Horror-Clowns raubten Pizzabäcker in Potsdam aus

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Die Grusel-Clown-Welle aus den USA hat in den letzten Tagen auch Potsdam, Gelsenkirchen, Rostock und Greifswald erreicht (Foto: Youtube)
Die Grusel-Clown-Welle aus den USA hat in den letzten Tagen auch Berlin, Potsdam, Leipzig, Wesel, Gelsenkirchen, Leverkusen, Stendal, Rostock, Greifswald oder auch Sylt erreicht (Foto: Youtube)

Der Horror-Clown-Trend aus den USA ist nun auch in Berlin und Brandenburg angekommen. Zwei als Clowns maskierte Personen haben in der Nacht zum heutigen Samstag versucht, einen Mann in Berlin-Lichtenrade auszurauben. Gegen 22 Uhr soll einer der Maskierten den 25-Jährigen in der Bahnhofstraße von hinten gepackt und Geld gefordert haben. Etwa zeitgleich soll sich dessen Komplize – bewaffnet mit einem Stock – von vorne auf ihn gestürzt haben. Dem 25-Jährigen gelang es sich loszureißen – die beiden Täter flüchteten daraufhin ohne Beute in Richtung Goltzstraße. Das Überfall-Opfer verletzte sich bei der Attacke leicht am Finger, schrieb die B.Z.

Wie die Berliner Polizei gestern auf Facebook mitteilte, gibt es viele Anfragen an die Polizei: „Zahlreiche Anfragen zu sogenannten ‚Killerclowns‘ in Deutschland und Berlin erreichen uns täglich via Social Media“.

Im benachbarten Potsdam haben in der Nacht zum Montag (17. Oktober 2016) drei bewaffnete Vermummte – zwei von ihnen trugen Clownsmasken – gegen 23 Uhr die Pizzabäckerei World of Pizza in der Friedrich-Ebert-Straße überfallen und ausgeraubt.

Die Brandenburger Polizeidirektion West teilte dazu mit: „Drei unter anderem mit Clown Maske, Basecap und Schal maskierte Männer betraten mit schusswaffenähnlichen Gegenständen und einem Elektro-Taser bewaffnet die Räumlichkeiten einer Pizzabäckerei. Ein Mitarbeiter wurde sogleich mit dem Taser angegriffen und weitere Mitarbeiter mit den schusswaffenähnlichen Gegenständen bedroht. Ein Täter entnahm der Kasse das darin befindliche Bargeld. Anschließend verließen die Täter das Geschäft und entfernten sich vermutlich mit einem PKW. Der mittels Taser angegriffene Mitarbeiter wurde nach ambulanter Behandlung wieder entlassen. Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen führten nicht zum Ergreifen der Täter. Der Kriminaldauerdienst und die Kriminaltechnik übernahmen den Tatort. Es wird wegen schweren Raubes ermittelt.“

Der Horror-Trend begann in den USA. Seit Wochen terrorisieren vermeintliche Spaßvögel mit Clownsmasken die Menschen in den USA. Die Maskierten erschrecken andere Menschen oder schüchtern sie ein. Lange war man davon ausgegangen, dass die Chaoten nur schockieren wollen. Doch dann wurden immer mehr tatsächliche handfeste Übergriffe seitens der „Clowns“ gemeldet.

Vor wenigen Tagen erstmals auch in Europa.

In Schweden hat eine mit einer Clownsmaske vermummte Person am Donnerstag (13. Oktober 2016) mit einem Messer auf einen Jugendlichen eingestochen. Nach dem Vorfall am späten Abend rannte der Angreifer davon, wie die Polizei in der westschwedischen Provinz Halland am Tag darauf berichtete. Die Fahndung läuft. Die Ermittler suchen nach einem Mann in einer gelben Jacke, Jeans und Maske. Das Opfer, ein 1997 geborener Jugendlicher, wurde nach Polizeiangaben leicht an der Schulter verletzt. Zuvor hatte die Boulevardzeitung „Aftonbladet“ berichtet, eine Person mit einer Clownsmaske habe zwei junge Frauen in der schwedischen Stadt Linköping erschreckt.

Der erste polizeibekannte Fall in Deutschland trat am Freitag (14. Oktober 2016) in Sachsen auf.

Eine Radfahrerin (37) wurde von zwei Clowns in Leipzig erschreckt. Leipzigs Polizeisprecherin Maria Braunsdorf sagte der BILD: „Sie sprangen am Wilhelm-Leuschner-Platz aus dem Gebüsch und erschreckten die Frau. Sie folgten der Frau noch eine Weile. Sie konnte aber davon radeln und stellte nun Anzeige wegen Nötigung.“
Der nächste polizeibekannte Fall folgte am Wochenende in Nordrhein-Westfalen: Samstagnacht (15. Oktober) hantierte ein Clown in Wesel am Niederrhein am Bahnhof mit Messer und Pistole und erschreckte zwei Männer. Niemand wurde verletzt.

In den vergangenen Tagen sind dann gleich mehrere Übergriffe unheimlicher Spaßvögel bekanntgeworden, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, aber eben auch in Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein.

Eine Auswahl:

– Schock in den Morgenstunden in Sachsen-Anhalt: Zum dortigen  Schulbeginn trieb am Montag (17. Oktober 2016) gegen 7.30 Uhr eine als Clown verkleidete Person an der Grundschule an der Goethestraße in Stendal ihr Unwesen. Besonders makaber war, dass der „Clown“ ein Plakat in der Hand hielt, auf dem geschrieben stand: „Ihr werdet alle sterben“. Das Plakat war insbesondere für die Grundschüler deutlich sichtbar. Der Maskierte habe Erst- bis Viertklässler frühmorgens vor dem Gebäude im Stendaler Bahnhofsviertel massiv geängstigt, schildert Polizeihauptkommissarin Franziska Hain. Kurz darauf stieg die Person in einen dunklen Audi und verschwand. Die von der Grundschule sofort alarmierte Polizei konnte trotz intensiver Suche den besagten Wagen nicht mehr feststellen.

– In NRW in Gelsenkirchen hatte sich am Dienstag (18. Oktober 2016) ein 16-Jähriger in einem Fall der Polizei gestellt. Er hatte in Verkleidung eine Bekannte mit einem Baseballschläger bedroht. Bei der Flucht hatte sich ein 14-jähriger Junge verletzt. Gegen den 16-Jährigen wird wegen Bedrohung und Körperverletzung ermittelt.

– Eine Leverkusener Anwohnerin aus dem Stadtteil Fixheide berichtet dem Kölner Stadt-Anzeiger von der für sie schockierenden Begegnung, die sich am Dienstagabend gegen 22 Uhr nahe ihrer Wohnung ereignet haben soll. Hanna J. war gerade draußen im Garten, die Katzen füttern. „Ich guck mich um, wie jeden Abend“, berichtet sie. „Da sehe ich etwa 50 bis 100 Meter entfernt am Waldrand eine Gestalt mit schwarzer Kleidung, weißer Clownsmaske und – so weit ich das sehen konnte – rotem Mund und roten Augen.“ Schnell rannte die 26jährige Hausfrau und Mutter eines 21 Monate alten Jungen wieder in ihre Wohnung. „Ich weiß nicht, ob er mich gesehen hat“, schildert sie am nächsten Morgen immer noch sehr erschrocken. „Ich weiß nur, dass in dem Moment ein Auto gefahren kam und die Gestalt in den Wald flüchtete.“

– In Mecklenburg-Vorpommern erschreckte am Mittwochmorgen (19. Oktober 2016) um fünf Uhr ein Mann in einem gelben Clownskostüm, mit roter Pappnase und Perücke eine Frau an einer Greifswalder Bushaltestelle. Der Grusel-Clown trat aus einem Gebüsch auf der gegenüberliegenden Seite und ging auf die Frau zu. Die Frau flüchtete. „Wir wurden von einem Clown bedrängt und mit einer Kettensäge bedroht“, schrieb sie wenig später auf ihrer Facebookseite. „Er hatte ein ekelhaftes, krankes Lachen“, berichtete die Betroffene weiter. Helmut Walther  von der zuständigen Polizeiinspektion Anklam bestätigte den Vorfall. „Der Clown lief danach einem Radfahrer hinterher“, so Walther. Als die Polizei eintraf, war die verkleidete Person verschwunden. Eine Absuche der Umgebung blieb erfolglos.

– In Nordrhein-Westfalen in Bochum erschreckte ein Horror-Clown am Mittwoch fünf Kinder (sieben bis 13 Jahre), als er gegen 17.40 Uhr schweigend in einer finsteren Unterführung auf sie zuging. Er hatte einen glänzenden Gegenstand in der Hand, vermutlich ein Messer. Die Kinder flüchteten nach Hause, riefen die Polizei.

– In Sachsen in Leipzig prüft die Polizei derzeit einen Fall an der Paul-Robeson-Schule. „Dort berichteten Kinder, am Donnerstagvormittag (20. Oktober 2016) von einem Clown mit einem Messer bedroht wurden zu sein“, sagte Polizeisprecherin Maria Braunsdorf.

– Im sächsischen Riesa tauchte am Donnerstag ein Clown vor der 4. Grundschule an der Rudolf-Breitscheid-Straße mit einem Baseballschlager auf, drohte den Schülern. Verletzt wurde niemand.

– Am selben Tag kurz nach Mitternacht erlitt ein 33-Jähriger in NRW in der Marktstraße in Erle, einem Stadtteil von Gelsenkirchen, nach einem „Clown“-Angriff mit einem Messer eine Schnittwunde. Angaben der Polizei zufolge war das Opfer gehörlos. Die beiden Unbekannten flüchteten anschließend mit einem Motorroller in Richtung Cranger Straße. Weil das Opfer taubstumm ist, war eine Verständigung der Polizei erst mit Hilfe eines Bekannten möglich. Die Polizei leitete ein Strafverfahren ein und sucht Zeugen, die Angaben zu den beiden flüchtigen Grusel-Clowns machen können.

– In Mecklenburg-Vorpommern in Rostock-Dierkow attackierte am Donnerstagmorgen ein Grusel-Clown einen 19-Jährigen mit einem Baseballschläger und verletzte ihn. Zudem habe der Clown den jungen Mann zu Boden geschubst und bedroht.

– Auch ein 15-Jähriger wurde am selben Donnerstagmorgen in Rostock von einem Grusel-Clown bedroht. Der Verkleidete sei mit einem Messer in der Hand auf den Jugendlichen zugelaufen. Daraufhin flüchtete der 15-Jährige unverletzt.

– In Baden-Württemberg kam es im Laufe des Donnerstags im Rhein-Neckar-Kreis zu zwei Auftritten von so genannten „Grusel-Clowns“. In Hockenheim sollen zwei bislang unbekannte Personen in Clown-Kleidung mit „Fratzen-Maske“ einen jungen Mann erschreckt haben, der auf dem Weg zum Berufspraktikum war. Der 16-Jährige schob sein Fahrrad auf dem Weg vom Gartenschaupark zur Brücke der Überführungsstraße, als sich gegen 7.40 Uhr einer der Clowns vor ihn und der zweite hinter ihn gestellt hätten. Der 16-Jährige will daraufhin in Richtung Bahnhof geflüchtet sein.

– In Leimen berichtete ein 10-Jähriger  von drei „Clowns“, die ihm am Donnerstag bei einer Unterführung im Wohngebiet „Fasanerie“ aufgelauert und ihn ein Stück verfolgt hätten. Der erschreckte Junge flüchtete sich nach Hause. Seine Mutter verständigte die Polizei. Die drei Clowns beschrieb er als erwachsene Männer, von denen zwei circa 1,70 bis 1,85 Meter groß und einer deutlich kleiner und bärtig gewesen sei. Diese hätten einen Handwagen dabei gehabt. Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos.
– Ebenfalls am Donnerstag erschreckte ein Unbekannter in Clownskostüm in Schleswig-Holstein in Nordfriesland auf Sylt mehrere Menschen mit einem Baseballschläger. Unter anderem hätte er laut Polizei an das Fenster eines Hauses geklopft.

– In Wesel erschreckte ein Horror-Clown am Donnerstagabend eine Frau (48) mit einer Kettensäge! 

– Mit Pfefferspray schlug am Donnerstagabend gegen 22.15 Uhr ein Mann (26) einen Grusel-Clown in NRW in Essen in die Flucht. Der Erschrecker trug einen weißen Maleranzug mit roten Punkten und einer weißen Maske mit hellen Haaren. Er griff den Essener mit einer Holzlatte an, bekam dann aber eine Ladung Pfefferspray ab und flüchtete.

– In der Nacht zum Freitag (21. Oktober) gab es zwei Clown-Attacken in Rostock. Ein Azubi (15) war gegen 5.15 Uhr morgens auf dem Weg zu seiner Arbeitsstätte, als ihn ein mit einem Messer bewaffneter Clown angriff. Der Azubi floh. Im zweiten Fall schlug ein Clown auf einen Mann (19) ein, schubste ihn in eine Wasserpfütze und verletzte ihn. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

– Am Freitagmorgen gegen 5.40 Uhr trieb dann wieder ein Horror-Clown in Essen sein Unwesen. Er versetzte einer Jugendlichen (17) einen Schrecken. Sie rannte nach Hause zu ihrer Mutter, rief die Polizei.

– Drei junge Männer trafen am Freitag gegen 8 Uhr in einem Park in Dortmund auf einen Clown mit Beil in der Hand. Panisch liefen sie zu ihrer Ausbildungsstelle, erstatteten dann Anzeige bei der Polizei.

Nach Einschätzung des Psychologen Jens Hoffmann könnte die Zahl der Übergriffe gewalttätiger Grusel-Clowns weiter steigen. „Das Erschrecken hat eine lange Tradition, besonders zu Halloween. Das hat sich nun verselbständigt, da gibt es einen großen Nachahmungseffekt“, sagt der Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt.

Jetzt warnt die Polizeigewerkschaft DPolG vor den Horror-Clowns.

„Es ist zu befürchten, dass aus den Clown-Attacken ein ganz, ganz hässlicher Trend wird, der sich zu Halloween in Großstädten ausbreitet“, sagte Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, der Huffington Post Deutschland. Opfer sollten umgehend die Polizei rufen und jeden Fall anzeigen. „Die Clowns sind nicht nur Idioten, sie sind Straftäter. Jemanden auf so widerliche Weise zu erschrecken ist Körperverletzung“, betonte er. Dazu zählten Fälle, „bei denen Opfern bewusst körperliches Unwohlsein zugeführt wird – und nichts anderes ist Todesangst“. Von der Justiz verlangte er hartes Durchgreifen. Mit einer vernünftigen Verfolgung und harter Bestrafung könne dem Spuk ein Ende gesetzt werden.

Zum Clowns-Überfall in Potsdam in der Nacht zu Montag sucht die Polizei mit folgenden Täterbeschreibungen nach Zeugen:

Personenbeschreibung der Täter:

1. Mann, ca. 1,85-1,95 m groß, Clownsmaske weiß, schwarz mit rotem Mund, schwarzes Cappi darüber, schwarze „Nike“ Jacke, rotes T-Shirt darunter, dunkle Handschuhe, dunkle Hosen, dunkle Schuhe, hatte eine Glatze

2. Mann, kleiner als 1,85 m, dreckiges, graues Basecap, grau-weißes Langarmshirt, grün/blauer Schal, Bluejeans und dunkle Handschuhe

3. Mann, kleiner als 1,85 m, Clownsmaske braun/rötlich

Alle sprachen hochdeutsch ohne Akzent. Die Polizei sucht nach Zeugen der Flucht bzw. Hinweise auf die Täter. Hinweise bitte an die Polizeiinspektion Potsdam unter 0331-5508-1224.

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