Locomore: ein ebenbürtiger Konkurrent?
Die Deutsche Bahn dominiert den Fernverkehr in Deutschland mit Abstand. Von den 99 Prozent Marktanteil lässt sich Locomore aber nicht abschrecken. Schon bald kann man täglich zweimal mit der Konkurrenz fahren, an dem Monopol der DB ändert sich aber wenig.
Es wurde schon einmal gewagt: derschnellzug.de wollte in den Zugverkehr in Deutschland einsteigen, hat dann aber kurz vor knapp einen Rückzieher gemacht. Ursprünglich sollten Züge zwischen Stuttgart und Hamburg pendeln. Doch kurz vor Betriebsstart ist der Hauptinvestor abgesprungen und legte damit das Projekt auf Eis.
Jetzt probiert es ein neue Firma. Am 14. Dezember 2016 soll der Konkurrenzkampf beginnen. Es sollen Züge von Stuttgart über Frankfurt und Hannover nach Berlin fahren. Morgens hin und abends zurück. Den Zug gibt es wirklich, er konnte schon auf der Schienenverkehrsmesse InnoTrans in Berlin begutachtet werden, schreib Die Zeit.
Züge gehörten der DB
Interessanterweise benutzt Locomore Züge der DB, welche von der Firma Ladewigs und SRI Rail Invest in Rumänien aufgefrischt wurden. Jetzt sind sie mit dem Locomore-Design gebrandmarkt worden und fertig für den Einsatz auf deutschen Schienen. Vor allem im Service versucht Locomore der deutschen Bahn den Rang abzulaufen.
Jedes Abteil bekommt vier Steckdosen und Kunden sollen auf ein kostenloses WLAN Netzwerk zugreifen können. Bei der Deutschen Bahn ist ein Internetzugang noch relativ teuer. Doch auch hier soll bald ein günstigeres Angebot geschaffen werden.
Locomore könnte die Kosten am Anfang niemals alleine tragen. Deswegen werden die Züge vorerst nur gemietet und der Service an Hector Rail, ein schwedisches Eisenbahnunternehmen, ausgelagert. Während man sich auf den Service im Zug konzentriert wird Fachpersonal aus dem Ausland gebucht – ein effektives Model zum Einsparen von Kosten.
Ticketverkauf entscheidet über Erfolg oder Niederlage
Am Ende kommt es nur auf eins an: werden genügend Ticket verkauft, um die laufenden Kosten zu decken? Wie jedes Unternehmen ist Locomore auf grüne Zahlen angewiesen. Viele alternative Zuganbieter sind am Verkauf der Tickets gescheitert. Die Nachfrage war oft so gering, dass fast alle Konkurrenten der Deutschen Bahn ihren Service einstellen mussten.
Der etablierte Reiseanbieter DB ist allerdings lange nicht mehr der einzige Konkurrent. Meinfernbus hat sich vor kurzem mit Flixbus zusammen getan, sie dominieren den Busmarkt in Deutschland seitdem sie ihren Betrieb gestartet haben. Sie expandieren stetig und werden schon bald auch in Europa einen bedeutenden Marktanteil besitzen. Wenn genügend Tickets verkauft werden sollen, muss sich die junge Firma etwas Gutes einfallen lassen.
Locomore-Chef Ladewig gibt sich dennoch selbstsicher: man wolle die Kunden der Deutschen Bahn und der Fernbusse gewinnen. Das Reiseverhalten der Menschen in Deutschland hätte sich nach dem Erfolg der Fernbusse geändert, daran wolle man jetzt anknüpfen.