Geglückte Hanfparade in Tiergarten – gescheitertes Hanfverbot im Görli

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Hanfparade 2015 am Brandenburger Tor (Foto: Joseph Braun)
Hanfparade 2015 am Brandenburger Tor (Foto: Joseph Braun)

Auf der Hanfparade am 8. August 2015 im Lustgarten vor dem Berliner Dom und im Tiergarten zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor war kiffen offiziell erlaubt. Es gab keine Strafverfolgung. Die Parade wurde von Organisatoren und Teilnehmer als Erfolg empfunden.

Im Görlitzer Park dagegen war seit März 2015 eine Null Toleranz angeordnet, genannt „Lex Görli“. Jedes noch so kleine Kügelchen weicher Drogen war strikt verboten und wurde sofort von der Polizei geahndet und von der Staatsanwaltschaft verfolgt. Doch das Görli-Hanfverbotskonzept von Initiator Klaus Henkel (CDU) wurde nun für gescheitert erklärt, wie Innenstaatssekretär Bernd Krömer auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Klaus Lederer einräumte.

Das Verhalten von Käufern und Drogenhändlern im Park habe sich „nicht grundlegend geändert“, heißt es in Krömers Antwort. „Im Anschluss an nach außen erkennbare polizeiliche Maßnahmen ist jedoch auch regelmäßig wieder eine Rückkehr des Händlerklientels in den Parkbereich zu beobachten“, heißt es. Und: „Umfassende und dauerhafte Verlagerungseffekte konnten von der Polizei bisher nicht festgestellt werden.“

Im ersten Halbjahr 2015 beschlagnahmte die Polizei in ganz Berlin 21 Kilogramm Haschisch, 103 Kilogramm Marihuana und 3.800 Cannabispflanzen. Gezählt worden seien mehr als 5.500 Delikte im Zusammenhang mit Haschisch und Marihuana, heißt es in der Antwort. Diese Zahlen lägen auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2014.

Der Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg, in dem der Görlitzer Park liegt, hat eine Initiative für Coffee-Shops gestartet, um den Schwarzmarkt auszutrocknen.

Dazu hat der Bezirk beim Bund den Antrag gestellt, Coffee-Shops bundesweit zu legalisieren. Im Berliner Senat hat der Bezirk dabei kaum Unterstützer. Laut Staatssekretär Krömer stellt man dort „die Sinnhaftigkeit des Antrags in Frage“.

Unterstützung gegen den Schwarzhandel kommt von der Straße:

Hanfparade 2015: Einer der vielen Musikbusse mit den Menschenmengen, die zur Musik tanzten. (Foto: Joseph Braun)
Hanfparade 2015: Einer der Musikbusse mit den Menschenmengen, die zur Musik tanzten. (Foto: Joseph Braun)

„LEGALIZE IT!“ So lautete der Spruch der Cannabisliebhaber, welche am 8. August 2015 in Berlin auf der jährlichen Hanfparade waren. Die Veranstaltung findet zum 19. Mal statt und hat ihren Ursprung im Jahr 1997.

Aus einer Handvoll Aktivisten sind mehr als 9.000 Demonstranten worden, die dieses Jahr vor Ort waren und die zusammen Ideen erstellen wollen, wie die Legalisierung vorangetrieben werden kann.

Die Wanderung begann am Hauptbahnhof und endete am Brandenburger Tor. Die Parade wurde von lauter Musik und tanzenden Menschen begleitet. „Laute Musik, unzählbare Menschenmengen und der Geruch von Marihuana liegt in der Luft, dazu gutes Wetter und kein Stress, alle Leute waren wegen derselben Sache dort und jeder lebte in Harmonie“, berichtete ein Besucher der Parade.

Beamte durften auf die kiffende Menschen nicht eingehen, weil das „Kiffen“ auf der Parade erlaubt war.

Die Parade ist die größte Demonstration für die Legalisierung von Cannabis, welche als Medizin oder zum Genuss zur Verfügung gestellt werden soll, ohne rechtliche Konsequenzen nach sich zu ziehen.

Redner sagten und zeigten an verschiedenen Stationen, welchen Nutzen und Wert Hanf hat. Ebenfalls erinnern Sie daran, dass Hanf nur in Ausnahmefällen streng genutzt werden darf, jedoch fordern Sie eine freie und kostenlose Cannabis-Medizin.

In der Medizin gilt der Cannabiskonsum als relativ schädlich, weil es keine Gehirnschäden hinterlässt, aber die Lern-und Gedächtnisleistung beeinträchtigt, besonders bei Heranwachsenden. Deshalb gilt Cannabis seit 1951, wie Morphin und Heroin, als Betäubungsmittel.

Das Hauptproblem in den Augen der Demonstranten liegt hauptsächlich auf der Strafverfolgung. Strafen werden erst ab einem Besitz von 10 Gramm (Schwarzmarktpreis zirka 100 Euro) ausgeschrieben. Die Grenze, bis wohin der Besitz unter „geringer Menge“ ist und somit keine Konsequenzen mit sich zieht, entscheidet jedes Bundesland für sich. Strafen können sich weit über ein Jahr Freiheitsstrafe betragen, wobei sich viele fragen, ist das gerecht?

Die nächste Hanfparade soll am 15. August 2016 wieder in Berlin stattfinden und den Politikern Stoff zur Beratung geben, wie Sie mit der geforderten Legalisierung umgehen können.

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5 KOMMENTARE

  1. Warum marschiert der Berliner Senat in die falsche Richtung? Würde er auf die Straße oder auf die Bezirkspolitiker hören und Coffeeshops legalisieren, wären doch alle Schwarzhandelsprobleme mit einem Schlag vom Tisch!

  2. Die Hanfparade läuft seit Jahren erfolgreich. Genauso wie die Dealerei im Görlitzer Park. Um es in den WOrten von Ströbele zu sagen: „Gebt das Hanf frei!“ 😉

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