen bleiben, auch deshalb nicht, weil der Gehweg auf der Mühlenstraße nicht gereinigt ist.

Der Bruderkuss von Breschnew und Honecker ist schwer beschmiert, genauso wie das Gorbatschow-Porträt von Georg Lutz Rauschebart, die Marionetten von Marcel Engel oder die Friedenstauben von Rosemarie Schinzler.“

2009 waren die Kunstwerke aufwendig restauriert worden. Schupelius fragte nun: „Wozu die Mühe, wenn sich dann niemand mehr darum kümmert? Wie kann den Politikern dieses Kunstwerk egal sein?“

Zum Glück steht Schupelius mit seiner Empörung nicht allein.

Schon im Oktober vorigen Jahres hatte der Bezirk Friedrichshain/Kreuzberg auf mehrfachen Druck der Künstlerinitiative East Side Gallery e.V. aus der Weserstraße 11 in Berlin Friedrichshain (Vorsitzender Kani Alavi) und des Kultursenats zur Säuberung der East Side Gallery 250.000 Euro beim Berliner Senat und dem Bund beantragt.

Berlin stellte Anfang des Jahres 2015 die erste Hälfte in den Haushalt. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat Ende September 2015 ebenfalls 125.000 Euro für den Erhalt der East Side Gallery freigegeben. Sie stammen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes.

Die Künstlerinitiative East Side Gallery hofft jetzt auf eine Kooperation mit dem Landesdenkmalamt und dem Bezirk zur schnellen Realisierung dringender Reinigungs- und Reparaturmaßnahmen an der East Side Gallery. 

„Von dieser Entscheidung geht ein wichtiges Signal für den Erhalt der East Side Gallery aus“, erklärte die Kreuzberger Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe (SPD). „Die erforderliche Summe für die Sanierung steht damit bereit.“

Der hohe Zustrom von Besuchern habe dem Mauerstück seit der letzten Sanierung erheblich zugesetzt. Auf der Länge von 1,3 Kilometern müssen die Mauerstücke gesäubert und ausgebessert werden.

Gleichzeitig müsse die Frage der Trägerschaft endgültig und dauerhaft geklärt werden. Mit einer Aufnahme in die Stiftung Berliner Mauer wäre die Grundlage geschaffen, um auch zukünftig genügend Mittel für den Erhalt bereitzustellen.

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