Sie hätte das Erbe ihres am 26. August 2014 verstorbenen Vaters Manfred Seel (67) aus Schwalbach in Hessen besser nicht annehmen sollen. Als die Tochter zwei Wochen später am 10. September 2014 die Garage aufräumte, entdeckte sie Leichenteile von verschiedenen Frauen. Sie rief die Polizei. Die fand heraus: Der verwitwete Familienvater Seel, der so gern Klarinette und Saxophon in der Band Overall Jazz Gang spielte und auch mal kurzzeitig ein Kunsstudium an der Goethe-Uni Frankfurt belegte, war bis zu seinem Tod heimlich ein Hurenkiller. Mehr als vier Jahrzehnte lang schlachtete der biedere Seel immer wieder Prostituierte im Rhein-Main-Gebiet ab. Bei jeder Leiche fehlte ein anderes Körperteil. Er soll in 43 Jahren bis zu 14 Huren getötet haben, berichtet heute die BILD. Die örtliche Presse gab ihm den Namen Hessen-Ripper.
Ermittler Frank Hermann sagte dazu auf einer Pressekonferenz folgendes aus: „Mal sei es ein rechtes Bein, mal ein linker Arm – wenn Sie das zusammenrechnen, könnten Sie sich tatsächlich dadurch einen neuen Körper herstellen“.
Man geht im Fall Seel davon aus, dass der Täter hinter seiner bürgerlichen Fassade über Jahrzehnte ein Doppelleben geführt haben muss. Seel hatte sich mit einem Entrümpelungs- und Gartenbauunternemen in Schwalbach selbständig gemacht. Die Gründe für die Mordtaten liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit in seiner Persönlichkeit, die von sadistischen Phantasien geprägt war, denen vermutlich ein geringes Selbstwertgefühl zugrunde lag.
Seel soll es vornehmlich auf drogenabhängige Prostituierte aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu abgesehen haben. Das Motiv kurzgefasst: sexueller Sadismus. Auf Rechnern und Festplatten des Verdächtigen wurden insgesamt 32.000 Bilddateien mit entsprechenden Gewaltdarstellungen sichergestellt. Abgebildete Handlungen ähnelten den Taten. Bilder von den tatsächlichen Fällen gab es jedoch nicht.
Ist Hurenkiller Seel der schlimmste Serienmörder Deutschlands? Nein, leider gab es noch schlimmere. Wie Hackebeil-Haarmann.
Fleischer Fritz Haarmann zerstückelte zehn Körper mehr als Seel.
An den Fleischer Fritz Haarmann aus Hannover (Warte, warte nur ein Weilchen..) reicht Seel nicht heran. Haarmann tötete in den 1920er Jahren mindestens 24 Jungen und junge Männer, indem er sie wie ein Vampir in den Hals biss und anschließend zerhackte.
Seel stürzte auch Rudolf Pleil nicht vom schaurigen Frauen-Serienmörder-Thron.
Der ehemalige Hilfspolizist aus dem Erzgebirge (Sachsen) flog auf, weil man seine Bewerbung als Henker in Niedersachsen im Jahr 1947 abgelehnt hatte. „Die glauben mir hier nicht, dass ich schnell und gut Totmachen kann“, schrieb er dem Bürgermeister des Örtchens Vienenburg im Harz. Um seine Fähigkeiten zu belegen, leitete er die Polizei zum Versteck zweier Leichen, die er in einem Brunnen versenkt hatte.
Auch gegen die Bestie vom Schlesischen Bahnhof (heute Ostbahnhof) in Berlin Friedrichshain Carl Großmann war Seel eher ein Waisenknabe
Auch gegen den Berliner Fleischer Carl Großmann war der Hessen-Ripper eher ein Waisenknabe. Großmann wurde die Bestie vom Schlesischen Bahnhof getauft. Er lockte dort Obdachlose und Prostituierte in seine Wohnung und brachte sie um. In den Jahren 1918 bis 1921 wurden an verschiedenen Orten in Berlin 23 zerstückelte Frauenleichen gefunden, die man ihm zuschrieb. Am 5. Juli 1922 erhängte sich Großmann mit 57 Jahren in seiner Zelle.
Gleichauf dürfte Seel, was die Anzahl der Leichen anbelangt, mit Joachim Kroll, dem Menschfresser von Duisburg sein. Allerdings aß der seine Opfer.
Der einstige Wärter einer Waschkauf der Thyssen-Hütte Joachim Kroll (43) flog am 3. Juli 1976 als Mädchen- und Frauenmörder auf, als die Eingeweide eines geschlachteten Mädchens Marion (4) das gemeinschaftliche Etagenklo in der Friesenstraße 3 in Duisburg verstopfte und ein Nachbar die Polizisten, die nach dem vermissten Mädchen suchten, darauf aufmerksam machte. Kroll behauptete, er habe ein Kaninchen geschlachtet, die Beamten könnten ja in seiner Gefriertruhe nachschauen. Dort fanden sie aber abgepacktes Menschenfleisch. In einem Kochtopf auf dem Herd schwammen in einer Brühe mit Möhren und Kartoffeln ein Kopf und eine kleine Menschenhand. Im Verhör erinnerte sich Kroll an 14 Morde.
Als größter deutscher Serienmörder der Nachkriegszeit gilt jedoch Krankenpfleger Niels Högel – der „Todesengel“ von Oldenburg und Delmenhorst in Niedersachsen
Der Fall Manfred Seel ist aber noch nicht abgeschlossen.
Am 19. Mai 2016 wandte sich das hessische Landeskriminalamt mit einem Aufruf an die Bevölkerung, um weitere Hinweise über den oder die Täter und seine Opfer zu erhalten. Auch ist man auf der Suche nach überlebenden Opfern, mithilfe deren Aussage Rückschlüsse auf den Täter, sein Motiv oder auf den Tathergang gemacht werden könnten.
Hinweise – auf Wunsch auch vertraulich – an das Hessische Landeskriminalamt unter der Rufnummer: 0611/83 83 83 oder per Mail an alaska.hlka@polizei.hessen.de
Thanks
Vielleicht auch nur „NSU“ fuer Perverse?
Da laden sie jetzt alle ihre ungeklaerten und „von der Klaerung ausgenommenen“ Sexmorde ab.
Diesem „Staat“ ist alles zuzutrauen!
Abgesehen von den widerlichen und unvorstellbaren Taten aller der hier aufgelisteten Mörder, was ist das für eine widerliche Art des Journalismus die mutmaßlichen und grausamen Taten von Manfred Seel hier gegenüber derer anderer Serienmörder aufzuwiegen und gar zu relativieren („gegenüber […] war Manfred Seel ein Waisenknabe“ etc.)? Wirklich abartig hier diese „Menschen“ anhand ihrer Anzahl der getöteten Opfer in einer Art „Wall of Fame“ vorzustellen.
Sehr guter Kommentar! Danke
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