Möglicher NSU-Mord an Polizistin: Schon der 3. Zeuge starb mysteriös

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Michele Kiesewetter
Polizeimeisterin Michele Kiesewetter wurde am 25. April 2007 in Heilbronn per Kopfschuss ermordet. Täter unbekannt. Die Dienstwaffe tauchte bei dem Nationalsozialistischen Untergrund NSU in Eisenach auf. Ein Ex-Nazi, der als Hauptzeuge den Schützen verraten wollte, ist in seienm Auto verbrannt. Seine Exfreundin starb nach einem Motorradunfall. Und deren Verlobter beging vor 2 Wochen angeblich Selbstmord (Foto: Youtube/ZDF heute)

Im Zusammenhang mit dem Mord an der 22jährigen Polizistin Michèle Kiesewetter am 25. April 2007 auf der Theresienwiese in Heilbronn, der dem Nationalsozialistischen Untergrund NSU zugeschrieben wird, schied vor zwei Wochen schon der dritte Zeuge mysteriös aus dem Leben. Alle drei hatten miteinander zu tun.

2013 verbrannte Zeuge Florian Heilig in seinem Auto.

Erst starb der Hauptzeuge Florian Heilig (21) aus Eppingen bei Heilbronn, just an dem Tag, an dem er die entscheidende Aussage gegenüber LKA-Beamten um 17 in Geradstetten machen wollte, wo Heilig ein Ausbildungszentrum für Baufacharbeiter besuchte. Der Nazi-Aussteiger hatte zuvor herumerzählt, er wisse, wer die Polizistin erschossen habe.

Florian Heilig verbrannte am 16. September 2013 in seinem Auto auf den Stuttgarter Canstatter Wasen. Angeblich habe Heilig Benzin im Wagen ausgeschüttet und sich selbst angezündet. Wegen Liebeskummers. Doch laut taz  glauben seine Eltern nicht an einen Selbstmord. Es gab keinen Abschiedsbrief, die Beziehung zur Freundin sei glücklich gewesen. Dafür habe es Drohanrufe aus der rechten Szene gegeben. Eigenartig: Ein Fahrrad-Zeuge hatte zwar eine Stichflamme im Auto gesehen, aber gar keine Schreie gehört. Die Staatsnwaltschaft Stuttgart fand keine Hinweise auf Fremdverschulden, schloß die Akte wegen Suizids. Und Ursachen für einen Selbstmord werden grundsätzlich nicht ermittelt.

2015 starb Zeugin Melisa M. an den Folgen eines Motorradunfalls.

Seine Exfreundin, Melisa M., sagte zwei Jahre später nicht öffentlich vor dem baden-württembergischen Untersuchungsausschuss zum NSU aus, weil sie sich bedroht gefühlt hatte. Der Ausschuss soll die Verbindungen des Nationalsozialistischen Untergrunds in den Südwesten und mögliches Behördenversagen untersuchen. Vier Wochen nach dieser Aussage starb sie mit zwanzig Jahren an einer Lungenembolie. Laut Gerichtsmedizin „dürfte“ die Ursache in einer bei einem Motorradunfall eine Woche zuvor erlittenen Verletzung gelegen haben.

2016 habe Zeuge Sascha W. Selbstmord begangen.

Am 8. Februar 2016 wurde nun Sascha W., der Verlobte von Melisa M., in Kraichtal tot aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe untersucht nun den Tod des  31 Jahre alten Zeugen.  Er war die letzte Verbindung zum tödlich verunglückten Hauptbelastungszeugen. „Alles deutet auf einen Selbstmord hin“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber n-tv. Die Suizidvermutung werde durch das vorläufige Obduktionsergebnis gestützt und außerdem untermauert durch eine „elektronische Nachricht“, die der Mann kurz vor seinem Tod abschickte.

Der Todesfall von Melisa M. werde wegen des Todes ihres Verlobten nicht neu aufgerollt, sagte der Sprecher. „Die Diagnose der Lungenembolie ist gesichert.“ Sogenannte „Umfeld-Abklärungen“ im Fall ihres Freundes sollen aber klären, welche Motive für seinen vermuteten Suizid eine Rolle gespielt haben könnten. Ob er Verbindungen zur rechtsextremen Szene gehabt habe, sei bislang nicht bekannt. Mit dem endgültigen Obduktionsergebnis werde in einigen Wochen gerechnet.

Außerdem mussten 2 Politiker den Hut nehmen.

Bei der Aufarbeitung des NSU-Komplexes mussten 2 Mitglieder des Bundestags-Innenausschusses wegen schmutziger Sex- und Drogenskandale zurücktreten:

Am 7. Februar 2014 musste der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschausses Sebastian Edathy (46, SPD) sein Amt niederlegen, weil man auf seinem Dienstlaptop Fotos nackter Jungen fand, auf seinem heimischen PC in seiner Wohnung in Rehburg-Loccum in Niedersachsen bei der Wohnungsdurchsuchung am 10. Februar 2014 allerdings nichts dergleichen.

Am 2. Juli 2014 musste der zweite wichtige Rechtspolitiker der SPD und Mitglied des Innenausschusses Michael Hartmann (52) seine Funktionen abgeben, weil er bei einer in Berlin angeklagten Drogendealerin am 6. Oktober 2013 in deren Laube in der Nähe des S-Bahnhofes Südkreuz ein Gramm Crystal Meth gekauft haben soll. Der Verdacht reichte für einen sofortigen Rücktritt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Berlin Prenzlauer Berg am 2. Juli 2014 wühlten sich vier Beamte und zwei Staatsanwälte durch Regale, Schubladen und Schränke, fanden aber nichts. Keine Drogen, keine szenetypischen Bestecke, nichts Illegales. Auch die mitgebrachten Drogenspürhunde schlugen nicht an. Beide Verfahren wurden gegen Geldauflagen eingestellt. Aus dem NSU-Untersuchungskomplex waren die Politiker aber raus.

Seit dem 7. November 2011 wird der tödliche Kopfschuss an der Polizistin Kiesewetter aufgrund von Waffenfunden der rechtsterroristischen Gruppe  NSU zugeordnet. Man fand Kiesewetters Dienstwaffe in einem ausgebrannten Wohnmobil der Zwickauer NSU-Zelle in Eisenach.

Neben drei miteinander verbundenen Zeugen, gibt es noch zwei weitere tote Zeugen im Fall Kiesewetter.

Laut taz ist Sascha W. bereits der fünfte mögliche tote Zeuge seit dem Auffliegen des NSU: 2009 fand man die verbrannte Leiche von Arthur C., sein Name tauchte in den Ermittlungsakten zum Kiesewetter-Mord auf. Thomas R., auch bekannt als V-Mann „Corelli“, war mehr als 18 Jahre lang für den Verfassungsschutz aktiv. Er erlag einer angeblich unerkannten Diabetes. Sein Name stand auf einer bei NSU-Mitglied Uwe Mundlos aus Jena gefundenen Adressliste.

https://www.youtube.com/watch?v=9D9dbRIwni4

Hajo Funke, emeritierter Berliner Politikprofessor und Experte in diversen NSU-Untersuchungsausschüssen, schrieb in seinem Buch „Staatsaffäre NSU“, dass Todesangst bei Zeugen und Todesfälle im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex so lange nicht aufhören würden, bis die „Struktur der Hintermänner aufgeklärt“ sei.

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47 KOMMENTARE

  1. Wir können davon ausgehen, dass in unserem Land so einiges durch staatliche Stellen, bzw deren Mitarbeiter, getrieben wird, was mit Recht und Gesetz nichts zu tun hat. Wieso sollte es bei uns auch anders sein?

  2. ….soviel zum Thema V Männer!! Man sollte überlegen wer am meisten zu verlieren hat, wenn die Wahrheit ans Licht kommt!! Und das ist garantiert nicht die „NSU“

  3. Vielleicht ist auch einfach nur der Aufklärungswille unserer Justiz im NSU-Prozess an dem Zeugensterben schuld. Ich möchte nur an den Parkhausraub Prozess von Richter Götzl erinnern. Da gab es einen richtigen Aufschrei unter dem Publikum. Das Urteil wurde sogar vom BGH gedeckt. Vielleicht hat sogar der NSU die Parkhausbesitzerin ums Eck gebracht. Würde dann Sinn ergeben. Das bedeutet aber, so lange Götzl ‚richtet‘ kommt da überhaupt nichts raus ausser Millionenkosten. Ist da jetzt ein Bürger besorgt? Wir sind alle richtig justizgläubig und das ist das Problem

    • Islam, dann erkläre doch mal warum im Streifenwagen von Frau Kiesewetter keine Fingerabdrücke von ihr gefunden wurden, warum ihr damaliger Polizeichef Mitglied von Ku Kux Clan Schwäbisch Hall war, warum 9 Dönermorde mit der gleichen Waffe, aber der eine mit einer völlig anderen gemacht wurde, warum mehrere Zeugen 6 Tatverdächtige damals in Heilbronn gesehen haben.

    • Also dachte sich der Staat, über verschiedene Regierungsparteien hinweg lass mal ein paar Ausländer töten um es dann nach rund einem Jahrzehnt den drei stuches in die Schuhe zu schieben. Interessante Theorie. Können vielleicht Quellen für deine Wagen Unterstellungen genannt werden? Das der VS Braun durchsetzt ist und die vollpfosten mit gedeckt hat scheint offensichtlich. Umso mehr ist die gemäßigte Reaktion der ausländischen Mitbürger positiv anzuerkennen, oder etwa nicht?

    • Islam, das sind keine Vermutungen oder Therien-ich nenne nur Fakten. Zb aus den Gerichtsprotokollen. Was das Motiv anbelangt, kann ich nur spekulieren. Tatsache ist, das alle Geshäftsmänner eine Nähe zur PKK hatten, ob der türkische Geheimdienst gemordet hat? Finde es doch raus. http://m.taz.de/!5210324;m/

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