Lette: Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts

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In Berlin wurde ein „Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts“ gegründet. Steckt die Bundesagentur für Arbeit dahinter?

Keine Sorge, die Gründung ist schon Geschichte und kein neuer Schachzug der Arbeitsagentur für Arbeit.

Es war 1866, da gründete Wilhelm Adolf Lette den Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts, und das mitten in Berlin. Und der Verein war sogar von höchster Stelle genehmigt: Er stand unter dem Protektorat Ihrer Majestätin Victoria von Preußen (1840-1901), ab 1888 Kaiserin Friedrich.

Lette ahnte sicher nicht, dass er 137 Jahre später ein guter Berater für die Regierung unter Rechtsanwalt Gerhard Schröder (71, SPD, Bundeskanzler von 1998 bis 2005) hätte werden können. Wäre das doch eine tolle Maßnahme für arbeitssuchende Frauen von der Bundesagentur für Arbeit geworden!

Schröder gab in seiner Regierungserklärung am 14. März 2003 seine Sozial- und Arbeitsreform Agenda 2010 bekannt: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen.“ Folgen für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger: Arbeitslosengeld II, auch als Hartz-IV bekannt.

Als Ziele nannte Schröder unter anderem die Verbesserung der „Rahmenbedingungen für mehr Wachstum und für mehr Beschäftigung“ sowie den „Umbau des Sozialstaates und seine Erneuerung“.

Dazu gehört im Mittelstand, Betriebe auch ohne Meisterbrief gründen zu dürfen, und allgemein die Lockerung des Kündigungsschutzes und die Senkung der betrieblichen Lohnnebenkosten durch eine Erhöhung der Sozialabgaben der Mitarbeiter. Auf der anderen Seite wurden die Bildungsausgaben um 25 Prozent erhöht, Ganztagsschulen gefördert und jungen Menshcen mehr Studierchancen durch eine BaFöG-Reform angeboten.

Der Lette-Verein brachte ein eigenes Kochbuch heraus Foto: Kurt Schmidt
Der Lette-Verein brachte ein eigenes Kochbuch heraus Foto: Kurt Schmidt

Seine Nachfolgerin im Jahre 2005 und aktuelle Bundeskanzlerin, die Physikerin Angela Merkel (61, CDU), bedankte sich ausdrücklich bei Schröder, dass er die Agenda 2010 gegen alle Widerstände durchgesetzt hat.

Wilhelm Adolf Lette war 1866 ebenfalls ein Pionier seiner Zeit und gab, was zu seiner Zeit nicht üblich war, unverheirateten Frauen die Chance zur Bildung. Er qualifizierte sie zu Lehrerinnen und Gouvernanten, einige Jahre später gründete er auch die Kochschule unter Leitung von Elise Hannemann im Hause des Lette-Vereins, die ein für Berlin bedeutendes Kochbuch verfasst hat.

1868, nach dem Tod Wilhelm Adolf Lettes, übernahm seine Tochter Anna Schepeler-Lette den Vereinsvorsitz. Sie wandelte den Verein zum Schulträger um und schulte Mädchen und Frauen in den Bereichen Handel und textiles Gewerbe.

Später wurden auch Telegraphistinnen, Handelskorrespondentinnen, Setzerinnen, Buchbinderinnen, Kunststrickerinnen, Gutssekretärinnen, Handarbeits- und Gewerbelehreinnen und Modezeichnerinnen ausgebildet.

Seit 1878 ist der Lette-Verein Träger hauswirtschaftlicher Ausbildungsanstalten.

LettevereinFrauen 1943/44 wurde er als Stiftung öffentlichen Rechts forgeführt. Kuratoriumsvorsitzender ist Tom Stryck, Leiter der Abteilung II beim Senat für Bildung in Berlin.

Den Lette-Verein findet man seit 1902 am Berliner Viktoria-Luise-Platz 6 in Berlin Schöneberg.

Das prachtvolle Gebäude ist heute immer noch eine architektonische Augenweide. Im traumhaften Innenhof kann man inmitten der Großstadt dem Trubel für einen Moment entfliehen. Vor den Türen des Lette-Vereins erwarten Sie wunderbare Restaurants, so das Restaurant „Potemkin“ mit original russischer Küche.

Heute ist der Lette-Verein moderner geworden, den Interessen der Zeit angepasst. Er heißt jetzt Berufsausbildungszentrum Lette Verein. Man findet heute in den altehrwürdigen Hallen die

• Berufsfachschule für Design
• die Schule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement
• die Technische Berufsfachschule
• die Schule des Gesundheitswesens und
• die Lette Akademie in den Bereichen Foto/ Grafik und Mode.

Wer also eine Ausbildung im kreativen Bereich sucht, im Gesundheitswesen oder im Ernährungsbereich, sollte unbedingt dem Lette-Verein bald einen Besuch abstatten.

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1 KOMMENTAR

  1. Der gesellschaftlich wichtigste Job für Frauen ist und bleibt ihre Rolle als Mutter. Das ist ein extrem anspruchsvoller Job, wenn man ihn gut macht. Denn dabei geht es nicht nur um viel Liebe, Spaß und gesunde Ernährung und um den Zusammenhalt der Familie. Mutterliebe ist auch immer ein Einsatz für Frieden und gegen Gewalt auf der Welt.

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