Höwedes sagt Ade: „Ich gehe als Spieler, aber ich bleibe als Fan“

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Seit gestern ist es öffentlich: Schalkes Aushängeschild Benedikt Höwedes verlässt nach 16 Jahren im Verein den FC Schalke 04 und wechselt zum italienischen Traditionsverein Juventus Turin. Eine Entscheidung, die auf dem ersten Blick sehr verwundert und sicherlich viele Fans auch traurig macht. Höwedes ist die Identifikationsfigur des letzten Jahrzehnts auf Schalke und hat alle Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre mit den Fans durchgemacht. Er hat für Schalke 240 Bundesligaspiele bestritten und trug aus voller Überzeugung und mit Stolz seit sechs Jahren die Kapitänsbinde des Vereins. Und doch schien ein Wechsel nicht abwegig. Neu-Trainer Domenico Tedesco nahm Höwedes aus heiterem Himmel das Kapitänsamt ab.

Höwedes langjährige Identifikationsfigur des Vereins

Sicherlich ist es das Recht des Trainers, die Rollen neu zu verteilen im Sinne des Erfolg des Vereins. Offiziell habe die Degradierung des Ex-Kapitän rein sportliche Gründe. Doch insgeheim ist Vielen klar, dass das Vorgehen des Trainers vor allem strukturelle Gründe hat. Höwedes ist als langjähriger Kapitän und Identifikationsfigur des Vereins eine Größe im Verein auf dem viele Spieler hinaufschauen. Seine Gewicht in der Mannschaft könnte Tedesco in seiner Autorität innerhalb der Mannschaft gestört haben. Ähnlich wie im Fall Ballack in der Nationalmannschaft.

Denn Höwedes ist mit seinem vorbildlichen Verhalten und seiner Bindung zum Verein der perfekte Kapitän. Die Verbannung auf die Bank ist sicherlich auch fragwürdig. Höwedes ist mit seinen 29-Jahren im besten Fußballeralter und hat als amtierender Weltmeister reichlich Erfahrung. Es gibt Gründe warum er zu Juventus Turin wechselt und nicht zum 1. FC St. Pauli, bei allem Respekt vor dem Kultklub aus Hamburg.

Gesamtpaket von rund 20 Millionen Euro

Somit schneidet sich Schalke nur selber ins Bein. Sportlich ist der Verein ohne Höwedes sicherlich nicht besser aufgestellt, und als Verein, dessen Basis die Fans sind, verliert Schalke an Identität. Das ist nicht zuletzt daran zurückzuführen, dass der Verein immer mehr als Unternehmen mit wirtschaftlichen Zielen und nicht als tatsächlicher Verein mit Tradition und Identität geführt wird. Rund 20 Millionen Euro könnten in die Schalker Kassen durch den Wechsel nach Italien gespült werden. 3,5 Millionen Euro bekommt Schalke als Ausleihegebühr. Sollte Turin die Festgeschriebene Kaufoption ziehen, überwiese Juventus weitere 13,5 Millionen Euro. Falls Höwedes mindestens 25 Einsätze in der Saison bekommt, greift die Kaufoption automatisch. Zusätzliche Bonuszahlungen von 3 Millionen Euro runden das Gesamtpaket von 19,5 Millionen Euro ab. Kein schlechter Umsatz für einen 29-jährigen “Bankdrücker”.

https://twitter.com/_FinoAllaFine__/status/903249671715467265

Höwedes – enttäuscht und glücklich zugleich

Enttäuscht ist Höwedes von der Art und Weise, wie mit ihm umgegangen ist:

„Hätte man mich vor vier Wochen gefragt, ob ich in dieser Transferperiode ins Ausland gehe, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Seit heute ist es Realität. Und ehrlich gesagt bin ich immer noch etwas sprachlos.“

„Der Verein ist seit 2001 für mich als Fan, Jugendspieler und Profi ein wesentlicher Teil meines Lebens, dem ich bedingungslos vertraut habe. In den letzten Wochen ist dieses Vertrauensverhältnis mehrfach auf die Probe gestellt worden. Das Kapitänsamt ist nur ein Teil davon“

Auf die Aussage von Trainer Tedesco “Reisende soll man nicht aufhalten”, konterte Höwedes leicht verärgert “Reisende kann man aufhalten, wenn man will”.

Doch auf der anderen Seite freut sich Höwedes auf ein neues Abenteuer. Juventus zählt zu den stärksten Vereinen Europas und mit Sami Khedira hat er einen guten Freund aus der Nationalmannschaft an seiner Seite:

„Ich bin überwältigt. Juve ist so ein großer Klub für mich“, erklärt Höwedes: „Ich habe mit Sami (Khedira) gesprochen, bevor ich hierhin gekommen bin. Er hat mir nur gesagt: Du musst kommen, weil es hier so schön ist. Das ist ein großer Tag für mich.“

Und in Italien lässt es sich auch nicht schlecht Leben…

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