Eine neue Studie zeigt das durch den verstärkten Einsatz von Technologie und künstlicher Intelligenz (KI) das Vertrauen in Finanzdienstleistungen ein Allzeithoch erreicht hat und die Personalisierung von Finanzprodukten gefördert wird. Sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren sehen in der KI und Technologie ein Mittel zur Schaffung von mehr Transparenz und zur Erweiterung des Zugangs zu Märkten und Beratungsprodukten.
Studie der gemeinnützige Organisation CFA
Das CFA Institute ist eine gemeinnützige Organisation von Finanzanalysten mit Hauptsitz in Charlottesville, USA und weiteren Büros in den finanziellen Hochburgen Hongkong und London. Die Organisation hat über 190.000 Mitglieder und vergibt Zertifikate als Chartered Financial Analyst wenn man die Prüfungen verschiedener Level besteht.
Die CFA Institute Investor Trust Study 2022 hat ergeben, dass das Vertrauen in Finanzdienstleister und Unternehmen seit der letzten Umfrage von 2020 sowohl bei Privatanlegern als auch bei institutionellen Investoren deutlich gestiegen ist. In der Studie wird auch erörtert, wie der Einsatz von KI ein Vertrauensmultiplikator bei der Erbringung und Inanspruchnahme von Wertpapierdienstleistungen sein kann. Es wird dennoch betont, wie wichtig persönliche Verbindungen und Werte für den Aufbau und die Aufrechterhaltung von Vertrauen sind. Zum ersten Mal glauben die meisten Privatanleger, dass der Zugang zu den neuesten Technologien wie KI wichtiger ist als der Zugang zu einem Menschen, wenn es um die Verwaltung ihrer Anlagen geht.
Vertrauen in neue Technologien wie KI (künstliche Intelligenz) übernimmt Führungsrolle
Die Studie ergab, dass 50% der Privatanleger und 87% der institutionellen Anleger der Meinung sind, dass computergestützte Algorithmen und KI das Vertrauen in ihren Finanzberater oder Vermögensverwalter stärkt, ein steigender Trend in den letzten Jahren. Die Mehrheit der Privatanleger und institutionellen Investoren ist der Studie zufolge der Meinung, dass ihr Berater oder ihre Investmentfirma sehr transparent ist.
Das Vertrauens in die Technologiebranche wird im Allgemeinen immer größer, der Großteil der Bevölkerung hat regelmäßig Kontakt zu neuen Technologien durch Smartphones, Social Media und Computern. Kleinanleger bevorzugen zu 56% die Vorteile, die KI gestützte Finanztechnologien für die Anleger mit sich bringen. Sie investieren lieber in ein neues Anlageprodukt, das von einem großen Technologieunternehmen (z. B. Amazon, Google, Alibaba) entwickelt wurde, als in eines, das von einem Finanzinstitut stammt. Bei den institutionellen Anlegern bevorzugen lediglich 37 % ein Produkt eines großen Technologieunternehmens.
Millennials, die Generation der frühen 1980er bis späten 1990er, sind führend bei der Nutzung von Technologie zur Umsetzung ihrer Anlagestrategien, wobei mehr als 70% Technologieplattformen und und KI gesteuerte Systeme gegenüber menschlicher Hilfe bei der Navigation ihrer Anlagestrategie bevorzugen. Im Vergleich dazu sind es bei den über 65-Jährigen nur 30 %, so die Studie. Zwei Drittel der befragten Millennials haben Handelskonten, gegenüber 54 % der Privatanleger insgesamt.
Menschliche Beratung weiterhin unerlässlich
Trotz des zunehmenden Einsatzes von KI und Vertrauen in die Technologie hat sich das Bedürfnis nach menschlicher Beratung nicht geändert, so das Fazit der Studie. Drei Viertel der Privatanleger ziehen nach wie vor einen menschlichen Berater einem Robo-Advisor vor – eine Zahl, die seit 2020 stabil geblieben ist. Die Mehrheit der Privatanleger (58%) bevorzugt einen Berater mit wirtschaftlichem Gespür und Markterfahrung gegenüber einer datengesteuerten KI mit hochgradig quantitativen Fähigkeiten.
Die Technologie wird also genutzt, aber die meisten Vertrauen weiterhin auf eine professionelle, menschliche Einschätzung. Die Studie ergab, dass drei Viertel der Befragten es für wichtig halten, mit ihren Finanzdienstleistern gemeinsame Werte, wie politische oder religiöse Ansichten zu haben. Die Finanzinstitute können KI Systeme nutzen um ihre Effektivität zu erhöhen, wenn sie ihre Kunden persönlich verstehen und Anlageprodukte anbieten, die mit den persönlichen Werten und Überzeugungen ihrer Kunden übereinstimmen, so die Studie.
Da die Personalisierung für die Anleger immer wichtiger wird, geben 78% der Privatanleger an, dass sie personalisierte Produkte oder Dienstleistungen wünschen, die ihnen helfen, ihre Anlagebedürfnisse zu erfüllen, so die Studie. Von diesen sind 68% bereit, für solche Produkte und Dienstleistungen höhere Gebühren zu zahlen. Die drei wichtigsten Arten von personalisierten Produkten, die bei Privatanlegern auf Interesse stoßen, sind direkte Indexierung, Impact Funds und personalisierte Forschung. Damit ist insbesondere Nachhaltigkeit und Achtung der Menschenrechte gemeint. In diesem Zusammenhang geben 82 % der institutionellen Anleger und 61 % der Kleinanleger an, dass ihnen eine geschlechtliche, rassische und ethnische Vielfalt in den Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, wichtig ist.
(TB)
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