Marzahn Hills: Wahrzeichen auf Ahrensfelder Bergen sucht Paten

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Bald könnte die ganze Welt auf die MARZAHN Hills a la HOLLYWOOD schauen. Der Kunstverein Dreitausend e.V. aus Friedrichshain hat schon mal eine Postkarte vorbereitet (Postkarte: Karoline Köber, Nicole Mühlberg)
Bald könnte die ganze Welt auf die MARZAHN Hills a la HOLLYWOOD schauen. Der Kunstverein Dreitausend e.V. aus Friedrichshain hat schon mal eine Postkarte vorbereitet (Postkarte: Karoline Köber, Nicole Mühlberg)

Was den Friedrichshainern der von Silly besungene Trümmerberg Mont Klamott (78 m) oder den Grunewaldern der einst als US-Abhörstation genutzte Teufelsberg (120,1 m) ist, sind den Marzahnern ihre ebenfalls künstlich aufgeschütteten Ahrensfelder Berge (115,5 m). Zehn Jahre lang (1981 bis 1991) wurde am Nordrand Berlins der Bauschutt bei der Errichtung der Neubaugebiete Marzan, Hellersdorf und Hohenschönhausen aufgetürmt. Auch die in Berlin stationierte Rote Armee entsorgte dort ihren Müll, wie die Anwohner der benachbarten Bezirke. 2008 wurde das Gebiet Landschaftspark und bekam eine Aussichtsplattform.

Dank Schutt, Asche, Müll und Sand sind die Ahrensfelder Berge heute die höchste Erhebung Berlins – noch vor dem großen Müggelberg in Köpenick, der mit 114,7 Metern  die höchste natürliche Erhebung ist und aus der Eiszeit stammt.

Nun will der Kunst- und Kultur-Projekte-Verein Dreitausend e.V. aus der Boxhagener Straße 23 in Berlin Friedrichshain das öde Grenzgebiet zum brandenburgischen Barnim zu einer Attraktion werden lassen, wie es seinerzeit mit dem einst unbeachteten Baugebiet HOLLWOOD in Kalifornien geschah.

Die Werbebuchstaben oberhalb der heutigen Filmstadt in Los Angeles wurden am 13. Juli 1923 für rund 19.000 Euro auf dem 521 Meter hohen Mount Lee der Santa Monica Mountains aufgestellt, um die Vermarktung von Grundstücken in der damals brachen Gegend von Los Angeles zu fördern. Die Buchstaben des HOLLYWOOD-Schriftzugs sind etwa 15 Meter hoch und zusammen 137 Meter lang. Der gesamte Aufbau wiegt rund 220 Tonnen. Die Werbekampagne der Maklerfirma sollte eigentlich nur 15 Monate laufen, doch sie wurde ein Dauerhit.

Zwei in Marzahn aufgewachsene Gestalterinnen des Vereins Dreitausend e.V., Karoline Köber und Nicole Mühlberg, wollen mit einem vergleichbaren Schriftzug „MARZAHN“ auf den Ahrensfelder Bergen für den Bezirk werben. Sie nehmen dabei das amerikanische Vorbild bewusst als Muster, um ähnlich positive Assoziationen hervorzurufen, wie sie inzwischen der gigantische Schriftzug auf der gegenüberliegenden Seite des Globus vermittelt.

Die Initiatorinnen fragen auf ihrer Webseite Marzahnhills.de: „Wo sonst sollte ein Wahrzeichen für einen Bezirk entstehen, dessen Sternchen immer noch mit allem anderen außer Ruhm bekleckert werden? Fortwährend sind die ersten Assoziationen ‚Cindy aus Marzahn‘ und ‚Betonwüste‘.“

Karoline Köber erklärte der Berliner Woche: „Die Ahrensfelder Berge gehören zu den höchsten Erhebungen in Berlin und das Schild wäre vom Fernsehturm aus genauso zu sehen, wie dieser von Marzahn aus zu sehen ist.“

Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf befürwortet die Idee nach eigenen Angaben. Ein Sprecher kündigte an, dass man bereit sei, für die großen Lettern eine Sondernutzungsgenehmigung zu erteilen. Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) hatte das Projekt bereits im vergangenen Jahr als „interessant und spannend“ bezeichnet. „Das Projekt ist eine wunderbare Idee, um für den Bezirk zu werben“, sagte Komoß.

Bezahlen könnte der Bezirk aus seinem Etat ein solches Schild nicht.

„Wir könnten allenfalls einen kleinen Zuschuss geben“, erklärte Christian Gräff (CDU), Stadtrat für Wirtschaft und Stadtentwicklung, der für das Standortmarketing des Bezirks zuständig ist. Die Buchstaben des Schildes sollen zwölf Meter hoch und drei Meter breit sein. Die geschätzten Kosten für das Bauwerk belaufen sich auf mehrere Hunderttausend Euro. Köber und Mühlberg streben eine Lösung des Finanzierungsproblems analog des amerikanischen Vorbildes an: Sponsoren könnten die Patenschaften über einzelne Buchstaben übernehmen. Im Gegenzug würden sie darin verewigt.

Zur Finanzierung des Projekts sucht der gemeinnützige Kunstverein Dreitausend e.V. daher Spender, Sponsoren und Buchstabenpaten.

Spender: „Du musst kein Marzahner sein, um für ein Wahrzeichen in Marzahn zu spenden! Du kommst aus Mitte oder Tiergarten? Kein Problem – selbst vom Fernsehturm und der Siegessäule wird Marzahn Hills sichtbar sein. Deine Spende macht’s möglich!“

Sponsoren: „Du hast Beton für ein standhaftes Fundament? Wir bieten Dir unter anderem Deinen Namen oder Dein Logo auf unserer Website und anderen Verbreitungsmedien! Kontaktiere uns unter: info@marzahnhills.de.“

Buchstabenpaten: „Werde Buchstabenpate und kaufe ein M, ein A, ein R, ein Z, ein A, ein H oder ein N! Als Buchstabenpaten erhältst Du nicht nur Deinen Namen oder Dein Logo auf dem jeweiligen Buchstaben – mit einer Patenschaft für den Buchstaben M trägst Du beispielsweise dazu bei, dass Marzahn weiter Marzahn heißt und nicht etwa Arzahn.“

Was ein Sponsorenlogo oder ein Buchstabe kosten soll, steht noch nicht fest, sondern wird individuell mit dem Kunstverein verhandelt.

Die Idee für Marzahn Hills kam nach Angaben des Bezirks vor dem Hintergrund der Internationalen Gartenschau (IGA) 2017 zustande. Das Team der IGA habe das Vorhaben kürzlich auf der Reisemesse Germany Travel Show in London vorgestellt, heißt es in einem Newsletter des Projekts. Nun schaut also bald die ganze Welt auf MARZAHN.

 

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