Hafengesang & Puffmusik Benefizpokal: Assistenzhündin für kranken Felix (5)

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Der Motorsportclub MSC Linsburg e.V. aus Nieburg an der Weser in Niedersachsen sponserte für das Hafengesang & Puffmusik Benefizpokalspiel am 18. Juni 2016 in Hülsen ein fussballfestes Spaßmobil. Viele U11-Spieler verewigten sich darauf mit ihren Namen. (Foto: Hafensänger & Puffmusiker e.V. Hülsen an der Aller)
Der Motorsportclub MSC Linsburg e.V. aus Nienburg an der Weser in Niedersachsen sponserte für das Hafengesang & Puffmusik Benefizpokalspiel am 18. Juni 2016 in Hülsen ein fussballfestes Spaßmobil. Viele U11-Spieler verewigten sich darauf mit ihren Namen. (Foto: Hafensänger & Puffmusiker e.V. Hülsen an der Aller)

Kennen Sie auch einen Verein, der sich für benachteiligte Kinder in Deutschland engagiert? Dann schicken Sie uns eine Mail an hering@berlinjournal.biz. In loser Folge wollen wir an dieser Stelle Vereine vorstellen, die solchen Kindern helfen und ihnen Zusammengehörigkeitsgefühl und Halt vermitteln.

Einen solchen Verein fand Berlin Journal in Hülsen an der Aller in Niedersachsen. Er setzt sich für sozial und körperlich benachteiligte Kinder ein. Der Verein hat einen ulkigen, vielleicht etwas anrüchig wirkenden Namen.

Er heißt Hafensänger & Puffmusiker e.V.

Das hat aber nichts mit Hafen oder Puff zu tun, sondern entstammt dem Jargon spielender niedersächsischer Jungs auf der Straße. Der 1. Vorsitzende Oliver Wolf (44), heute selbst Vater drei Söhne, war mal ein solcher Junge. Er erinnert sich noch gut an seine frühe Jugend, „wo man sich spaßig als ‚du Hafensänger‘ oder eben auch ‚du Puffmusiker‘ betitelte.“

Heute besitzt Oliver Wolf ein Bekleidungsgeschäft in Dörverden-Hülsen. Das brachte ihn auf die Idee, mit den alten heimatlichen Kinder-Titeln T-Shirts zu bedrucken. Das kam gut an. Und Wolf spendete einen Teil des Erlöses für Kinder, die es nicht so gut haben. Bis  eines Tages der heutige Vereinsschatzmeister Thomas Bartling in Wolfs Laden kam und ihm den Rat gab: Du musst das richtig machen und einen Verein gründen, der die Spenden bekommt. Und an die Richtigen verteilt.

Ehrenmitglieder: Oliver Bierhof und DFB-Boss Reinhard Grindel

So kam es im Jahr 2009 zur Gründung des Vereins Hafensänger & Puffmusiker. So wie der Name waren dann die Spendenaktionen: aufsehenerrend. So sehr, dass der Verein auch hochkarätige Ehrenmitglieder und Botschafter gewinnen konnte. So wurde beispielsweise Oliver Bierhof, der 48jährige Manager der Deutschen Fußballnationalmannschaft aus Berg am Starnberger See in Bayern bekennender Hafensänger & Puffmusiker.

Ebenso der ehemalige DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel (54) aus Rotenburg in Niedersachsen, der am 15. April 2016 zum 12. Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main gewählt wurde.

Werder, HSV, St. Pauli und Arminia schicken ihre Kader zum Kicken für einen guten Zweck

Den Hafengesang & Puffmusik Benefizpokal 2016 gewann am 18. Juni 2016 gegen 19 Mannschaften die U11 von Arminia Bielefeld. Die Sponsoren spendeten 10.000 Euro, damit der schwerkranke Felix (5 mit Ball in der Hand) eine ausgebildete Assistenzhündin Adele erhält (Foto: Hafensänger & Puffmusiker e.V. Hülsen an der Aller)
Den Hafengesang & Puffmusik Benefizpokal 2016 gewann am 18. Juni 2016 gegen 19 Mannschaften die U11 von Arminia Bielefeld. Die Sponsoren spendeten 10.000 Euro, damit der schwerkranke Felix (5, vorn Dritter von links) eine Ausbildung für seine Hündin Adele (vorn im Bild) zur Assistenzhündin erhält (Foto: Hafensänger & Puffmusiker e.V. Hülsen an der Aller)

Kein Wunder, dass aus einem kleinen Benefez-Fußballturnier auf dem Dorfrasen der Sportanlage Schützenweg des SV Vorwärts Hülsen in sechs Jahren ein so renommiertes Jahres-Fußball-Event  in der Altersklasse U11 (also unter 11 Jahren) geworden ist, dass sogar Bundesliga-Profifußballvereine wie  Werder Bremen, der Hamburger Sport-Verein HSV, der Fußball-Club St. Pauli und Arminia Bielefeld ihre besten Nachwuchsspieler nach Dörverden-Hülsen schicken, um einen der begehrten Pokale der Hafensänger & Puffmusiker zu erspielen. 20 Mannschaften aus allen Ligen kämpften gegeneinander.

„Gegen solche Mannschaften anzutreten, ist für die Jungs ein Highlight“, sagte Romiwald Frei, Trainer vom SCB Langendamm gegenüber Wiebke Bruns von der Kreiszeitung Syke. Ein großes Kompliment gab es auch für die Organisation. „Super. Jede Mannschaft hat sogar einen eigenen Betreuer gestellt bekommen“, lobte er.

Das sah Tom Rerucha, Trainer von Arminia Bielefeld, genauso. „Es ist mal was ganz anderes hier. Es hat uns sehr gut gefallen. Spaß und Fußball, beides gibt es hier und das auf sehr hohem Niveau.“ Für Irritationen hatte der Vereinsname gesorgt. „Wir haben uns gefragt, was uns da erwartet. Aber unsere Befürchtungen, dass wir im Rotlicht-Milieu Fußball spielen müssen, haben sich nicht bewahrheitet“, so Rerucha lachend. „Alles ganz seriös hier.“

Den Ball für das Finale zwischen Arminia Bielefeld und dem HSV brachten fünf Springer des Fallschirmsportvereins Hannover mit einer Landung auf dem Spielfeld aus der Luft. Spektakulärer geht es kaum. Am Ende gewann Arminia Bielefeld das Turnier.

Aber der wahre Sieger des Spieltages war der kleine Felix Muscher (5) aus Wietzen im Kreis Nienburg.

Der 1. Vorsitzende und Gründungsmitglied des niedersächsischen Vereins Hafensänger & Puffmusiker e.V. aus Hülsen, Oliver Wolf (mit Mikrofon) freute sich, auf dem Benefizpokola des Vereins am letzten Samstag dem strahlenden schwerkranken Felix (rechts neben Wolf), dass die Ausbildung seiner Hündin Adele zu einer Assistenzhündin finanziell mit 10.000 Euro Spendengeldern abgesichert ist (Foto: Hafensänger & Puffmusiker e.V. Hülsen an der Aller)
Der 1. Vorsitzende und Gründungsmitglied des niedersächsischen Vereins Hafensänger & Puffmusiker e.V. aus Hülsen, Oliver Wolf (mit Mikrofon), freute sich, auf dem Benefizpokal des Vereins am letzten Samstag dem strahlenden schwerkranken Felix (rechts neben Wolf) bekannt geben zu dürfen, dass die Ausbildung seiner Hündin Adele zu einer Assistenzhündin finanziell mit 10.000 Euro Spendengeldern abgesichert ist (Foto: Hafensänger & Puffmusiker e.V. Hülsen an der Aller)

Felix ist ein Junge, der mit einem Wasserkopf und vielen Folgeerkrankungen und Epilepsie leben muss. Aber er hat eine beste Freundin gefunden: seine Hündin Adele. Die muss allerdings erst noch zu einer Assistenzhündin ausgebildet werden, damit sie  dem Jungen eine Hilfe im Alltag sein kann, seine Lebensqualität steigern, Anfälle frühzeitig wahrnehmen und Alarm schlagen kann.

Die Ausbildung für Adele zur Assistenz-Hündin kostet 10.000 Euro.

Ziel der Benefizpokalspiele am 18. Juni 2016 war es, wenigstens schon mal 5.000 Euro zusammenzubekommen. Aber im Laufe des Tages war die Spendenbereitschaft der Besucher und Sponsoren und auch der Mannschaften selbst so groß, dass am Ende dieses Samstages die volle benötigte Summe von 10.000 Euro zusammenkam und der überglücklichen Familie Muscher übergeben werden konnte.

Zu dem Erfolg beigetragen haben unter anderem die Lions aus Nienburg und der Grafschaft Hoya mit einer gemeinsamen Spende in Höhe von 3.000 Euro. Die Kurklinik Strandrobbe aus Cuxhaven ließ eine zweibeinige Robbe eine 500-Euro-Spende übergeben.

„Ein Ehepaar, das nicht genannt werden möchte, hat 1.000 Euro gespendet“, so Oliver Wolf. Firmen haben ihr Sponsoring verdoppelt, teilweise verdreifacht. Und über den ganzen Tag wurden immer wieder Spenden vor Ort übergeben von Besuchern und den Fußballern. Beispielsweise 59 Euro aus der Mannschaftskasse der E-Jugend des SC Uchte. „Wir haben Mitleid mit dem kleinen Jungen“, erklärte Spieler Harun Agirmann.

Als der Vereinsvorsitzende Oliver Wolf der Mutter von Felix verkündete, dass das Geld komplett zusammen ist, war sie fast sprachlos. „Hammer. Wow. Ihr seid die Größten. Vielen, vielen Dank“, freute sich Anika Muscher.

Gemeinsam mit Ehemann Niko, ihrem achtjährigen Sohn Maximilian, Felix und Adele war sie nach Hülsen gekommen. Was die Familie dort erlebte, übertraf sämtliche Vorstellungen, wie sie später der Kreiszeitung Syke verriet: „Ich dachte, das sei so eine kleine Geschichte. Mal gucken, wer da so kommt. Dass das so riesig ist, damit haben wir nicht gerechnet.“

Wenn Sie auch einen tollen Verein kennen, dann schreiben Sie an Berlin Journal, E-Mail: hering@berlinjournal.biz.

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