Frauke Petry will AfD-Fraktion nicht angehören

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AfD-Chefin Frauke Petry will nicht mit ihrer Partei, sondern als einzelne Abgeordnete im Bundestag sitzen. Sie kritisiert die Wandlung der AfD zu einer „anarchischen“ Partei, die für eine Realpolitik nicht bereit ist.

Sie habe „nach langer Überlegung“ entschieden, nicht Mitglied der AfD-Fraktion zu werden, sagte Frauke Petry am Montagmorgen in Berlin. Es gebe in ihrer Partei einen inhaltlichen Streit, den sie auch nicht totschweigen wolle.

Während dieser Äußerungen saßen neben ihr Jörg Meuthen, Alexander Gauland und Alice Weiland. Die drei waren offenbar ebenso überrascht wie alle anderen. Meuthen sprach von eine „geplatzten Bombe“.

Auf Facebook bittet Frauke Petry die Wähler um Verständnis für ihren Schritt.

Liebe Wähler und Unterstützer,

ein Wahlkrimi, der in der jüngeren deutschen Geschichte seinesgleichen sucht, ist gestern zu Ende gegangen.

Vier Jahre, sieben Monate und 21 Tage, nachdem wir die Alternative für Deutschland gegründet haben, ist sie nun mit rund 13% in den Deutschen Bundestag eingezogen. Damit haben sich viele Bürger für einen demokratischen Diskurs in unserem Land entschieden, den wir so dringend brauchen, um die Fehlentwicklungen der Merkel-Politik in Berlin und Brüssel endlich zu beenden.

Seit Monaten haben unzählige ehrenamtliche Helfer ihre Freizeit und ihr persönliches Geld dafür eingesetzt, dass die #AfD sich deutschlandweit als parlamentarische Kraft etablieren kann.

Dafür möchte ich mich persönlich und im Namen der AfD von ganzem Herzen bedanken.

Ich weiß nur allzu gut, wieviel Mut es heute braucht, um sich öffentlich zu einer politischen Kraft zu bekennen, die vom politischen Gegner und weiten Teilen der Öffentlichkeit pauschal als „Nazi“-Partei beschimpft wird. Ihnen allen ist es mit zu verdanken, dass der 19. Deutsche Bundestag auch aus Parlamentariern besteht, die für einen Politikwechsel zugunsten von Rechtsstaatlichkeit und Verteidigung unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung eintreten.

Für einen wahrhaftigen Politikwechsel hat es dennoch leider nicht gereicht.

Zwar haben CDU und SPD gegenüber der Wahl von 2013 zusammen etwa 13%-Punkte verloren. Der mutige Schritt der sogenannten Mitte der Gesellschaft ist jedoch ausgeblieben. Denn weiterhin stellen die Parteien, die seit mehreren Legislaturperioden für rechtsfreie Räume mitten in Deutschland, für illegale Einwanderung, für einen währungspolitischen Offenbarungseid in Europa, für ideologische Experimente à la Energiewende oder „Ehe für alle“ verantwortlich sind, die Mehrheit im Deutschen Bundestag.

Diese Mehrheitsverhältnisse zu ändern, breite gesellschaftliche Schichten für eine verlässliche und wirklich konservative Politik zu gewinnen, wird die wichtigste Aufgabe bis 2021 sein. Dafür müssen gute programmatische Lösungen von glaubwürdigen politischen Köpfen vertreten werden, ohne dass schrille und abseitige Äußerungen einzelner Vertreter das Ansehen in der Öffentlichkeit dominieren, dabei das Vertrauen der Wähler erschüttern und auf diese Weise das politische Ziel in weite Ferne rücken lassen.

Seit geraumer Zeit wandelt sich die AfD von einer zielstrebig ausgerichteten Partei sichtbar und auch nach Aussage führender Vertreter hin zu einem „gärigen Haufen“, also einer „anarchischen“ Partei, die zwar als Oppositionspartei agieren, dem Wähler aber kein realistisches Angebot für eine baldige Regierungsübernahme machen kann. Radikale Positionierungen außerhalb des Programms beherrschen die mediale Präsenz, so dass die notwendige Verankerung der Partei in der Mitte der Gesellschaft seit 2015 nicht zu-, sondern spürbar abgenommen hat.

Dies ist deswegen so kritisch, weil ein Regierungswechsel lange vor einer Wahl strukturell vorbereitet werden muss. Außerdem ist es erforderlich, Wirtschaftsverbände und internationale Partner in eine grundlegende Erneuerung der Gesellschaft einzubinden.

Angesichts der demografischen Probleme Deutschlands, angesichts der fortgesetzten kalten Enteignung der Sparer durch die EZB und der weiterhin ungebremsten illegalen Einwanderung in unser Land möchte ich meine ganze Kraft ab sofort für diesen fundamentalen Politikwechsel einsetzen.

In einer Partei, die seit fast einem Jahr die realpolitischen Vertreter zunehmend marginalisiert, in der gemäßigte Mitglieder auf allen Ebenen diskreditiert werden, droht das einst kraftvolle politische Programm unter die Räder zu geraten. Die stille Abwanderung von seriösen Mitgliedern aus allen Parteigliederungen ist dafür ein schmerzliches Zeichen.

Da ich diesen Exodus an politischem Know-how und Personal aus meiner Position heraus nicht mehr aufhalten kann, habe ich mich nach langem Ringen entschlossen, der neu zu bildenden AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag NICHT anzugehören. Stattdessen werde ich als Einzelabgeordnete einer vernünftigen konservativen Politik Gesicht und Stimme verleihen. Ich werde auf andere Weise aktiv dafür sorgen, dass wir spätestens 2021 die tatsächliche gesellschaftliche Wende einleiten können. Nicht die Partei allein sollte die Messlatte unseres Handelns sein, sondern die politischen Notwendigkeiten und die inhaltlichen Erwartungen unserer Wähler.

Ich bitte Sie herzlich um Verständnis für diesen schwierigen Schritt und bedanke mich nochmals bei allen, die mich innerhalb und außerhalb der AfD kritisch und konstruktiv begleitet haben.

UPDATE: Am Montagnachmittag hat Alice Weidel ihre Parteichefin Frauke Petry dazu aufgefordert, die AfD zu verlassen. „Nach dem jüngsten Eklat von Frauke Petry, der an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten war, fordere ich sie hiermit auf, ihren Sprecherposten niederzulegen und die Partei zu verlassen, um nicht weiteren Schaden zu verursachen.“

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45 KOMMENTARE

  1. Na klar, Mandat behalten, auf die Kohle kann man nicht verzichten. Außerdem kann sie dann auch besser Spalten und und weiter hetzen. Mich würde interessieren , von wem sie geschickt und bezahlt wurde. Ich kann mir gut vorstellen dass diese Dame eingeschleust wurde.

    • ich habe Frau Petry hoch eingeschätzt und sie hat auch mit zu dem Wahlerfolg beigetragen,aber so etwas macht man einfach nicht.Ich glaube sie war in ihrer Eitelkeit verletzt ab dem Zeitpunkt,dass sie nicht zur Spizenkandidatin ernannt wurde

    • Hans Hermann, sie ist intrigant u ihr Auftreten gestern bzw ihre Aussage, hat 100% einen Grund u sicher keinen Guten!! Diese Frau macht nicht’s umsonst!! Wir werden es schon noch erfahren?!

    • Kerstin Thomas, ihr Mann ist 1. ihr Ex-Mann 2. ihr grösster Kritiker was ihre politische Gesinnung u die AfD betrifft u 3. ist er evangelischer Pfarrer!!! Allgemeinbildung!!!! Sich erkundigen, sich informieren, um zu wissen, über wen man spricht!!! Wäre von Vorteil!!!!

  2. Ich sagte doch : Alle sind ein Topf. Und wir werden gegart….ich war zum.Glück unter den 5 % .es stinkt zum.himmel hier. Schulz verteilt schon die posten…gerade in den Nachrichten.

    • Dirk Oliver Reiske Für so ein blödes Kommentar, was von dir kommt ,- wohl ehr!! Stark kopfschussverdächtig!!! Die Petry hat seid Monaten falsches Spiel betrieben, und ihre eigenen Kollegen defarmiert !!! Sowatt macht mann nicht ! Und sich dann verpissen, wenns ernst wird, weil es für keine Regierungsbeteiligung reicht ??!! Einfach nur dreckig!!!

  3. Frauke Petry will Ihr Mandat behalten und selbst eine neue Partei gründen? So wie der AfD-Gründer Bernd Lucke? Der hat das mit der ALFA versucht und sitzt jetzt auf dem Trockenen.Warum hat sie ihren Rücktritt nicht vor der BT-Wahl angekündigt? Weil die AfD es dann (ohne Petry) wahrscheinlich niemals in in den Bundestag geschafft hätte!!

  4. Ich glaube ,sie hat die Entgleisungen von Gauland satt. Das ist zeitweise ein zweiter Trump. Ich habe auch AfD gewählt! Fr. Weidel scheint mir vernünftiger !Mal sehen was die so bewegen………

  5. Gut so.
    Besser gleich jetzt, als irgendwann während der Legislaturperiode.
    Sie war ohnehin sehr fragwürdig.

    So hat auch die Partei die Möglichkeit sich zu sortieren.

    Ich bin da zuversichtlich und gebe der AfD eine Chance.

  6. Grundsätzlich möchte ich Petry, weil sie aus der Wirtschaft kommt, Sprachgewand ist und für eine intelligente neue Rechte steht.
    Aber was sie da mit der Partei macht geht nicht. Dann muss sie gehen. Sie hat den Rückhalt eh nicht. Weder unter den Mitgliedern , noch dem Rest der Spitze. Dann ist der offene Grabenkampf auch beendet.

  7. von aroganz und hochnäsigkeit nicht zu überbieten so etwas zu bringen ist unterste schublade parteiausschluß ist das einzige was hier folgen muß aber die diäten sind ja jetzt gesichert in der politischen versenkung wird sie sowieso enden

  8. Gier frißt Hirn, die Ostdeutschen Politiker haben einen starken Hang zur Macht, zuerst hat Sie Berd Lucke elimeniert und jetzt die Abspaltung, Merkel hat auch ein Talent alle potentiellen Gegner in der Partei kalt zu stellen, das macht beide gefährlich und destruktiv !

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