In Berlin Zehlendorf Bürgerinitiative gegen Rugby

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Wer es noch nicht mitbekommen hat: Am Wochenende begann die Rugby Weltmeisterschaft in England, dem Mutterland des ovalen Balls. Deutschland ist nicht dabei.

Nur vier Vereine aus Berlin und einer aus dem Berliner Umland spielen in der Rugby-Bundesliga mit: der 1926 gegründete Berliner Rugby Club e. V. (BRC) aus Charlottenburg, der Berliner Sport-Verein 1892 e. V. aus Wilmersdorf, der 1967 als BSG Post Rugby und 2003 als Rugby Klub 03 Berlin neugegründete Klub aus Prenzlauer Berg, der 1900 in Friedrichshain und 1975 nach Siemensstadt umgezogene Sport Club Siemensstadt Berlin e. V. sowie nördlich von Berlin der 1997 gegründete Rugbyunion Hohen Neuendorf e.V. im Landkreis Oberhavel.

Keiner aus der Rugby-Bundesliga hat die Qualifikation zur Weltmeisterschaft im Londoner Wembley Stadion geschafft. In Berlin fristet Rugby eher ein Nischendasein.

RugbBRCSchlimmer noch: Im Bezirk Zehlendorf hat sich in diesem Jahr eine Bürgerinitiative gegen die Nutzung des Sportplatzes der Wilma-Rudolph-Oberschule als Trainings- und Wettkampfstätte des BRC aus Charlottenburg gebildet.

Die Anwohner befürchten, dass sich der Wert ihrer Häuser durch „hässliche Flutlichtanlagen“, parkende Autos und Lärm in den Abendstunden und an Wochenenden deutlich verringern würden.

„Ich will an Wochenenden aber meine Ruhe haben“, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Dr. Jörg Beilharz im Mai dem Berliner Abendblatt, das über die Angst vor dem Rugby-Ei in Berlin Zehlendorf berichtete.

Daher möchte ich in meinem Kommentar an dieser Stelle eine Lanze für den Rugy-Sport brechen, da ich aus eigener Erfahrung spreche.

Rugby ist ein sehr körperlicher und kontaktfreudiger Sport, dass reizt mich. Mit diesem Sport kann man seine Sorgen und Probleme etwas verarbeiten, indem man Schmerzen zufügt oder einsteckt.

Beim Fussball ist aus meiner Sicht viel Schauspielkunst mit auf dem Spielfeld, was sich zum Rugby erheblich unterscheidet. Gespielt habe ich selbst in der Spielgemeinschaft Hennigsdorf und Velten. Das bedeutete: Die besten Spieler aus beiden Vereinen spielen für eine Mannschaft. Erfolgreich waren wir in Brandenburg, sodass ich auch 3-mal Brandenburg bei der deutschen Meisterschaft vertreten durfte.

Seit dem letzten Wochenende ist sie wieder da: die Hoch-Zeit der Rugbyliebhaber. „Too big to miss“ – Zu groß, um sie zu verpassen. So lautet nicht umsonst der Mottospruch der Rugbyweltmeisterschaft 2015.

Sie begann mit dem Eröffnungsspiel von England gegen Fidschi, das die engländischen Gastgeber des Turnieres mit einem Punktestand von 35:11 gewonnen haben.

Das Eröffnungsspiel gilt für jedes Mal für das Mutterland des Rugbys als das größte Sportevent des Jahres. Aufgrund der riesen Vorfreude feierten etliche Engländer in der Nacht vom 18. zum 19. September 2015 das überragende Endergebnis. Dadurch ging die englische Mannschaft mit noch mehr Selbstvertrauen in das Turnier.

In Deutschland fehlt diese Stimmung.

Die offizielle Rugby Weltmeisterschaft des traditionellen 15-er Rugbys fand im Jahre 1987 ihren Ursprung und findet seitdem alle 4 Jahre statt, und das mit Erfolg. Das 15er-Rugby symbolisiert, dass jede der beiden Mannschaften, 15 Männer für das Spielfeld stellen darf, was sich deutlich zum 7er-Rugby unterscheidet.

Die 20 welbesten Teams spielen zunächst in Gruppen alle gegeneinander, nachdem erfolgt die K.O.-Runde in der die 2 Bestplatzierten aus jeder Gruppe sich gegeneinander überstehen. So finden ingesamt 48-Spielpartien in diesem Turnier statt.

Angeblich sollen alle Tickets der 8. Weltmeisterschaft verkauft sein, da der Rugbysport in England sehr hoch angesehen ist, ebenfalls werden aber über tausende Zuschauer aus dem Ausland erwartet. Wenige Tickets, die noch zum Verkauf freistehen, sollen sich preislich bis in 4-stellige Bereich bewegen.

Deutschland hat es dieses Jahr wieder  in die Gruppenphase der WM geschafft. Jedoch freuen sie sich auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr, indem der Rugbysport sein Jubiläum feiert. Das ganze Weltmeister-Turnier geht 6 Wochen und endet am 31. Oktober 2015 mit dem Finalspiel in dem Stadion von Twickenham.

Meine persönlichen Favoriten sind die „All Blacks“ aus Neuseeland. Die versuchen ihren Titel aus dem vorherigen Turnier zu verteidigen, sie sollten jedoch vorsichtig gegenüber England oder auch Frankreich sein, die in den vorherigen Jahren auch den ovalen Ball zahlreich ins gegnerische Mahlfeld getragen haben.

Wem das Fahren ins Stadion zu teuer ist, kann sich einige der Partien in deutschen Fernsehen bei Eurosport anschauen oder Livestreams im Internet suchen.

Die Sieger aus den vorherigen Jahren: 1987: Neuseeland, 1991: Australien, 1995: Südafrika, 1999: Australien, 2003: England, 2007: Südafrika, 2011: Neuseeland

Die Gruppeneinteilung:
Gruppe A: Australien, England, Wales, Fidschi, Uruguay

Gruppe B: Südafrika, Samoa, Schottland, Japan, USA

Gruppe C: Neuseeland, Argentinien, Tonga, Georgien, Namibia

Gruppe D: Frankreich, Irland, Italien, Kanada, Rumänien

Auf der offizielle Rugbyseite in englischer Sprache gibt es noch mehr Infos.

Durch meine frühzeitliche Rugbyzeit, die ich im Alter zwischen 8 bis 13 Jahre aktiv genoss, verfolge ich nun auch jetzt die Weltmeisterschaft mit Leidenschaft. Vielleicht sollten die Zehlendorfer, die sich vor Rugby fürchten,  einfach mal íhren Nachwuchs zum Schnupper-Training beim Berliner Rugby Club vorbeischicken und hören, was der dann zu berichten hat.

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