Goldgräberstimmung am Ölbohrloch Guhlen bei Berlin

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20 Millionen Euro hat die kanadische Firma CEP Central European Petroleum seit vier Jahren in die Bohrinsel auf einem Lausitzer Acker bei Guhlen, 80 Kilometer südöstlich von Berlin, gesteckt - bislang ohne, dass verkaufsfähiges Erdöl sprudelt, aber die Kanadier machen weiter (Foto: CEP)
20 Millionen Euro hat die kanadische Firma CEP Central European Petroleum seit vier Jahren in die Bohrinsel auf einem Lausitzer Acker bei Guhlen, 80 Kilometer südöstlich von Berlin, gesteckt – bislang ohne, dass verkaufsfähiges Erdöl sprudelt, aber die Kanadier machen weiter (Foto: CEP)

80 Kilometer südöstlich von Berlin bohrt sich die kanadische Firma CEP Central European Petroleum auf einem Feld bei Guhlen in der Lausitz in 30 Meter Schritten durch das brandenburgische Gestein und ist nun erstmals in 1,5 Kilometern Tiefe auf eine Salzschicht gestoßen.

Was ein gutes Zeichen ist und die Theorie nährt, dass Guhlen tatsächlich mal von Meerwasser überspült war und sich auf dem Meeresgrund, der in 2,4 Kilometern Tiefe vermutet wird,  Faulschlamm abgesetzt hat, der inzwischen zu Erdöl geworden ist. Tatsächlich wurden auch schon erste Gesteinsproben mit verpresstem Öl hochbefördert. Aber das Öl müsse beständig ins Bohrloch fließen, dann könne man es fördern, erklärte CEP-Geologe Manfred Hauptmann.

Die Pressesprechern von CEPetroleum, Angela Lammers, deren Firma seit zehn Jahren in Brandenburg und Mecklenburg nach Öl sucht, sagte dem ARD-Magazin ZIBB: „Es ist unser sechste Bohrung. Und man sagt, jede sechste Bohrung ist erfolgreich. Wir hoffen.“

Sie sagt aber auch: „Es ist ein Risikounterfangen. Wir haben viele Investoren. Und im Augenblick geben wir Geld aus. Es kommt nichts rein. Wenn es aber reinkommt, dann bekommen die Investoren doppelt und dreifach das zurück, was sie reingesteckt haben.“

Bis Sommer will man Gewissheit erlangt haben.

Vor vier Jahren hat CEPetroleum auf diesem Acker bei Guhlen schon einmal eine Bohrstelle „abgeteuft“, wie der Fachmann sagt, also in die Tiefe getrieben. Fündig wurde man, aber das Öl floss nicht so gut, wie erwartet.

Deshalb wird seit Anfang März 2016 nachgelegt. Die Experten nutzen dasselbe Bohrloch, um den Strang der verwendeten Rohre dann mit Ablenkungskeilen in eine andere Region zu führen. Heutiger Stand der Technik ermöglicht, dass nicht nur vertikal nach unten gebohrt werden kann, sondern praktisch um die Kurve. Dadurch kann aus einer Bohrstelle heraus ein relativ großes Gebiet erschlossen werden.

Ab etwa 1.360 Meter Tiefe also soll in einem Winkel von 40 Grad weitergebohrt werden, dann durch eine mehrere Hundert Meter dicke Salzschicht in eine Tiefe von 2.370 bis 2.410 oder 2.420 Meter, wie Geologe Manfred Hauptmann erklärt. Ende April will das CEP-Team in diesem „Zielhorizont“, wie es fachlich heißt, angekommen sein. Dann werden die Millionen von Daten, die bei der Probebohrung gewonnen werden, ausgewertet. Möglicherweise schließt sich im Herbst ein mehrwöchiger Testbetrieb an. Eine Entscheidung darüber, ob das Bohrloch in Guhlen für die Förderung erschlossen oder zurückgebaut wird, bis wieder nichts als märkischer Acker zu sehen ist, soll jedoch frühestens 2017 fallen, erklärte der Holländer Jacobus Bouwman, einer der CEP-Geschäftsführer der Lausitzer Rundschau.

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