Zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit homophobem Hintergrund kam es in der vergangenen Nacht in einer Flüchtlingsunterkunft in Lichterfelde-Süd. Ein 21-Jähriger wurde von einem anderen Flüchtling gebissen und geschlagen, nur weil er schwul ist.
Die Tat geschah ausgerechnet in der Container-Siedlung, die am 31. August 2015 für 300 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge auf dem einstigen Gelände der Kopernikus-Grundschule, die vor vier Jahren wegen Asbestbelastung abgerissen wurde, eröffnet wurde. Die Flüchtlinge sollen dort Ruhe, Schutz und Betreuung finden. Betreiber des im gutbürgerlichen Zehlendorf an einem Waldrand gelegenen Gemeinschaftsheimes ist der Diakonie-Tochterverein „MILaa“.
Die Abkürzung MILaa steht für Miteinander leben, aber anders.
„Mit unseren Angeboten im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung wollen wir mehr als nur eine erste Zuflucht bieten. Die Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten ihren Weg zu uns gefunden haben, benötigen neben der sozialpädagogischen Betreuung auch eine Perspektive. Diese Schritte, von der Verarbeitung der Geschehnisse bis hin zu dem Mut, ein neues Wagnis, ein neues Leben zu beginnen, wollen wir nach allen Kräften begleiten“, so Gisela Netzeband, Geschäftsführerin der MILaa gGmbH, einer Tochtergesellschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V.
Einrichtungsleiter der Flüchtlingsunterkunft ist Wolfgang Keller, der mit einem Team von Sozialarbeitern, Betreuern, Kinderbetreuern, Ergotherapeuten und Psychotherapeuten dafür sorgen soll, dass sich die Menschen dort willkommen und gut aufgehoben fühlen sollen. Für die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner soll laut Pressemitteilung des Betreibers MILaa gGmbH vom 31. August 2015 ein Wachschutz rund um die Uhr sorgen. Ehrenamtliche, die beispielsweise Deutschkurse anbieten oder als Sprachmittler agieren, bringen sich mit Ihrer Hilfe vor Ort ein.
Trotzdem passierte folgendes:
Gegen 23.50 Uhr geriet gestern ein homosexuelles Flüchtlings-Pärchen aus zwei 21 und 28 Jahre alten Männern wegen ihrer sexuellen Orientierung mit drei Personen im Ostpreußendamm zunächst in einen verbalen Streit.
Im Verlaufe dieses Streits der fünf Personen, die alle Bewohner der Unterkunft sind, soll dann der 21-Jährige von einem Angreifer ins Gesicht geschlagen, in den Arm gebissen und verbal bedroht worden sein. Er selbst soll einen Widersacher ebenfalls gebissen und gewürgt haben.
Der junge Mann kam mit einem alarmierten Rettungswagen in ein Krankenhaus, wo er ambulant behandelt wurde. Alarmierte Polizisten stellten die Personalien aller Beteiligten fest. Bei der dreiköpfigen Gruppe handelt es sich um 15, 24 und 25 Jahre alte Männer. Nach den polizeilichen Maßnahmen wurden sie wieder entlassen. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen.
In den Containerdörfern herscht große Spannung.. ist ja auch verständlich. Beißen muss man trotzdem nicht…
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