Mein unheimlicher Traum vom Misserfolg

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Als Abiturient heißt es in der Schule nicht mehr: Ihr müsst hier sein. Sondern: Ihr wollt hier sein. Doch woher kommt die Motivation, freiwillig weiterzupauken. Mir half ein unheimlicher Traum, den ich zuerst als schlecht empfand, weil ich darin leiden musste.

Doch dieser Traum hat dafür gesorgt, dass ich heute mein Leben mit anderen Augen erblicke als davor. Ich hatte vielen schulischen Stress. Und Angst vor Prüfungen hat auch eine große Rolle spielt. Ich bin zudem immer einer der Jungs gewesen, die den
Lernstoff auch mal auf übermorgen verschoben haben. Bis die Nacht vor dem großen Tag da ist und ich jämmerlich versuche einzuschlafen, mit dem Gewissen, nicht genug gelernt zu haben.

Aber dann suchte mich folgender Traum heim, in dem ich mein künftiges Leben ziemlich mies durchleben musste. Ich sah mich obdachlos, war mit Geldprobleme, Kälte, Einsamkeit konfrontiert und hatte keine Perspektiven.

Alles, womit ein deutscher Bürger ungern konfrontiert wird.
Ich versuchte, den Traum zu deuten, und kam zu dem Entschluss, dass er nur in Verbindung mit der Schule stehen kann, dass, wenn ich mich nicht komplett auf die Schule konzentriere, dieser Fall eines Tages eintreten könnte.

Bildungschancen sind Lebenschancen

Ich suchte Rat und fand ihn in dem, was der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler (72, CDU, Amtszeit 2004-2010) in seiner Rede „Bildung für alle“ (2006) gesagt hat: Bildungschancen sind Lebenschancen. Das hat mich tagelang zum Nachdenken angeregt, weil er mit dieser Aussage so viele Aspekte eingebracht hat, wie zum Beispiel, dass die Chance auf Bildung nicht jeder bekommt und sie gleichzeitig unser späteres Leben beeinflusst.

Dieser Blickwinkel stellt seitdem mein komplettes Schulleben auf den Kopf. Ich lerne, wenn ich weiß, ich brauch das, und schieb es nicht mehr vor mich hin. Und ich schreibe gute Noten, so dass mein Gewissen positiv befriedigt wird.

Mein Vater sagt immer: „Je mehr du dich in der Schule bewegst, umso weniger wirst du dich später im Berufsleben bewegen müssen.“

Womit er komplett Recht hat, weil: Mein Traum ist es nicht, auf dem Bau neun Stunden in der prallen Sonne harte körperliche Arbeit zu vollziehen.

Träume sind auch Erfahrungen oder Erinnerungen, die der Mensch über den Tag nicht verarbeiten konnte. Träume wirken immer chaotisch und meistens weiß man die Reihenfolge der Bilder nur sehr selten. Man kann sich nicht immer erinnern, aber es gibt keinen Menschen, der nicht träumt. Träume spiegeln charakteristische Eigenschaften wider, ebenfalls können sie uns in unserem Leben beeinflussen. Genauso kann der Mensch aber auch seine Träume beeinflussen beziehungsweise steuern.

Persönliche Dinge, die uns sehr wichtig sind, wie die erste große Liebe oder alltäglicher Stress, spielen eine große Rolle, die Themen unserer Träume werden von uns selbst „ausgesucht“.

In verschiedenen Lebensabschnitten träumt man unterschiedlich. Wenn der Alltag mit viel Stress in Verbindung steht oder man mit negativen Dingen konfrontiert wurde, die schwer zu verarbeiten sind, träumt man eher schlecht, man wacht schweißgebadet auf und kann nur schlecht wieder einschlafen.

Ereignisse, wie der Gewinn im Lotto oder die Verlobung, lassen andere Träume hervorkommen. Um die Träume deuten zu können, müssen die Träumer Zusammenhänge zum Alltag herstellen. Manchmal sind es kleine Details wie Gesichter oder Wörter, manchmal aber auch ganze Situationen, die sich verändern. Oder wie bei mir eine Vorstellung von einer für mich gräulichen  Zukunft, wenn ich nicht freiwillig pauke.

Kurzgefasst: Wenn Du die Zusammenschlüsse von Traum und Realität zusammensetzt, kannst auch du daraus lernen, solang du dich an deine Träume erinnern kannst. In diesem Sinne: Träum schön.

(Foto: David Blackwell. via Flickr)

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3 KOMMENTARE

  1. Da kann ich nur zustimmen. Panik ist eine gute Motivation. Mir hilft es auch, wenn ich mir vor Augen halte, dass ich irgendwann sterben muss und dass die Zeit dahintickt. Wir haben nur diese eine wunderbare Chance, nur dieses eine Leben. Also ran ans Werk!

  2. Der Leistungsdruck auf die aktuellen Schülergenerationen scheint ja enorm zu sein. Probiert Euch auch ein wenig zu entspannen. Ohne Ruhe, kein Erfolg. Und viel Erfolg bei deinem Abi!!!

  3. Man kann auch ohne gutes Abi viel erreichen. Man kann generell alles erreichen, was man möchte. Ich bekomm langsam genug von diesen Gesellschaftsnormen. Schaut doch mal eine Dokumentation von Arnold Schwarzenegger an: er hat geträumt. Und wie! Er hat alles geschafft was er wollte. Tolle Geschichte.

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