3 Religionen, ein Haus
Was machen ein Rabbiner, ein Pfarrer und ein Imam in einem Haus in Berlin? In unserer Hauptstadt entsteht gerade etwas weltweit Einmaliges. Die drei wichtigsten Religionen unserer Gesellschaft schaffen sich einen gemeinsamen Raum, offen für alle. Muslime, Juden und Christen beten bald unter einem Dach, im House of One.
Eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee. Berlin scheint perfekt für dieses interkulturelle und multireligiöse Projekt zu sein.
Für das Judentum ist Berlin ein Ort der Vertreibung, geprägt mit finsteren Erinnerung. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs begannen die Menschen jüdischen Glaubens mit dem Wiederaufbau ihrer Leben. Vieles ihrer wertvollen Geschichte wurde für immer zerstört.
Das House of One soll am Petriplatz entstehen, dem Urort Berlins. Auf den Fundamenten der ersten christlichen Kirche der Hauptstadt soll jetzt aufgebaut werden, und ein multireligiöses Haus entstehen zu lassen.
Der Islam sieht hierin eine Chance, in ihrer Heimat Deutschland akzeptiert und wahrgenommen zu werden. Man könne sich gegenseitig besser verstehen und schätzen lernen, und in interaktive Gespräche treten.
Alle zusammen für das House of One
Alle drei Religionen arbeiten zusammen an der Verwirklichung dieses Projekts. Seit 2010 wird daran gearbeitet, das House of One zum Bau zu bringen. Es wird einen gemeinsamen Eingang und einen gemeinsamen Raum geben, in dem sich alle drei Religionen treffen. Von dort kann man separat die Synagoge, Moschee oder Kirche gehen – aber alles unter einem Dach.
Jede Religion soll sich frei darstellen können, wenn sie sich an die festgelegten Grundsätze einer gemeinsamen Kultur halten. Respekt und Gewaltlosigkeit sind die wichtigsten Werte des Gotteshauses. Das Architekten Büro Kühn Malvezzi hat den internationalen Architekturwettbewerb mit ihrem Entwurf gewonnen, der für „Gleichberechtigung, aber nicht Gleichheit“ steht.
Fadia Otte und „Safe World Peace“
Fadia Otte überstürzt das House of One in Berlin. Sie kreierte eine Schmuckkollektion, die nicht nur mit der aktuellen Weltsituation, sondern auch mit der starken Aussage des multireligiösen Gotteshauses harmoniert.
Mit „Safe World Peace“ entwarf sie Schmuck, dass die Zeichen der drei großen Religionen unserer Zeit nebeneinander darstellt. Religionen, die sich sonst im Konflikt befanden werden in modernem Design zusammengeführt und von Käufern mit Stolz getragen.
Fadia Otte
Wenn man Fadia Otte persönlich trifft, erkennt man, dass sie sich von ganzem Herzen eine friedliche Welt wünscht. Ihre Geschichte berührt und beeindruckt zu gleich.
Fadia wurde 1968 in Beirut, Libanon geboren. Als sie sieben Jahre alt wurde, begann ein Bürgerkrieg in ihrem Land und der Alltag eines jeden war von nun an mit Gewalt und Bombenanschlägen geprägt.
Lange war die Schule geschlossen. Die Bevölkerung wurde dazu angehalten, sich nicht von Zuhause zu entfernen. Eines Tages öffnete die Schule wieder und Fadia freute sich auf ihre Freunde und Mitschüler. Nur konnte sie ihre zwei Besten, Fatima und David, nicht finden.
Ein Lehrer erklärte ihr, dass es nur noch Christen erlaubt sei, die Schule zu besuchen. Fatima ist Muslimin und David ist Jude. Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Kinder der Schule zusammen unterrichtet worden, sie haben alle unabhängig von ihrer Religion gemeinsam gespielt und gelacht. Fadia wusste selbst nicht, dass sie Christin war.
Als Kind machte das Unverständnis bald Sinn: Religion ist Krieg. Fadia lebte bis 1989, das Jahr ihres 21. Geburtstages, in kompletter Isolation von Christen – Muslime und Juden waren der Feind, den es zu vermeiden galt. In diesem Jahr wurde ihr einziger Bruder durch einen Bombenanschlag getötet.
Ihre Eltern waren in Schock und schickten ihr einzig verbliebenes Kind nach Paris, um es nicht auch an die Gewalt zu verlieren. Damit startete ein neues Leben für die junge Fadia.
In Paris wurde Fadia mit einer multikulturellen Gesellschaft konfrontiert, die sie so nicht gewohnt war. Als laute Feuerwerkskörper über den Dächern von Paris den Himmel färbten, bekam sie schnell Angst und suchte, wie sie es gewohnt war, Schutz unter einer Treppe.
Ein jüdischer Mann von nebenan beobachtete die verängstigte, junge Frau und lud sie zum Sabbat ein. Dieser Mann war ihr die größte Hilfe währrend ihrer Zeit in Paris. Auch die Menschen im muslimischen Supermarkt gegenüber waren unerwartet nett zu ihr.
Fadia realisierte schnell, dass ihr in Libanon ein Lüge nach der anderen aufgetischt wurde. Religionen können ohne Weiteres in Frieden zusammenleben. Ohne Krieg und ohne Gewalt.
2005 kehrte Fadia Otte zurück zu ihrer Familie nach Libanon. Während ihres Aufenthalts ereigneten sich die tragischen Selbstmordattentate in London, bei dem 52 Zivilisten getötet und 700 verletzt wurden. Genau dann entwarf sie das Design für ihre Schmuckkollektion „Safe World Peace“.
10 Prozent aller Einnahmen spendet sie an Schulprojekte und die religiöse Aufklärung von Kindern, damit diese schon von kleinauf mit Toleranz zusammenleben können.
zu schön um Wahr zu sein ! Wie im Märchen: und friedlich leben sie zusammen und wenn sie nicht gestorben sind dann…. Es gibt viiiel zu viele Gegner die das verhindern wollen ! Schaut euch doch Europa an was da abgeht !Ein Alptraum….
Alles nur eine nette Illusion
da kann man nur auf einen offenen Dialog hoffen. Absolut unterstützenswert
Warum muss ich ständig und überall über Religionen lesen, hören, sprechen? Mir geht dieser Glaube an eine übergeordnete Entität und der Frage darüber, wen diese wohl liebt oder hasst wirklich gehörig auf die Eier in diesem Land.
Auch das ist Störung der Religionsfreiheit, wenn ich in meiner weltanschaulichen Sicht, dass es KEINEN Gott gibt ständig von Leuten umgeben bin, die mir ihre Heilslehre von Minaretten zurufen wollen oder mir halbstündig ihre Sicht per Glockenschlag klar machen (was ja wenigstens noch was Positives ist). Es entwickelt sich zu einer Art Horde Zeugen Jehovas, die ständig an meiner Tür klingeln und mit mir über Gott reden wollen – ob ich will oder nicht.
Ich will nicht.
Zum Artikel: Ob die im Haus beten oder sich dort die Köpfe einschlagen, wird sich noch zeigen.
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