Kontraste: „Unfassbare Zustände vor dem größten Flüchtlingsamt Berlins“

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Manche Flüchlinge waren 12 Tage in Berlin obdachlos, ehe sie einen Termin für einen neuen Hostel-Schein für den abgelaufenen beim LAGeSo in Moabit bekamen. Und ein Termin heißt noch lange nicht, dass sie auch drankommen. Das berichtete gestern das Berliner ARD-Magazin Kontraste, (Filmausschnitt Kontraste)
Manche Flüchlinge waren 12 Tage in Berlin obdachlos, ehe sie einen Termin für einen neuen Hostel-Schein für den abgelaufenen beim LAGeSo in Moabit bekamen. Und ein Termin heißt noch lange nicht, dass sie auch drankommen. Das berichtete gestern das Berliner ARD-Magazin Kontraste (Filmausschnitt Kontraste)

Überall wird die deutsche Willkommenskultur gelobt. Flüchtlinge würden in Deutschland besser behandelt als anderswo in Europa. Doch ausgerechnet in der Hauptstadt Berlin herrschen vor dem größten Flüchtlingsamt der Stadt, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales – kurz LAGeSo – in der Turmstraße 21 in Berlin Moabit, unfassbare Zustände, deckte gestern das ARD-Magazin Kontraste auf.

Caroline Walter und Christoph Rosenthal haben dramatische Szenen eingefangen und zeigen: Die Berliner Politik versagt wieder einmal nach Strich und Faden.

Morgens um 4 Uhr vorm LAGeSo in Moabit: Frieren, hungern und Schlange stehen im Regen. (Filmausschnitt Kontraste)
Morgens um 4 Uhr vorm LAGeSo in Moabit: Frieren, hungern und Schlange stehen im Regen. (Filmausschnitt Kontraste)

Berlin – kurz vor 4 Uhr morgens: Hunderte Flüchtlinge harren in der Kälte aus. Wer um diese Uhrzeit nicht hier ist, hat wenige Chancen, heute noch bei der Flüchtlingsbehörde dran zu kommen. Auch Familien mit Kindern müssen im strömenden Regen anstehen.

Ein Flüchtling berichtet: „Wir dürfen die Kinder nicht alleine in der Asylunterkunft lassen, der Heimleiter hat gesagt, wir sollen sie mitnehmen.“

Nachts um 2 Uhr vorm LAGeSo: Drinnen leere beheizte Zelte, draußen frierende Familien mit Kindern. (Filausschnitt Kontraste)
Nachts um 2 Uhr vorm LAGeSo: Drinnen leere beheizte Zelte, draußen frierende Familien mit Kindern. (Filmausschnitt Kontraste)

Schon vier Tage steht eine Familie geduldig jeden Morgen an, um das Asylgeld und Bescheinigungen abzuholen. Als das Tor geöffnet wird, ist der Druck der vielen Menschen zu groß, die Situation gerät außer Kontrolle.

Flüchtlinge rennen am LAGeSo um ein Obdach, Essen und Geld. (Filmausschnitt Kontraste)
Flüchtlinge rennen am LAGeSo um ein Obdach, Essen und Geld. (Filmausschnitt Kontraste)

Die Flüchtlinge stürmen auf das Gelände der Behörde. Doch dort ist der nächste Flaschenhals – Zelte, wo es wieder heißt, einen Platz in der Warteschlange zu sichern. Einige Flüchtlinge sind am Ende ihrer Kräfte, ein junger Mann kollabiert sogar.

Ein Iraker am Ende der Schlange hat seit Tagen keinen Schlafplatz mehr – denn für jede Notunterkunft braucht man eine Bescheinigung, die hier immer wieder verlängert werden muss. Aber dazu müsste er erst einmal einen Termin kriegen.

Der Flüchtling erzählt: „Jeden Tag sagen zu mir: morgen, morgen, morgen. Warten, tut mir Leid, morgen … 20 Stunden bin ich hier jeden Tag in LAGeSo.“

Das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales  (LAGeSo) ist zuständig dafür, dass Flüchtlinge registriert werden, Geld zum Leben und eine Unterkunft haben sowie medizinische Versorgung erhalten. Doch die Behörde ist komplett überfordert. An jeder Ecke des LAGeSo stehen verzweifelte Flüchtlinge.

Die Terminvergabe ist katastrophal – viele zeigen den Reportern Zettel mit 9-Uhr-Terminen – die aber wertlos sind. Andere haben zwar Wartenummern – aber es werden am Tag viel mehr herausgegeben als Fälle bearbeitet werden können. Die Security draußen verliert den Überblick – es ist das reinste Chaos.

Ein Ehepaar aus dem Irak irrt herum. Sie sind in einem entfernten Berliner Bezirk untergebracht und haben hier eigentlich einen Termin. Die irakische Frau schildert: „Wir sind etwa zwei Stunden unterwegs gewesen, damit wir pünktlich hier sind und jetzt warten wir immer noch. Mein Ehemann ist sehr krank und ich kann einfach nicht mehr.“ Ihr Mann hat Alzheimer, aber niemand kümmert sich um die beiden. Keiner hier versteht das System – auch die Reporter nicht.

Als das LAGeSo geöffnet wird, gerät die Situation außer Kontrolle. Alle wollen in die Zelte, wo es eine Wartenummer gibt. (Filmausschnitt Kontraste)
Als das LAGeSo geöffnet wird, gerät die Situation außer Kontrolle. Alle wollen in die Zelte, wo es eine Wartenummer gibt. (Filmausschnitt Kontraste)

Seit Monaten herrschen solche Zustände vorm Berliner Flüchtlingsamt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) schiebt die Verantwortung auf seinen Sozialsenator Mario Czaja (CDU) ab – und der reicht sie weiter nach unten. Der Präsident vom LAGeSo räumt ein, dass die Situation verbessert werden müsste – aber es fehle an Räumlichkeiten und am Personal.

Franz Allert, Präsident LAGeSo: „Trotz erhöhter Einstellungen fehlt uns nach wie vor qualifiziertes Personal und unser Appell geht ja immer wieder an die politisch verantwortlichen, hier noch zusätzliches Personal zu genehmigen, damit hier auch eine nachhaltige Verbesserung der Situation erfolgen kann.“

Aber für die mangelhafte Organisation – die unverlässliche Terminvergabe – ist die Behörde selbst verantwortlich.

Sabine Smentek (SPD), Bezirksstadträtin Berlin Mitte: „Ich habe ja dem Sozialsenator von Berlin, Herrn Czaja, zwei Briefe geschrieben, und in dem einen Brief habe ich geschrieben, dass ich jedes private Unternehmen, dass für eine solche Wartesituation verantwortlich wäre, zumachen könnte beziehungsweise verbindliche Auflagen erteilen könnte, damit hier nicht Kinder auf der Straße stehen und liegen und so lange warten müssen. Dass man Kinder vor einer Behörde schützen muss, hat der Gesetzgeber nicht vorgesehen.“

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21 KOMMENTARE

  1. Von der Politik sind solche Zustände doch erwünscht. Warum werden denn jeden Tag mehr in dieses Land gelassen obwohl wir die die bereits hier sind nicht einmal bewältigen können? Aufstand und Unruhe sind gewünscht um Still und Leise immer schärfere Notstandsgesetze verabschieden zu können. Dieses Land schafft sich gerade ab und die heimische Bevölkerung schaut überwiegend teilnahmslos zu.

  2. Ja das ist nun mal so, wenn unser Staat nichts macht und genügend Leute zur Verfügung stellt, Da sollen sie sich mal bei Mutti Merkel beschweren und nicht die Gutmenschen angreifen.
    Die können sich doch genau so mal vor den Bundestag stellen. Muss ihnen nur mal jemand sagen

    • Sollen die Gutmenschen mal gute Taten sprechen lassen.
      Jeder der sich hier kritisch bzw negativ äußert ist ja nur brauner Dreck – komisch ist nur das dieser braune Dreck seit Beginn an diese Zustände prophezeit.
      Naja jetzt haben wir die Scheise sammt Terror hier…

    • Wer wie ich dagegen ist für diese Flüchtlingspolitik ist Pack und Nazi. Vor eine Jahr wurde schon gewarnt. Jetzt werden einige Politiker munter und wollen genau das was in Dresden gefordert wurde. Nur jetzt sind es ihre Ideen.

  3. Deutschland ist schlichtweg überfordert mit der Menge. Vor allem die Großstädte. Aber Hilfe gibt es kaum. Frech so über die Stadt herzuziehen, die wiklich alles versucht auf die Beine zu stellen was geht. Wir brauchen Hilfe zur Abhilfe.

  4. Sorry man sollte die Flüchtlinge in die USA umleiten ewig zetteln die Kriege an und nehmen nur wenige auf bis garkeine diejenigen die das verursacht haben sollen die Flüchtlinge aufnehmen aber nein für den Dreck der Amerikaner muß Europa wieder einmal gerade stehen wann jagt Europa die Amis. Endlich zurück es reicht.

  5. Udo recht hast du ja teilweise aber hm Deutschland hat auch Waffen geschickt und ist genau so dafür verantwortlich . !!!Nur wir( Wähler )haben in diesem Land sowieso nichts zu melden aber Steuern zahlen ja das müssen wir .. Dieses ganze System gehört abgeschafft und erneuert

  6. Frag mich nur warum alle in den Großstädten untergebracht werden. Ich war in Genthin da konnten sie gar nicht verstehen was los ist. Dort sind nur ganz wenige Familien. In einer Großstadt ist man anonymer und kann eher krumme Geschäfte machen und abtauchen.

  7. Ja die großen Städte ächzen und in den Dörfern wo Asylwohnungen komplett bereit stehen gähnende Leere . Normal kommen 2x die Woche Flüchtlinge seit Wochen kommt keiner mehr gemeldet für ein 300 Seelen Dorf 31 Plätze belegt sind 7

  8. Ich dachte wir schaffen das? Frau Merkel wo schaffen wir das? Die Menschn die bei uns Schutz suchen können für ihre Situation nichts. Aber die Politik schon. Alle schauen über Jahre dem Morden in Syrien und anderen Ländern zu. Der Terrorismuss ist ja weit weg. Sich an ein Rednerpult stellen sagen „Wir schaffen das“ ist einfach. Ausbaden müssen es ja andere. Leute die gegen den Wahnsinn ihrer Politik sind als Rechte hinzustellen ist auch ganz einfach. Erst Denken dann Reden. Die Menschen die jetzt hier sind oder auf dem Weg zu uns sind müssen es jetzt ausbaden. Die freiwilligen Helfer, Beamten und Polizisten stehen ja in der ersten Reihe und bekommen alles ab. Unsere Politik ist ein Trümmerhaufen der nur redet aber nichts auf die Kette bekommt. Man einigt sicht auf eine gemeinsame Strategie und was kommt. Das ganze wird aufgrund von Machtspielchen wieder auf Eis gelegt. Man steuert auf eine humanitäre Katastrophe zu und steht nur da und redet. Das ganze ist von Anfang an falsch angegangen worden. Ich hoffe man wird sie alle zur Rechenschaft ziehen. 2016 wird es genauso weitergehen wie 2015. Die Menschen werden weiter zu uns strömen. Die Folgen sind nicht absehbar. Sie bekommen es ja jetzt schon nicht hin. Was soll dann nächstes Jahr passieren. Es ist unverantwortlich was ihre Politik für die Menschen die zu uns flüchten und Deutschland bringen kann. Europa ist gescheitert.

  9. ich weiß nicht, warum wollen die Asylsuchenden alle nur in eine Großstadt unter kommen. Die Antwort darauf verkneife ich mir lieber, da ich auf dieses Theman hier schon ganz schön an gefeindet wurde und mich in eine Schublade von der NPD steckte

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