Mallorca-Trinkwasserkrise: „Tourist go home. Refugees welcome“

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Eine mallorquinische Bürgerinitiative fordert auf Wänden in Palma: "Tourist go home. Refugees welcome". Tourist geh nach Hause. Flüchtlinge willkommen. (Foto: dpa)
Eine mallorquinische Bürgerinitiative fordert auf Wänden in Palma: „Tourist go home. Refugees welcome“. Tourist geh nach Hause. Flüchtlinge willkommen (Foto: dpa)

Als im Jahr 1903 auf Mallorca das erste Hotel eröffnet wurde, war die Welt noch in Ordnung. Jetzt haben Einheimische auf eine Wand der Tourismushochschule in Palma und an anderen Stellen der Stadt, nur wenige Kilometer von der  deutschen Sauftourismus-Hochburg Ballermann (Balneario 6) in El Arenal, gesprayt: „TOURIST GO HOME. REFUGEES WELCOME“ (Tourist geh heim. Flüchtlinge willkommen.)

Der Grund: Die Urlauberinsel kann den Massentourismus kaum noch verkraften, es herrscht für die Einheimischen Trinkwassernotstand.

Die Invasion kommt aus der Luft. Im Moment landen 200.000 Menschen täglich in Palma de Mallorca. Ein neuer Rekord. Die Angst vor Terroranschlägen in der Türkei, Nordafrika und anderen klassischen Reisezielen beschert Spanien derzeit touristische Rekordzahlen. Die Baleareninsel zieht 2016 so viele Besucher an wie nie. Auch der Markt der Luxusimmobilien boomt.

Dieses Jahr sollen zur Hauptsaison zwischen April und Oktober gut 13,2 Millionen Gäste – die meisten davon Deutsche – auf dem Flughafen Son Sant Joan in Palma landen. Das sind 16,5 Prozent mehr als in der Rekordsaison 2015. Gaststätten- und Hotelbesitzer reiben sich vor allem am Ballermann die Hände, die Kassen klingeln wie nie zuvor.

Auf der anderen Seite nehmen Armut und Frust bei den Einheimischen zu. Das Trinkwasser wird knapp.

Der Trinkwasserstausee der Insel ist nur noch zu einem Drittel gefüllt.

Das Tramutana-Gebirge. Weit weg von betrunkenen Feiertouristen. Doch selbst hier sind die Auswirkungen des Massentourismus zu spüren. Der Geograf Gerald Hau arbeitet für den Umweltverband GOB (Grup d´Ornitologia i Defensa de la Naturalesa). Ein Riesenproblem sei die Wasserknappheit, berichtete er gegenüber SPIEGEL TV: „Wenn man den See von früher kennt, erkennt man ihn jetzt fast nicht mehr. Hier war mal alles voller Wasser.“ Der Cuberstausee soll eigentlich Mallorca mit Trinkwasser versorgen. Doch aufgrund des hohen Touristenaufkommens ist er nur noch zu einem Drittel gefüllt. Dabei hat die Saison gerade erst richtig begonnen.

Gerald Hau. „Die Kläranlagen können nicht mehr das ganze Abwasser klären. Das heißt, die Strände werden verschmutzt. Wir können das hier am Cuberstausee genau sehen, dass wir hier schleichend einer ökologischen Katastrophe entgegen gehen. Ein großer Skandal ist natürlich, dass die Wasserleitungen undicht sind. Dass etwa 25 Prozent des Trinkwassers aus den Wasserleitungen versickern. Also gar nicht erst im Haus ankommen.“

So wie im Ort Estellences. Hier greift mittlerweile ein Notfallplan. Tanklaster sichern die Wasserversorgung. Die natürlichen Quellen sind bereits ausgetrocknet. Restaurantbesitzerin Catararina Amengual Ri sagte gegenüber SPIEGEL TV: „Das Rathaus hat eine Verordnung erlassen, dass eine Familie höchstens 300 Liter Wasser am Tag verbrauchen darf. Es ist verboten, seine Pools zu befüllen, die großen Gärten zu bewässern. Und man soll generell mit dem Wasser sparsam umgehen.“

Die Touristen in den Bettenhochburgen oder den exklusiven Hotspots der Insel wie Andratx bekommen davon noch nichts mit.

Der Massentourismus ist Mallorquinern immer mehr ein Dorn im Auge. Touristen werden sogar mit Graffitis beleidigt und zum Verlassen der Insel aufgefordert.

Die Mallorquiner sind eigentlich für ihre Gastfreundschaft bekannt. Sie haben sie einfach von Natur aus. Und auch diejenigen, die nicht vom Tourismus leben, wissen, dass die Branche inzwischen für rund 45 Prozent aller Einnahmen der Insel und der gesamten Balearen sorgt. Doch ist es kein Geheimnis, dass die stetig in die Höhe schießenden Besucherzahlen vor allem im Sommer immer mehr Sorgen und Unmut auslösen.

„Probleme, alle Besucher unterzubringen“

Nach Angaben von Hotelsprechern wird es „Probleme geben, alle Besucher unterzubringen“. Die Zeitung „Diario de Mallorca“ berichtete, die Ferienwohnungen auf Malle würden im Sommer „die teuersten der Welt sein“ und mit durchschnittlich 256 Euro pro Nacht mehr als etwa in Paris, New York oder Tokio kosten.

Phobie gegen den Massentourismus

Aber nicht nur die Parolensprüher von Palma – die die Besucher unter anderem mit dem Spruch „Tourist you are the Terrorist“ beleidigten – gehen auf die Barrikaden. Der TV-Sender „TVE“ berichtete diese Woche für ganz Spanien über die Protestaktion und befragte Passanten in Palma. „Man missbraucht die Ressourcen Mallorcas“, sagte ein älterer Mann. Eine junge Frau schimpfte: „Der Massentourismus lässt uns an vielen Tagen nicht ausschlafen!“

Luis Clar vom Anwohner-Verband im Kathedralen-Viertel meinte gegenüber dem dpa-Reporter Emilio-Rappold: „Es gibt inzwischen eine Phobie gegen Massentourismus.“ Das führte dazu, dass die Leute auch so ihre Meinung äußern wollten. „Von der Überfüllung zum Kollaps ist es nur ein Schritt“, warnt derweil die Umweltschutzgruppe GOB. Sie forderte die Balearen-Regierung auf, die Übernachtungskapazitäten auf den Inseln endlich zu begrenzen.

Regierung verurteilt Schmierereien als Vandalismus

Die linke Balearen-Regierung, seit Sommer 2015 im Amt, kritisierte die Schmierereien als „Vandalismus“. Der stellvertretende Chef der Regionalregierung Biel Barceló erinnerte daran, dass der Tourismus den Inseln Jahreseinnahmen von zwölf Milliarden Euro beschert und für 150.000 Arbeitsplätze sorgt.

Der Minister, der auf der Straße schon mal zur Bekämpfung des Massentourismus aufgerufen wird, sagte aber auch, Mallorca sei zu bestimmten Jahreszeiten von Touristen „übersättigt“. Auch die Unternehmer des Sektors seien dieser Ansicht. Die Überfüllung sei auch nicht im Sinne der Besucher. Man wolle einen „nachhaltigen Tourismus“.

Graffitis bleiben erstmal an den Wänden

Bürgermeister José Hila hat die Stadtreinigung angewiesen, die Parolen an öffentlichen Gebäuden im Altstadtviertel zu beseitigen. An die touristenfeindlichen Schmierereien werden sich die Besucher vorerst aber gewöhnen müssen. Für die Entfernung der vielen Graffitis auf privaten Flächen kommt das Rathaus nämlich nicht auf. Und an denkmalgeschützten Fassaden wird die Säuberung einige Zeit in Anspruch nehmen. Man müsse ja erst prüfen, so Hila, welche Mittel geeignet seien, um die Wände nicht zu beschädigen.

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31 KOMMENTARE

  1. Wenn die hier mal die Vergewaltigungen, Attentate und Terroranschläge des letzten Monats anschauen, wäre der Spruch genau anders rum…
    Aber wer lieber Terroristen aushält statt Geld zu verdienen – bitte sehr ^^

    • Doch es gilt für alle!

      Steht doch da eindeutig oder? „Touristen bleibt zu Hause. Flüchtlinge sind willkommen“.

      Grund? Flüchtlinge brauchen nicht soviel Wasser. Die kommen aus Gegenden wo Wasser aus der Leitung eine Seltenheit ist. Und Deutsche…naja, die brauchen eben mehr als 300 Liter Wasser täglich!

      Wird nichts getan, werden 2017 ca. 20 Mio Touristen sein während den heißen Sommermonaten (wo Wasser generell knapp ist! Auch die Deutschen haben mittlerweile eine DROHENDE WASSERKNAPPHEIT IN heißen Sommertagen!).

      Und so könnte Mallorca bald das unüberwindbare „Brasilien“-Schicksal drohen. Der völlige Kollaps der Ökosysteme. Das bedeutet:

      – Der Boden wird vertrocknen
      – Alles Trinkwasser wird weg sein
      – man muss Trinkwasser über immer weitere Strecken transportieren, was noch mehr die Ökosysteme z.b. von Wäldern & Co zerstört
      – letztendlich kommt es zur Trinkwasserkrise und das Land wird von ALLEN EINWOHNERN verlassen, siehe Brasilien wo in manchen Gegenden nur noch FÜNF- ja – ganze FÜNF Familien wohnen!

      Und wenn das in Brasilien dort so weitergeht, wohnt in Brasilien bald niemand mehr an bestimmten Ecken. Dann stirbt Brasilien, weil diese Leute natürlich in die Städte ziehen werden, die sowieso schon hoffnungslos überfüllt sind!

  2. ….Jetzt haben Einheimische auf eine Wand der Tourismushochschule in Palma und an anderen Stellen der Stadt, nur wenige Kilometer…………… Schwachsinn! Das Bild ist schon älter,glaub das habe ich letztes Jahr schon gesehn. Außerdem leben die meisten vom Tourismus,nur weil das irgendwer dort rangeschmiert hat,heißt das nicht,daß alle so denken.

  3. Wie blöd darf man denn eigentlich sein? Die werden sich noch umschauen, wieviel Wasser man braucht, wenn die „Refugees“ ihre Unterkünfte in Brand stecken.

  4. Das hatte sicherlich ein Migrant dran geschmiert . Die Einheimischen brauchen die Touristen . Die bringen wenigstens Geld. Also nicht aufregen !!! Es ist ein schönes Land :-), wo man Urlaub machen kann.

  5. Alle Inseln die durch Massentourismus reich geworden sind wollen dann nur noch den edel Tourismus für Reiche die mit wenig Menschen viel Geld da lassen. Das Problem ist so viel Reiche gibt es auch nicht das es für alle Inseln reicht .Wahrscheinlich wenn wirklich keiner mehr kommt müssen wir dann wieder mit Steuergelder die Einwohner unterstützen das sie und ihre Flüchtlinge überleben können.

  6. Mein Gott wieder einmal diese Hass und hetz Kommentare der sehr dummen Menschen
    Die ein lieben langen Tag nicht anderes zu tun haben
    Als ihren Hass an ihresgleichen zu verbreiten
    Die Spanier brauchen keine Alcis und Touristen die ihren Verstand und ihr benehmen schon sehr lange abgeben haben
    Kann die Spanier weiß Gott sehr gut verstehen

  7. @ Dirk Oliver Reiske: Doch es gilt für alle!

    Steht doch da eindeutig oder? „Touristen bleibt zu Hause. Flüchtlinge sind willkommen“.

    Grund? Flüchtlinge brauchen nicht soviel Wasser. Die kommen aus Gegenden wo Wasser aus der Leitung eine Seltenheit ist. Und Deutsche…naja, die brauchen eben mehr als 300 Liter Wasser täglich!

    Wird nichts getan, werdens 2017 ca. 20 Mio Touristen sein während den heißen Sommermonaten (wo Wasser generell knapp ist! Auch die Deutschen haben mittlerweile eine DROHENDE WASSERKNAPPHEIT IN heißen Sommertagen, nocht nicht mitbekomen was?).

    Und so könnte Mallorca bald das unüberwindbare „Brasilien“-Schicksal drohen. Der völlige Kollaps der Ökosysteme. Das bedeutet:

    – Der Boden wird vertrocknen
    – Alles Trinkwasser wird weg sein
    – man muss Trinkwasser über immer weitere Strecken transportieren, was noch mehr die Ökosysteme z.b. von Wäldern & Co zerstört
    – letztendlich kommt es zur Trinkwasserkrise und das Land wird von ALLEN EINWOHNERN verlassen, siehe Brasilien wo in manchen Gegenden nur noch FÜNF- ja – ganze FÜNF Familien wohnen!

    Und wenn das in Brasilien dort so weitergeht, wohnt in Brasilien bald niemand mehr an bestimmten Ecken. Dann stirbt Brasilien, weil diese Leute natürlich in die Städte ziehen werden, die sowieso schon hoffnungslos überfüllt sind!

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