Flüchtlinge sorgen für noch mehr Armut

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Flüchtlinge sorgen für neue Armut - zum ersten Mal müssen die Tafeln um staatliche Zuschüsse bitten. (Ausschnitt Video WELT)
Flüchtlinge sorgen für neue Armut – zum ersten Mal müssen die Tafeln um staatliche Zuschüsse bitten. (Ausschnitt Video WELT)

Durch den großen Zustrom an Flüchtlingen wächst auch die Armut in Deutschland. Schon jetzt versorgen die Tafeln neben den Hartz IV-Empfängern, armen Kindern und Rentnern zusätzlich 200.000 Asylbewerber und fordern erstmals seit 20 Jahren ihres Bestehens staatliche Zuschüsse. Auch die Zahl der Obdachlosen erreicht laut Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. aus der Boyenstraße 42 in Berlin Mitte mit 335.000 Obdachlosen ein Rekordniveau. Ein Drittel davon sind Migranten.

Der Politiologe Klaus Schroeder von der Freien Universität FU Berlin sagte der WELT: „Die Armutsgefährdungsschwelle liegt in Deutschland bei knapp 1.000 Euro im Monat. Der Großteil der Flüchtlinge wird voraussichtlich noch jahrelang ein niedrigeres Einkommen haben. Die Armutsgefährdungsquote wird deshalb in den kommenden Jahren zwangsläufig spürbar ansteigen.“

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln geht davon aus, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge zunächst auf Sozialleistungen angewiesen sein wird. „Sollten rund 800.000 Flüchtlinge in Deutschland von Transferleistungen leben, steigt die Armutsquote von 15,4 auf 16,1 Prozent“, heißt es in einer Expertise des arbeitgebernahen Instituts.

Kämen bis Ende nächsten Jahres insgesamt 1,6 Millionen Flüchtlinge ins Land und müssten hier vom Staat versorgt werden, sei mit einem weiteren Anstieg auf 16,9 Prozent zu rechnen.

Laut Bundesagentur für Arbeit mit Sitz in Nürnberg finden im Durchschnitt nur acht Prozent aller Flüchtlinge bereits im ersten Jahr einen Job. Nach fünf Jahren trifft dies immerhin auf jeden Zweiten zu. Das Bundesarbeitsministerium aus der Wilhelmstraße 49 in Berlin Mitte rechnet mit bis zu 460.000 Flüchtlingen, die zusätzlich Hartz-IV-Leistungen beantragen müssen.

In der Diskussion über die Kosten der Flüchtlingskrise ist immer wieder zu hören, Deutschland sei ein reiches Land.

Tatsächlich besitzen die privaten Haushalte mit Stand von Ende Juni 2015 ein Geldvermögen von 5,224  Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank aus Frankfurt am Main am 16. Oktober 2015 veröffentlichte.

Doch diese Summe ist extrem ungleich verteilt.

Einige Bevölkerungsgruppen in Deutschland sind besonders häufig von Armut betroffen und konnten sich nicht einmal ein Weihnachtsgeschenk für ihre Liebsten leisten. Bundespräsident Joachim Gauck mahnte denn auch in seiner Weihnachtsansprache bei aller Herausforderung der Flüchtlingshilfe die Armen im eigenen Land nicht zu vernachlässigen.

Besonders betroffen: Alleinerziehende, Kinder, Senioren und Migranten. Auch immer mehr Menschen, die arbeiten, sind arm. Deutschland galt noch vor kurzem aus Sicht vieler Nachbarländer als Lohndumping-Meister Europas. In vielen Branchen arbeiten die Menschen nicht als Angestellte sondern als sogenannte Solo-Selbständige. Sie bekommen damit nicht einmal den Mindestlohn.

Arm trotz Arbeit

Autor Tobias Lill rechnete am Heiligabend in der Huffington Post Deutschland vor: Tatsächlich sanken hierzulande anders als in fast allen anderen Industriestaaten zwischen 2000 und 2010 die Reallöhne. Die unteren Gehaltsgruppen mussten in dieser Zeit sogar Einbußen von über 20 Prozent hinnehmen. Vom Euro profitierte also zunächst vor allem die Industrie und weniger die deutschen Arbeitnehmer.

2013 arbeitete jeder vierte deutsche Beschäftigte im Niedriglohnbereich, verdiente also weniger als 9,54 Euro brutto. Vor allem in Großstädten reicht dies oftmals nicht zum Leben. Über 1,2 Millionen Menschen in Deutschland müssen ihr karges Gehalt dennoch von der Arbeitsagentur aufbessern lassen.

In Berlin jedes 3. Kind unter der Armutsgrenze

Sabrina Hoffmann, Chefin vom Dienst Social Media Huffington Post Deutschland mit Sitz in München fragt: Doch wie kann es einem Land gut gehen, in dem jedes fünfte Kind unter der Armutsgrenze lebt? Das sind 2,1 Millionen (!) Mädchen und Jungen. In Berlin und Bremen lebt sogar jedes 3. Kind von Hartz IV. Damit ist die Kinderarmut laut den Experten größer als in Ungarn und Tschechien.

Wie kann es einem Land gut gehen, in dem Kinder aus sozial schwachen Familien kaum eine Chance haben, später ein Leben in Wohlstand zu führen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es schaffen, ist kleiner als in anderen Ländern.

Warum? Vielleicht weil die Regierung viel Geld in die Hochschulen investiert, an denen die Wohlhabenden unter sich sind. Und wenig in Schulen und Kindergärten. Also dort, wo sich der Lebensweg der Kinder entscheidet.

Nach der Schule wird es nur schlimmer: Die Deutschen schuften ein Leben lang für einen kleinen Lohn und sind im Alter arm. Denn die Renten von Geringverdienern sind bei uns niedriger als in allen anderen untersuchten Ländern. Und: Wer in Deutschland lange arbeitslos ist oder keine Ausbildung hat, bekommt nur sehr schwer einen Job.

Trotz der guten Konjunktur ist die Zahl der Hartz IV-Empfänger über 58 Jahre seit 2010 um 25 Prozent auf zuletzt 321.000 Menschen angestiegen. Hinzu kommen 163.000 Menschen über 58, denen seit mehr als einem Jahr gar kein Job mehr angeboten wurde. Diese Menschen werden in der Statistik nicht mehr als arbeitslos geführt.

Hartz IV bedeutet auch vorprogrammierte Altersarmut, weil Hartz-IV-Empfänger keine Rentenansprüche mehr erwerben.

Altersgrundsicherung statt auskömmlicher Rente

Die Zahl der Deutschen, die ihren Lebensunterhalt mit ihrer Rente und dem Ersparten nicht bestreiten können, steigt seit Jahren. Über eine halbe Million alte Menschen sind derzeit auf die sogenannte Grundsicherung angewiesen, das heißt der Staat stockt ihre Rente auf das Niveau von Hartz IV auf.

Im Vergleich zu 2003 beziehen dem Paritätischen Wohlfahrtsverband aus der Oranienburger Straße 13-14 in Berlin Mitte zufolge heute doppelt so viele Altersgrundsicherung. Für dessen Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider ist klar: „Dieser Trend wird sich spätestens ab 2025 noch deutlich beschleunigen.“

In Deutschland haben wenige Menschen ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung. So wenig wie in kaum einem anderen Industrieland. Damit fehlt ihnen auch ein Stück Sicherheit – und sie geben viel Geld für Miete aus, dass dann zum Leben oder im Alter fehlt.

Hinzu kommt: Von ihrem Lohn müssen sie verhältnismäßig viel Geld für Steuern abgeben. Besonders niedrige und mittlere Einkommen sind bei uns stärker belastet als in anderen Ländern. Mit anderen Worten: Wer sowieso schon wenig hat, muss verhältnismäßig viel hergeben.

Es kann auch anders gehen. Das zeigt zum Beispiel Finnland, wo die Regierung ein bedingungsloses Grundeinkommen plant, wie es hierzulande als bedingungsloses Grundeinkommen allein DIE LINKE im Wahlprogramm hat.

Was man noch dagegen tun könnte?

Die Hilfe für Alleinerziehende verbessern. Mehr Bildungsmöglichkeiten für arme Kinder schaffen. Mehr Hartz IV zahlen – und nicht nur 5 Euro Euro mehr im Monat ab Januar 2016. Mehr Rente zahlen – und nicht besteuern. Und: Reiche stärker zur Kasse bitten. Denn derzeit besitzt allein 1 Prozent der reichsten Deutschen ein Drittel allen Geldvermögens privater Haushalte. Etwa 40.000 Menschen hierzulande gehört fast ein Fünftel des gesamten Vermögens. Die ärmere Hälfte der Deutschen muss sich mit gerade einmal 2,5 Prozent aller Besitzstände zufrieden geben.

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47 KOMMENTARE

  1. Ein „WIR SCHAFFEN DAS“ ist das einzige gewesen, was unsere Kanzlerin dazu beisteuern konnte, unfähig, den eigenen Kurs zu korrigieren steuert die Titanik Merkel also weiterhin auf den Eisberg zu. Die Titanik galt als unsinkbar.
    Schade, dass sie wie bei der Griechenlandkrise nicht auf die Spezialisten und Ökonomen gehört hat. Die anderen Länder der EU machen ihre Grenzen dicht und verweigern die Aufnahme, nur wir sind weiterhin das offene Schleusentor – kommt da noch jemand anderem als mir der Gedanke, dass da etwas nicht stimmen kann? Aber stimmt obwohl uns in der EU eigentlich keiner helfen kann zahlt Deutschland weiterhin über 50% aller Einnahmen in die EU ein. Die anderen kassieren also fleissig weiter – und wer wie Englandd und Griechanlandd mit dem Austritt droht wir noch mit Zugeständnissen belohnt. Wie soll sich denn eine solche EU überhaupt noch rechtfertigen lassen?
    Aber zurück zum Thema: Mehr Zugereiste heißen natürlich, dass das ganze Sozialsystem diese mitauffangen muss und WIR DIE VERRAUCHER und NICHT-POLITIKER müssen dafür aufkommen. Nicht nur, dass die Bundesregierung die Probleme kompett auf die Gemeinden abwälzt, bisher wird auch nichts gegen den weiter anhaltenden Ansturm der Flüchtlinge getan. Ja, wenn der Karren den Berg hinabfährt sollte man eine lange Diskussion darüber führen, ob Bremsen doch auch sinnvoll gewesen wären…
    Denn eines ist sicher: Der Andrang hält an und die hier aufgenommenen haben ein Nachzugsrecht für Angehörige, außerdem hält unsere Kanzlerin nichts von einer Grenze.
    Der Rest ist gesunder Menschenverstand… Schlaaaand ade! Es war schee!

  2. Das was in dem Artikel steht sagen viele Bürger schon lange voraus. Mir wurde Sozialneid und rechtes Denken dafür unterstellt. Deswegen bin ich froh wenn die Presse solche Artikel veröffentlicht. Vielleicht liest das der eine oder andere und denkt mal darüber

  3. VIELLEICHT TRAUT SICH DIE AUFSICHTSBEHÖRDE AN DIESER STELLE, DIE DIÄTEN KOMPLETT EINZUFRIEREN! Das Geld ist sinnvoller hier eingesetzt und würde auch zu dem Slogan „Wir schaffen das“ passen!!!!!

  4. Das ist es doch was unsere sogenannten Politiker wollen. Es wird noch viel schlimmer. Aber das Dankeschön seht irgendwann vor der Tür, man sieht doch was jetzt schon überall los ist. Wenn es knallt ist das Volk wieder schuld.

  5. Ja das ist halt so wenn man die halbe Welt grosszügig einlädt.Als zuerst den Bedürftigen im eignen Land zu helfen welche zum Wohlstand mit beigetragen haben und nun die Hilfe dieses Landes brauchen.Aber da kann man wohl kaum was erwarten.Es wird Zeit das diese Regierung abgewählt wird.

  6. Aus einer Million Flüchtlinge werden wir in kurzer Zeit 10 Millionen und mehr haben. Diese haben nicht die geringste berufliche Perspektive in Deutschland.
    Warum wird das nicht von der Regierung erkannt?

  7. Eine der unfassbarsten Fehlentscheidung für Deutschland und Europa. Unsere Alltagsfremde Regierung ist dabei alle sozialen Errungenschaften gegen die Wand zu fahren und lässt sich von den ewigen Ignoranten auch noch beklatschen und feiern. Eine Perversion sowie Spaltung des Volkes.

    • Weil sie Hass auf Flüchtlinge schüren, damit den sozialen Frieden in unserem Land gefährden und suggerieren, das eines der reichsten Länder der Welt, wo tagtäglich Lebensmittel entsorgt oder vernichtet werden und Überfluss herrscht nicht in der Lage ist Menschen in Not mit Lebensmitteln zu versorgen, die sonst keiner mehr haben will…ich hoffe das war verständlich.

    • Christopf Frenzel, wenn Sie einhundertausend Euro Schulden hätten, sind Sie dann reich??
      Die BRD hat 2,2 Billionen Euro Staatsschulden und in jeder Sekunde kommen 1600 Euro hinzu, ist das dann Reichtum, wenn man weniger Schulden hat als andere Nationen?
      Dürfen wir uns erst dann beklagen, wenn es uns genauso wie den Griechen geht?
      Und das hier Lebensmittel entsorgt werden, da können wir uns zum Teil auch bei der EU bedanken, für die Irwitzigen Vorgaben, davon mal ab, gibt es gesetzliche Regelungen, die Untersagen, abgelaufene Lebensmittel in den Verkehr zu bringen, aber diese Gesetze lassen sich nicht so schnell ändern oder umgehen wie es derzeit mit der Illegale Einwanderung geschieht!
      Und der von Ihnen angesprochene „Überfluss“ muss trotz alle dem finanziert werden!
      Dann sagen Sie, das solche Infos Hass gegen Flüchtlinge schüren, ich meine jedoch, das Informationen, die zu diesem Thema bewusst zurückgehalten werden oder nur einseitig bekannt gegeben werden in der Bevölkerung für viel mehr Unmut sorgen!
      Und der soziale Unfrieden fing schon mit der Tatsache an, das Flüchtlinge ins Land kamen und kommen, die ganz offiziell mehrere Länder durchquert haben um hier Asyl zu erhalten…

  8. Ich denke wirkliche Flüchtlinge sind die wenigsten, die sind aber für unsere Hilfe, die wir gerne geben dankbar. Dies wäre vorübergehend auch völlig in Ordnung. Hier sind sie sicher und so soll es sein. Jetzt aber zu denen die unser Land mißbrauchen, sei es die Sorte von Fahnenflüchtigen, die frau und Kinder allein lassen, oder diejenigen die in ihrem Land probleme haben, aber bis hierher friedliche Länder durchqueren. Auf alle die können wir verzichten, insbesondere die, die hier uns ihren Glauben mit einer Einbürgerung aufdrängen wollen. Wirkliche Flüchtlinge sind willkommen, bei allen anderen bin ich gleicher Meinung wie oben beschrieben.

  9. Warum haut ihr nicht dieses fahnenflüchtige pack aus die Tafel,die hat da nichts zu suchen.legt doch Schweins Teile zwischen Bananen Gemüse Karotten.ab mit den pack✈️

  10. Das beste ist doch das der großteil gegen den zustrom ist. Die medien reden alles schoen und bringen nur rechte die irgendwelche heime anzuenden. Aber die fluechtlinge die vergewaltigen sollen von der polizei nicht bekannt gegeben werden, geschweige den von der presse darueber berichtet werden.

  11. Christoph Frenzel: ja solche Artikel dürfen veröffentlicht werden, schade dass solche Landesverräter unsere Tafeln plündern und dann die Sachen auf wegwerfen.., Hauptsache kein Deutscher bekommt diese…, Ach ja, wenn du Sozialpädagoge oder Lehrer bist darfst du meine Rechtschreibfehler gerne behalten 😉

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