Seit sechs Wochen verkauft der Charlottenburger Immobilienmakler Nikolaus Ziegert (Schlüterstraße 54) in einem Show-Room in der Chausseestraße 121/122 in Mitte (geöffnet freitags von 17 – 19 Uhr, samstags & sonntags von 13 – 15) die dreiundsiebzig Wohnungen eines künftigen 7-Geschossers, den der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind (69) gleich um die Ecke in der Schwartzkopfstraße 1a bauen will.
Über 70 Prozent sind bereits reserviert. Unter den Käufern sind bislang 20 Berliner und drei Brandenburger. Der Durchschnittspreis liegt bei 6.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Libeskind nennt sein Wohnhaus Sapphire.
Der Edelstein inspirierte Libeskind wegen seiner Härte, Widerstandsfähigkeit und Lichtdurchlässigkeit.
Die Bauarbeiten haben schon begonnen. Das Haus soll Mitte nächsten Jahres fertig sein.
Libeskind baute schon das Jüdische Museum in Kreuzberg (Lindenstrafße 9 bis 14), dessen feierliche Eröffnung am 23. Januar 1999 erfolgte. Ebenso das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden, das am 14. Oktober 2014 wiederöffnet wurde. Aber noch nie baute Libeskind in Europa ein Wohnhaus. Berlin lud ihn dazu ein. Und die Wohnunen, von denen jede ein Unikat von Libeskind ist, gehen weg wie warme Semmeln.
Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 106,3 Quadratmetern Wohnfläche in der 2. Etage kostet beispielsweise 584.650 Euro, also 5.500 Euro pro Quadratmeter. Der Käufer zahlt Makler Ziegert eine Maklerprovision von 5,95 Prozent inklusive Mehrwertsteuer.
Alle Bäder und Küchen sind mit Interior von Libeskind ausgestattet.
Eine Zwei-Zimmerwohnung mit 77,5 Quadratmetern Wohnfläche in der vierten Etage ist für 493.425 Euro plus Maklercourtage zu haben. Der Quadratmeterpreis liegt hier bei 6.450 Euro.
Die kleinste Wohnung (36 Quadratmeter) kostet 188.150 Euro.
Die Penthäuser allerdings werden meistbietend versteigert, hier rechnet man mit Geboten bis zu 15.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Run auf das Libeskind-Quartier hat seinen Grund.
Das Haus bietet einen ganz besonderen Knüller.
Die markant silberschimmernde Fassade besteht aus bioaktiven Keramik-Titanium-Kacheln. Libeskind: „Diese Art Kachel ist noch nie zuvor hergestellt worden und ist vollkommen umweltfreundlich. Sie trägt zum Ausgleich des CO2-Fußabdrucks des Gebäudes bei.“
Libeskind weiter: „Nicht nur der Selbstreinigungseffekt des neuen Materials macht sie besonders, sondern auch die Tatsache, dass sie Sauerstoff produziert, indem sie Kohlendioxid umwandelt.“
Für dieses von Daniel Libeskind mit einer italienischen Fliesenmanufaktur entwickelte selbstreinigende Material sind bislang keine Verwitterungserscheinungen nachgewiesen. Stattdessen gehen von der Fassade selbst positive Impulse für die Umwelt aus. Unter Sonneneinstrahlung wird auf der Gebäudeoberfläche Kohlendioxid in Sauerstoff umgewandelt.
Das Haus ist eine Liebeserklärung von Libeskind an Berlin.
„Als ich eingeladen wurde, ein Wohnhaus in Berlin zu bauen, war ich begeistert, weil ich diese Stadt liebe“, sagt Daniel Libeskind. „Ich habe hier viele Jahre gelebt. Meine Kinder sind hier aufgewachsen. Und Berlin ist eine Stadt der Architektur, eine Stadt der schönen Dinge. Was für eine Wonne also, etwas zu bauen, das kein Museum oder öffentliches Gebäude ist, sondern stattdessen etwas, wo Menschen tatsächlich leben. Für mich ist das die Bestimmung von Architektur: das tägliche Leben. Und so ist dieses Wohnhaus eine Art Liebeserklärung an die Stadt Berlin.“
Makler Ziegert hebt hervor: „Jede der 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen in SAPPHIRE ist ein Unikat und auf die Ansprüche der Menschen des 21. Jahrhunderts zugeschnitten. Gleichzeitig reflektieren sie als Liebeserklärung an Berlin den besonderen Esprit der Stadt. Flexibilität zeigt sich in den verschiedenen Wohnformen, die in unterschiedlichen Größen von 36 m² bis 169 m² vielfältigen Bedürfnissen gerecht werden. Terrassen, Loggien und Balkone erweitern die Wohnbereiche und werden zum Bindeglied zur Stadt. Gemeinschaftsflächen im Innenhof und auf der Dachterrasse schaffen zusätzliche Orte der Begegnung. Und im geplanten öffentlichen Café im Erdgeschoss öffnet SAPPHIRE sich zudem zur Straße und zu seinem Umfeld.“