Erdogan unter Druck: Militärputsch sorgt für Chaos in der Türkei

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Das Militär hat gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einen Putsch orchestriert. (Bild „<a href="https://www.flickr.com/photos/worldhumanitariansummit/26615938934/in/photolist-H4fuHs-dKp2uh-q9RhVy-Gy5pui-dKiyoZ-AEiy3r-q9dKTX-Gy5pak-GxXCB5-GxXCWU-GxXDeh-GxXDmS-Gy5pbT" target="_blank">Press Conference</a>“ von „<a href="https://www.flickr.com/photos/worldhumanitariansummit/" target="_blank">World Humanitarian Summit</a>“ via flickr.com. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/" target="_blank">Creative Commons 2.0</a>)
Das Militär hat gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einen Putsch orchestriert. (Bild „Press Conference“ von „World Humanitarian Summit“ via flickr.com. Lizenz: Creative Commons 2.0)

Am Freitag Abend kam es in der Türkei zum Putsch von Teilen des türkischen Militärs gegen den gewählten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Das Militär besetzte kritische Infrastruktur im ganzen Land, darunter den Hauptsitz des Staatsfernsehens in Ankara und den Atatürk-Flughafen in Istanbul. Vor dem Flughafen in Istanbul fuhren Panzer auf, im Regierungssitz in Ankara waren Explosionen und Schüsse zu hören.

Militärputsch gegen Erdogan sorgt für Chaos

Die Armee verhängte eine Ausgangssperre und rief das Kriegsrecht aus. Das Militär meldete, die Macht im Land übernommen zu haben und forderte Erdogan zum Rücktritt auf. Erdogan befand sich zur Zeit des Putschversuchs im Urlaub, kehrte jedoch umgehend nach Istanbul zurück. „Das ist ein Angriff gegen die türkische Demokratie. Eine Gruppe innerhalb der Streitkräfte hat außerhalb der Kommandostruktur einen Versuch unternommen, die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen“, so Erdogan. Die Regierung dementierte, dass sie die Macht im Land verloren wurde und sprach lediglich von einem „Putschversuch“.

Der Präsident forderte die Bevölkerung auf, die Ausgangssperre zu ignorieren und auf den Straßen zu demonstrieren. „Ich rufe unser Volk auf, sich auf den Plätzen und am Flughafen zu versammeln. Sollen sie mit ihren Panzern und ihren Kanonen machen, was sie wollen“, so Erdogan auf CNN Türk. Daraufhin zogen Tausende Erdogan-Anhänger zum Atatürk-Flughafen in Istanbul. In der Bosporus-Metropole patrouillierten Kampfjets im Tiefflug, es wurden Schlägereien und Schießereien zwischen Befürwortern und Gegnern des Putsches gemeldet.

Auch in Ankara kamen es zu Zusammenstößen von Militärangehörigen. Es wurden Explosionen und Schusswechsel in der Nähe des Militärhauptquartiers gemeldet. Eine regierungsnahe Nachrichtenagentur meldete, der Generalstabschef Hulusi Akar sei eine Geisel der Putschisten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu sollen türkische Kampfjets den Präsidentenpalast in Ankara unter Beschuss genommen haben. Zudem soll die Parteizentrale der AKP von Kampfhubschraubern beschossen worden sein.

Geheimdienst erklärt Putsch für gescheitert

Eine Gruppe innerhalb des Militärs namens „Rat für den Frieden im Land“ bekannte sich zu dem Putsch. Es soll sich um eine Gruppe aus Militärs der Luftstreitkräfte, der Marine und der Gendarmerie handeln. Sie wollten mit dem Putsch die öffentliche Ordnung, die Demokratie und Menschenrechte in der Türkei wiederherstellen, sagten sie in einer öffentlichen Stellungnahme im Staatsfernsehen. Doch die Putschisten sind international isoliert. Sowohl die USA, als auch die UN, NATO und EU stellten sich demonstrativ hinter die türkische Regierung um Präsident Erdogan.

Ministerpräsident Binali Yildirim sagte der regierungsnahen Zeitung Star Gazette, die Lage sei „weitgehend unter Kontrolle“. Der Pressesprecher des türkischen Nachrichtendiensts MIT, Nuh Yilmaz, sagte gegenüber Al-Jazeera, dass der Putschversuch niedergeschlagen wurde. Yilmaz deutete an, dass der Putschversuch von Soldaten unternommen wurde, die der islamischen Gülen-Bewegung nahe stehen. Erdogan kündigte an, dass die putschenden Soldaten „einen hohen Preis bezahlen“ würden, ihnen drohen Anklagen wegen Hochverrats.

Es wird damit gerechnet, dass Erdogan Säuberungen in der Armee vornehmen wird. Die FAZ berichtet von über 160 toten Zivilisten und Sicherheitskräften und mehr als 1.400 Verletzten. Etwa 100 Putschisten fielen den Kämpfen zum Opfer. Die Zahl der Festnahmen soll inzwischen auf über 2.800 angestiegen sein. Dutzende Putschisten haben in Istanbul ihren Waffen an Polizeieinheiten übergegeben. In Ankara griffen Regierungstruppen die Panzer der Putschisten vor dem Parlamentsgebäude an.

Steht die Gülen-Bewegung hinter dem Putsch?

Hinter dem Putschversuch vermutet Erdogan Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen. „Das war die Parallelorganisation höchstpersönlich“, so Erdogan. „Sie werden einen sehr hohen Preis für diesen Verrat zahlen.“ Gülen war lange Zeit ein Verbündeter Erdogans und kämpfte mit ihm gegen die Macht des Militärs und die politische Opposition im Land. Der 75-jährige Gülen, der seit 1999 im Exil in den USA lebt, verfolgt einen islamistischen Kurs.

Seit seiner Wahl vom Jahr 2011 hat sich Erdogan von Gülen getrennt, die ihm einst zur Macht verholfen hat. Die beiden Lager sind seither verfeindet. Die Gülen-Bewegung versucht seitdem immer wieder Einfluss auf die politischen Geschehnisse im Land zu nehmen. Erdogan erklärte die Gülen-Bewegung erst im Mai zur terroristischen Vereinigung. Gülen distanzierte sich jedoch von dem Putschversuch und verurteilte ihn „auf das Schärfste“. Er nannte die Vorwürfe gegen seine Person als „hochgradig unverantwortlich“ und „besonders beleidigend“, wie Reuters berichtet.

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34 KOMMENTARE

    • Was redest du? Er war im Urlaub und daraufhin sofort zum Istanbuler Flughafen…einfach msl die informationen woanders herholen

  1. Na, was denn nun? Ist der Putsch gescheitert oder dann doch nicht? Ich hoffe letzteres. Wenn nicht gescheitert, dann sollte Erdowahn bitte schon nach Chile oder sonstwo hin… aber nicht nach Deutschland.

  2. Das hat Erdogan selbst inzeniert, denn jetzt kann er endgültig alle Gegner austauschen und als Terroristen beseitigen lassen und er steht vor dem abergläubischen Volk als Held des Islam da ! Schlechtester Putsch allerzeiten und reines Theaterstück für die Medien !

  3. Merkt ihr nicht das der Putschversuch gestartet ist nachdem Erdogan sich entschuldigt hat bei den russen und wieder Gespräche aufnimmt? Hallo aufwachen. Erdogan hat auf das falsche Pferd gesetzt aber er weiß auch das er Russland braucht.

  4. Über 200 verletzte und tote !Besser es hagelt Atombomben !!dann ist ruhe im karton und so verbrecher darunter auch Merkel und co können nie mehr unruhen auslösen! !!!!!!!so was von verbrecher politker ! Aber auch deren Anhänger ! Die freuen sich ja jetzt ! Nur noch beschämend

  5. Wie bereits 255.000 die Online Petition “ Rücktritt der dt Bundeskanzlerin Dr Angela Merkel und sofortige Neuwahlen der Bundesregierung “ per Unterschrift unterstützen.

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